Die Luft in Köpenick wird dünner und dünner! Der 1. FC Union verliert nach der Pleite am grünen Tisch gegen den DFB und den VfL Bochum auch das sportliche Duell gegen Schlusslicht Holstein Kiel. Bei der 0:1 (0:1)-Pleite liefert das Team von Trainer Steffen Baumgart einmal mehr eiserne Magerkost. Die Fans haben die müden Auftritte satt.
Kiel schafft gegen den 1. FC Union Historisches
„Aufwachen, aufwachen!“ schallte es den Union-Profis von der Waldseite entgegen. Applaus gab es zunächst gar keinen von der organisierten Fanszene, stattdessen bekamen die Spieler ein Banner zu lesen, das schon in der vergangenen Saison immer wieder gezeigt wurde: „Mit aller Gewalt – Klassenerhalt.“ Vize-Kapitän Rani Khedira: „Wir sind uns der Situation bewusst und wollen es besser machen. Vielleicht sind wir derzeit nicht zwingend genug und zu verkopft.“
Keine Frage, die Stimmung in Köpenick ist am Boden, nachdem Union innerhalb von 48 Stunden den nächsten Tiefschlag kassiert hat. Nach dem Urteil des DFB-Bundesgerichts und dem Punktabzug wegen des Feuerzeug-Skandals im Spiel gegen den VfL Bochum verlieren die Eisernen auch das wichtige Spiel gegen Kiel – gegen einen Gegner, der bis dato noch gar kein Auswärtsspiel in der Bundesliga gewinnen konnte und ausgerechnet in Köpenick jubeln durfte.
Union liefert gegen Kiel nur Magerkost
Nach Abpfiff verschränkte Baumgart die Arme, starrte einige Sekunden ins Leere und schüttelte beim Gang über den Rasen immer wieder den Kopf. Denn: Bis auf engagierte erste 30 Minuten, in denen Union das 0:6-Debakel von Dortmund eigentlich relativ gut aus den Knochen schüttelte, lieferten Baumgarts Spieler vor allem eins: eiserne Magerkost.

Egal, was Unions Cheftrainer probiert – es bleibt dabei: Die Offensive kommt einfach nicht in Schwung. Gegen Kiel sprang keine einzige zwingende und vor allem herausgespielte Torchance heraus. Trotz 12:1 Ecken und 38:12 Flanken. Verteidiger Leopold Querfeld schiebt Frust: „Wir kommen sehr gut rein und kontrollieren bis zum Gegentor das Spiel. Wir hatten auch die besseren Chancen. Aber es reicht natürlich nicht, wenn du 50 Minuten anlaufen lässt, aber den Ausgleich nicht machst.“
Union-Trainer Baumgart: „Es reicht im Moment nicht“
Dabei stand gegen Kiel die zuletzt so löchrige Abwehr, die beim BVB in der Schlussphase sogar in alle Einzelteile zerfallen war, relativ stabil. Doch im entscheidenden Moment patzten gleich mehrere Unioner und kamen vom Mittelfeld bis zur Abwehr einfach nicht rechtzeitig oder auch gar nicht in die Zweikämpfe. Die Konsequenz: Holstein erzielt mit der ersten richtigen Chance durch Armin Gigovic das Tor des Tages (43.).
Baumgart ist entsprechend bedient: „Das war ein richtig guter Konter, den wir aber dreimal unterbinden können. Stattdessen bekommen wir den Ball dreimal durch die Beine.“ Zu hart will Baume mit seinen Spielern nicht ins Gericht gehen. Doch auch Baumgart stellt fest: „Wir haben uns Chancen erspielt. Aber man muss ehrlich und klar sagen: Es ist im Moment nicht ausreichend.“
Auf den 1. FC Union wartet ein Horror-Programm
Während Holstein-Trainer Marcel Rapp über Historisches jubelt, wartet auf Baumgart und den 1. FC Union viel Arbeit. Und ein verdammt schweres Programm. Erst geht es nach Frankfurt, dann kommt der FC Bayern, bevor man in Freiburg und gegen Wolfsburg gefordert ist. Kurzum: Allesamt Teams, die derzeit von der Champions League (oder mehr) träumen.
Davon ist der Union nur eineinhalb Jahre nach der Teilnahme an der Königsklasse meilenweit entfernt. Khedira verspricht den enttäuschenden Fans: „Wir wissen, dass es keine leichten Wochen werden. Verstecken und verkriechen ist da der falsche Ansatz. Wir werden die Situation annehmen und da Schritt für Schritt rauskommen.“■