Es hatte beim 1. FC Union bis vor Kurzem höchste Priorität, liegt aber nun erst einmal auf Eis: die Suche nach einem neuen Mittelstürmer. Durch den Trainerwechsel von Bo Svensson (45) zu Steffen Baumgart, der beim Test gegen Kiel seinen 53. Geburtstag feiert, hat sich Unions Fahrplan auf dem Transfermarkt sowohl in Bezug auf Zugänge als auch Abgänge geändert.
Die Spatzen pfiffen es zuletzt rund um die Wuhle so laut von den Dächern, dass es jeder in Köpenick mitbekommen hatte: Der 1. FC Union will und wird während der Winterperiode auf dem Transfermarkt nachlegen, um den offensiv derzeit so schwachen Kader mit einem neuen Mittelstürmer zu verstärken.
1. FC Union: Prtajin will sich unter Baumgart beweisen
Die Not war so groß, dass die Suche sogar von höchster Stelle bestätigt wurde. Union-Präsident Dirk Zingler (60): „Wir haben einen Bewegungsspielraum und wissen natürlich, dass wir zu wenig Tore schießen. Deswegen schauen wir uns um.“
Keine zwei Wochen später ist die ganz große Dringlichkeit in der Angelegenheit plötzlich verschwunden. Baumgart bekommt nach der Entlassung von Svensson zunächst Zeit, sich sein eigenes Bild vom Zustand der Mannschaft zu machen. Manager Horst Heldt (55) erklärt: „Wir haben entschieden, dass es sinnvoll ist, dass der neue Cheftrainer erst einmal die Mannschaft kennenlernt und sich schnell ein Bild macht.“

Der Trainerwechsel an der Wuhle wirbelt dabei nicht nur die Pläne des Vereins durcheinander. Auch Spieler ändern ihre Meinung. Der von Svensson links liegengelassene Ivan Prtajin (28), der vor Weihnachten unter dem Dänen die Geduld verlor und noch unbedingt wechseln wollte, will sich nun unter Baumgart beweisen und seinen Traum von der Bundesliga noch nicht begraben.
Steffen Baumgart macht allen Union-Profis Hoffnung
Baumgart macht allen bisher Aussortierten Hoffnung: „Ich finde den Kader sehr gut aufgestellt. Wir sollten erst einmal mit dem beginnen, was wir haben. Ich hätte gern die Chance, mit dem einen oder anderen zu reden, ihn abzuholen und zu fragen, wie er seine Situation sieht.“
Ganz klar: Baumgart redet das vorhandene Personal stark. Der Rostocker ist als ehemaliger Profi und langjähriger Chefcoach lange genug dabei, um zu wissen, dass Spieler, die unter vorherigen Trainern partout keine Rolle spielten, unter neuer Führung plötzlich auftrumpfen können.
Transfer-Stopp: 1. FC Union geht ein Risiko ein
Doch das Thema Mittelstürmer ist beim 1. FC Union trotz des derzeitigen Transfer-Stopps noch lange nicht vom Tisch. Heldt verrät: „Nach den ersten Eindrücken werden wir uns austauschen. Das wird nicht heute oder morgen passieren, wir haben den ganzen Januar Zeit. Dann werden wir Entscheidungen treffen.“
Aber: So entspannt Union sich auch gibt, ins Risiko gehen die Eisernen damit trotzdem. Zwar geht die Transferperiode bis zum 3. Februar. Doch auf einem ohnehin schwierigen Wintermarkt besteht die Gefahr, am Ende keine größere Auswahl an Verstärkungen mehr zu haben. Vor allem bei Stürmern, die sofort helfen. ■