Eiserne Entwicklung

Baumgart-Bilanz: Was beim 1. FC Union wirklich besser läuft – und was nicht

Gegen Holstein feierte der Nachfolger von Bo Svensson am 5. Januar sein Union-Debüt als Cheftrainer. Acht Wochen später schließt sich für Baumgart gegen Kiel ein Kreis.

Author - Sebastian Schmitt
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Viel Arbeit, wenig Zeit und kaum Punkte: Cheftrainer Steffen Baumgart (53) hat beim 1. FC Union weiter alle Hände voll zu tun.
Viel Arbeit, wenig Zeit und kaum Punkte: Cheftrainer Steffen Baumgart (53) hat beim 1. FC Union weiter alle Hände voll zu tun.Matthias Koch/imago

Es ist der ultimative Test für die eiserne Entwicklung unter Steffen Baumgart (53)! Unions Chefcoach trifft exakt acht Wochen nach seinem Trainerdebüt erneut auf Holstein Kiel (Sonntag, 15.30 Uhr, Dazn und im KURIER-Liveticker). Baumgart-Bilanz: Was beim 1. FC Union wirklich besser läuft – und was nicht.

Auch nach Bo Svensson: 1. FC Union weiter im Krisenmodus

In der Politik und auch im Sport wird gern nach 100 Tagen im Amt eine Bilanz gezogen. Doch so viel Zeit hat der 1. FC Union in dieser Saison und vor allem nach dem Trainerwechsel einfach nicht. Zu tief stecken die Eisernen auch nach dem Rauswurf von Baumgart-Vorgänger Bo Svensson (45) noch im Schlamassel.

Gleichzeitig bietet sich das Heimspiel gegen Holstein besonders an, weil Baumgart gegen die Störche sein Trainerdebüt beim 1. FC Union feierte. Am 5. Januar, Baumgarts 53. Geburtstag und drei Tage nach seiner Vorstellung in Köpenick, stand der ehemalige Stürmer erstmals in Union-Kluft an der Seitenlinie und erlebte beim XXL-Test gegen Kiel über viermal 30 Minuten einen Vorgeschmack auf die kommenden Wochen.

1. FC Union: Abwehr wackelt auch unter Baumgart

Beim 1:2 gegen Kiel zeigte Union nämlich ziemlich viel von dem, was Union seit Wochen eben zeigt. Einerseits entfachten die Eisernen bereits im ersten Spiel nach dem Trainerwechsel viel mehr Feuer im Spiel nach vorne. Andererseits offenbarte Union bei Baumgarts Premiere ganz viele Schwächen in der Defensive.

Am 5. Januar 2025 betrat Steffen Baumgart zum ersten Mal die Alte Försterei als Cheftrainer des 1. FC Union. Acht Wochen später schließt sich für ihn gegen Kiel ein Kreis.
Am 5. Januar 2025 betrat Steffen Baumgart zum ersten Mal die Alte Försterei als Cheftrainer des 1. FC Union. Acht Wochen später schließt sich für ihn gegen Kiel ein Kreis.Jan Huebner/imago

Und daran hat sich auch acht Wochen nach Baumgarts Start nichts geändert. Union spielt unter Baumgart zweifelsfrei gefälliger nach vorne und erarbeitet sich auch deutlich mehr Chancen als unter Svensson. Doch wie schon unter dem Dänen bleibt es auch unter Baumgart dabei: Die Köpenicker schießen einfach zu wenig Tore.

1. FC Union unter Baumgart: Mehr Laufleistung, mehr Torschüsse

Und auch wenn Baumgart genervt ist von der Diskussion: Unions Verteidiger haben nach jahrelangem Spiel mit einer Dreierkette Probleme mit der Umstellung auf die Viererkette. Beim letzten Heimspiel, dem 1:2 gegen Gladbach, reichten den Gästen zwei einfache Doppelpässe, um Josip Juranovic (rechts) und Robert Skov (links) in ihrer Rolle in der Viererkette auszuhebeln. Baumgart stellte zur Pause auf Dreierkette um – und fast wäre Unions-Aufholjagd von Erfolg gekrönt gewesen. In Dortmund setzte Baumgart dennoch wieder auf die Viererkette. Das Ergebnis ist bekannt.

Fakt ist: Obwohl Union unter Baumgart mehr läuft und zu mehr Torchancen kommt, fällt die Baume-Bilanz dürftig aus: Sieben Punkte aus acht Spielen ist die Bilanz eines Absteigers.

1. FC Union: Steffen Baumgart bleibt keine Zeit

Zur eisernen Wahrheit gehört auch: Baumgart hatte keine Vorbereitung und somit keine Zeit, seine neuen Ansätze einzuüben. Details und Automatismen funktionieren aber nur durch viel Training. Dafür blieb bisher schlichtweg kaum Zeit.

Spannend wird, wie Union auf das Debakel von Dortmund reagieren wird. Für Baumgart schließt sich jedenfalls gegen Kiel ein Kreis – hoffentlich mit einem anderen Ausgang als bei seiner Premiere.