Ex-Herthaner und Wunschstürmer

„Erste Halbzeit verschlafen“: Berliner und Brandenburger ärgern 1. FC Union!

Die Aufholjagd kommt zu spät: Das Team von Steffen Baumgart verliert gegen Borussia Mönchengladbach. Die Treffer für die Gäste erzielen zwei den Eisernen bestens bekannte Spieler.

Author - Sebastian Schmitt
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Bitter: Die Aufholjagd des 1. FC Union wird nicht belohnt. Stattdessen jubelt Borussia Mönchengladbach über einen 2:1-Sieg in Köpenick.
Bitter: Die Aufholjagd des 1. FC Union wird nicht belohnt. Stattdessen jubelt Borussia Mönchengladbach über einen 2:1-Sieg in Köpenick.Matthias Koch/imago

Es sollte der nächste große Schritt in Richtung Klassenerhalt werden. Stattdessen herrscht beim 1. FC Union nach dem 1:2 (0:2) gegen Borussia Mönchengladbach Frust. Denn die eiserne Aufholjagd kommt zu spät und ausgerechnet ein Ex-Herthaner und ein Wunschspieler des 1. FC Union sorgen nach Abpfiff für lange Gesichter in Köpenick.

Sieben Punkte aus vier Spielen, dazu der höchste Saisonsieg zuletzt mit dem 4:0 bei der TSG Hoffenheim und zehn Punkte Vorsprung auf den Relegationsrang. Kurzum: Der 1. FC Union und Trainer Steffen Baumgart – das funktioniert nach einigen Anlaufproblemen immer besser.

Ex-Hertha-Juwel Ullrich trifft gegen 1. FC Union

Gegen Gladbach sah das zunächst aber ganz anders aus. Manager Horst Heldt (55) ist bedient: „Wir haben die erste Halbzeit komplett verschlafen, keinen Zugriff bekommen und sind verdient in Rückstand geraten.“

Bereits in der 10. Minute kassiert Union das erste Ausgerechnet-Tor: Lukas Ullrich (20), der beim Weißenseer FC das Kicken lernte und vor zwei Jahren mit einigen Störgeräuschen ablösefrei aus der Hertha-Akademie an den Niederrhein gewechselt war, trifft in seinem 18. Bundesliga-Spiel das erste Mal – und das mit dem ersten Torschuss des Spiels.

Lukas Ullrich (20), bis vor zwei Jahren noch für Hertha BSC am Ball, trifft für Mönchengladbach gegen den 1. FC Union zur 1:0-Führung.
Lukas Ullrich (20), bis vor zwei Jahren noch für Hertha BSC am Ball, trifft für Mönchengladbach gegen den 1. FC Union zur 1:0-Führung.Matthias Koch/imago

Danach herrscht gespenstische Stille in der Alten Försterei. Allerdings nicht wegen des frühen Rückstands, sondern weil Fußball zur Nebensache wird. Die Fans, auch die Gladbacher, stellen den Support ein und ehren mit einer Schweigeminute Union-Fan Niclas, der im Alter von nur 14 Jahren Anfang Februar seinen Kampf gegen den Knochenkrebs verloren hatte. Eine große Geste, die für ganz viel Gänsehaut sorgt!

Auch Wunschstürmer Tim Kleindienst trifft gegen 1. FC Union

Sportlich macht Union auch nach dem 0:1 so weiter, wie sie angefangen hatten. Mit viel Schwung, der ein oder anderen gefährlichen Flanke, aber eben auch ohne Abschluss. Ilic (21.) und Doekhi (23.) prüfen Gladbach-Keeper Jonas Omlin, der früh für den verletzten Moritz Nicolas ins Spiel kam. Kurz danach klären die Gäste im Fünfmeterraum eine Hollerbach-Flanke nur Zentimeter vor dem einschussbereiten Robert Skov.

Stürmer Tim Kleindienst (29) hätte der 1. FC Union im Sommer gern verpflichtet. Jetzt traf der Brandenburger für Gladbach gegen die Eisernen.
Stürmer Tim Kleindienst (29) hätte der 1. FC Union im Sommer gern verpflichtet. Jetzt traf der Brandenburger für Gladbach gegen die Eisernen.Jan Huebner/imago

Wie man es macht, zeigt dann Gladbach in der 26. Minute – beim zweiten Ausgerechnet-Treffer des Spiels: Ein einfacher Doppelpass hebelt Unions Viererkette aus, Ngoumou hat viel Zeit und findet Gladbachs Nationalspieler Tim Kleindienst (29), der beim 1. FC Union im Sommer ganz oben auf der Einkaufsliste stand. Doch der Brandenburger aus Jüterbog entschied sich für Gladbach – und trifft nun mit seinem bereits 14. (!) Saisontor gegen Union.

Andrej Ilic trifft nach Videobeweis für den 1. FC Uniopn

Doch Union lässt sich auch davon nicht schocken und rennt nach Wiederanpfiff weiter an. Benedict Hollerbach hat die Riesenchance zum Anschlusstreffer. Sein strammer Schuss ist aber zu unplatziert (55.). Drei Minuten später steht wieder Kleindienst im Mittelpunkt. Sein plumper Schubser gegen Hollerbach ist für Schiedsrichter Sven Jablonski nach VAR-Intervention und Videobeweis ein klarer Elfmeter. Ilic schnappt sich die Kugel und trifft vom Punkt – 1:2 (63.).

Baumgart setzt danach auf noch mehr Offensive, bringt Ivan Prtajin und Laszlo Benes für Ilic und Jannik Haberer. Der klare Auftrag: die Aufholjagd vergolden!

Bitter für den 1. FC Union: Tom Rothe verpasst das 2:2 zweimal

Bitter: Rothe hat unmittelbar danach das 2:2 auf dem Fuß. Sein Schuss wird aber unfreiwillig von Union-Verteidiger Danilho Doekhi geblockt, der im Strafraum-Gewusel nicht mehr rechtzeitig aus der Schussbahn kommt (67.). Auf der Gegenseite hält Torhüter Frederik Rönnow (32) den 1. FC Union mit einer starken Parade gegen Kleindienst im Spiel (80.).

Sechs Minuten vor Schluss bringt Baumgart sein letztes Ass: Marin Ljubicic (22). Doch auch der kroatische Stürmer, im Winter für vier Millionen Euro vom Linzer ASK gekommen, kann das Remis bei seiner Heimpremiere nicht mehr retten. In der Nachspielzeit ist es vielmehr erneut Rothe, der den Ball kurz vor der Linie verpasst (90.+5).

Heldt enttäuscht: „Ich finde, dass wir es in den letzten Spielen richtig gut gemacht haben. Heute ist uns das nicht gelungen. Wir hatten einige Chancen auf den Ausgleich. Am Ende hat es nicht gereicht. Das ist sehr ärgerlich.“