Alte Probleme trotz mehr Offensive

XXL-Test gegen Kiel: Kalte Dusche für den 1. FC Union bei Baumgart-Rückkehr!

Steffen Baumgart zieht als neuer eiserner Cheftrainer trotz der 1:2-Pleite gegen Holstein an seinem Geburtstag ein positives Fazit.

Author - Sebastian Schmitt
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Union-Trainer Steffen Baumgart tigerte im Test gegen Kiel ständig auf und ab und war trotz der 1:2-Pleite zufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft.
Union-Trainer Steffen Baumgart tigerte im Test gegen Kiel ständig auf und ab und war trotz der 1:2-Pleite zufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft.Matthias Koch/imago

Da war mehr drin! Der 1. FC Union kann auch unter Steffen Baumgart weiter nicht gewinnen und verliert nach neun sieglosen Spielen in Serie auch den XXL-Test gegen Bundesliga-Konkurrent Holstein Kiel mit 1:2. Im Spiel eins nach Bo Svensson zeigen die Eisernen nach dem Trainerwechsel kurz nach Weihnachten zwar mehr Offensiv-Power, bleiben aber in der Defensive weiter anfällig. 

„Es ist natürlich ärgerlich, dass wir verloren haben“, erklärt Kapitän Christopher Trimmel. Der Ösi zieht aber ein positives Fazit: „Wir haben eine kurze Vorbereitung und ein neues Trainerteam mit vielen neuen Inhalten. Davon haben wir einiges umgesetzt. Aber vieles braucht auch Zeit.“

9.035 Zuschauer, darunter rund 200 Gästefans, pilgerten trotz Temperaturen um den Gefrierpunkt in die Alte Försterei, um die Rückkehr von Baumgart an seinem 53. Geburtstag hautnah zu erleben. Der eiserne Ex-Stürmer und Publikumsliebling bekam viel Applaus, als er nach mehr als 20 Jahren erstmals wieder in Union-Kluft den Rasen betrat. Baumgart lächelte kurz und winkte in Richtung Haupttribüne. Danach tigerte er im weißen Kapuzenpulli und mit schwarzer Weste die Seitenlinie entlang und ging bei jeder Aktion des gesamten Spiels in gewohnter Baume-Manier voll mit. Immer wieder griff der neue Cheftrainer lautstark ein und verteilte Kommandos.

Abwehr-Probleme des 1. FC Union bleiben

Viel zu tun hatte Baumgart nicht nur wegen des XXL-Tests, der über viermal 30 Minuten und somit insgesamt 120 Minuten stattfand. Auch seine Mannschaft, bei der sich bis auf die verletzten Frederik Rönnow und Ivan Prtajin fast jeder über mindestens 60 Minuten beweisen durfte, benötigte immer wieder Anweisungen.

Unions neuer Cheftrainer Steffen Baumgart hatte auch während der kurzen Pausen immer wieder Anweisungen für seine Spieler.
Unions neuer Cheftrainer Steffen Baumgart hatte auch während der kurzen Pausen immer wieder Anweisungen für seine Spieler.Jan Huebner/imago

Kein Wunder: Wie angekündigt ließ Baumgart Union zum ersten Mal seit vier Jahren wieder mit einer Viererkette spielen. Nach nur drei Trainingseinheiten unter seiner Leitung fehlte es jedoch oft an der Abstimmung. Kiel nutzte die freien Räume aus und kombinierte sich besonders in den ersten 30 Minuten mehrfach gefährlich vor das Union-Tor. Die Konsequenz: Armin Gigovic brachte die Gäste verdient – wenn auch aus abseitsverdächtiger Position – in Führung (31.).

Offensivpower: 1. FC Union schnürt Kiel ein

Baumgarts offensiver Ansatz, mit dem er die bislang so harmlose Abteilung Attacke beleben will, blitzte dagegen bereits das ein oder andere Mal auf. Durch hohes Anlaufen brachte Union Kiel mehrfach früh in Bedrängnis. Doch wie schon unter Svensson sprang dabei in den ersten 60 Minuten bis auf zwei gefährliche Distanzschüsse von Jeong kaum etwas Zählbares heraus.

Yorbe Vertessen zeigte sich spielfreudig und erzielte gegen Kiel das 1:1 für den 1. FC Union.
Yorbe Vertessen zeigte sich spielfreudig und erzielte gegen Kiel das 1:1 für den 1. FC Union.Matthias Koch/imago

Nach dem Seitenwechsel erhöhte Union den Druck deutlich. Fast im Minutentakt scheiterten Rani Khedira, Andrej Ilic, Yorbe Vertessen und Laszlo Benes entweder am stark parierenden Kieler Torhüter oder an der Latte. Auf der Gegenseite hatte Union Glück, dass der Treffer von KSV-Stürmer Andu Kelati wegen einer Abseitsstellung aberkannt wurde.

1. FC Union wird von Kiel kalt erwischt

In den letzten 30 Minuten schnürte Union den 16. der Bundesliga regelrecht am eigenen Strafraum ein. In der 98. Minute bebte dann die Alte Försterei unter Trainer Baumgart, nachdem Vertessen seine gute Leistung mit einem satten Linksschuss in die lange Ecke krönte – 1:1. Den ersten Treffer seiner Amtszeit nahm Baumgart ganz cool zur Kenntnis, während seine Elf das hochverdiente Tor durchaus ausgiebig feierte.

Auch danach blieb der 1. FC Union am Drücker. Benes verpasste nach einer Flanke von Christopher Trimmel das 2:1 nach einem Kopfball nur knapp (105.). Dafür klingelte es kurz vor Schluss noch einmal im Union-Tor. Jann-Fiete Arp schloss einen Kieler Konter mit etwas Glück ab und verpasste den Eisernen beim Baumgart-Debüt eine bittere kalte Dusche – 1:2  (115.). Baumgarts Schützlinge versuchten in den letzten Minuten noch, das Spiel zu drehen, doch außer einem Distanzschuss von Khedira brachte Union keine weiteren gefährlichen Abschlüsse zustande.

Steffen Baumgart zieht positives Fazit

Trotz der Niederlage zeigte sich Baumgart zufrieden und optimistisch für das erste Pflichtspiel in Heidenheim (Sonnabend 15.30 Uhr): „Ich habe jetzt schon 53 Geburtstage hinter mir. Der heutige, mit 9.000 Zuschauern im Stadion, hat mir sehr gut gefallen. Ich habe ein gutes Spiel mit hoher Intensität und vielen Torchancen gesehen. Nur das Ergebnis ist aus unserer Sicht nicht das Richtige. Ich bin mir aber sicher, dass wir, wenn wir so spielen, auch Spiele gewinnen werden.“

So spielte Union: Schwolow – Juranovic, Vogt, Doekhi, Rothe – Skarke, Tousart, Kemlein (42. Schäfer) Hollerbach – Jeong, Volland (42. Jordan)

So spielte Union ab der 60. Minute: Klaus – Trimmel, Querfeld, Leite, Roussillon (90. Preu)  – Skov, Schäfer (80. Khedira), Haberer, Vertessen – Benes, Jordan (80. Ilic)