Verkehrte Welt

Khedira-K.o. und Rönnow-Rätsel: Union-Pech hilft Steffen Baumgart!

Der neue Cheftrainer des 1. FC Union muss in Heidenheim auf zwei Säulen verzichten. Die beiden Ausfälle machen ihm das Verändern leichter.

Author - Sebastian Schmitt
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Auf die beiden Anführer Rani Khedira (30, l.) und Torhüter Frederik Rönnow (32) muss der 1. FC Union in Heidenheim verzichten.
Auf die beiden Anführer Rani Khedira (30, l.) und Torhüter Frederik Rönnow (32) muss der 1. FC Union in Heidenheim verzichten.Matthias Koch/imago

Verkehrte Welt beim 1. FC Union! Cheftrainer Steffen Baumgart muss vor dem ersten Pflichtspiel gleich zwei bittere Pillen schlucken. Neben Rani Khedira (30) fehlt den Köpenickern in Heidenheim (Sonnabend, 15.30 Uhr, Sky) auch Stammtorhüter Frederik Rönnow (32). Rönnow-Rätsel und Khedira-K.o.: Union-Pech hilft Steffen Baumgart!

Keine Frage, die Sperre von Mittelfeldchef Khedira tut Union weh. Zumal der Antreiber sich seine fünfte Gelbe Karte beim 1:4 in Bremen wegen Meckerns abholte. Vielleicht noch schmerzhafter ist der Ausfall Rönnows. Die unumstrittene Nummer eins fehlte bereits beim letzten Spiel des Jahres an der Weser und kämpft weiter mit den Folgen einer Ellbogenverletzung.

1. FC Union: Steffen Baumgart muss niemandem wehtun

Wann der Däne wieder fit ist, wird zum Rönnow-Rätsel. Union sprach zunächst von einer „kleineren Verletzung“. Ex-Trainer Bo Svensson stellte eine Rückkehr in Heidenheim in Aussicht. Doch Baumgart lässt nun durchblicken, dass daraus nichts wird: „Er muss jetzt erst mal ins Torwarttraining kommen, um dann wirklich auch in der Belastung zu sehen, wie weit das funktioniert. Deswegen will ich da keine Prognose abgeben.“

Aljoscha Kemlein (20) hat auch unter Steffen Baumgart gute Karten beim 1. FC Union. Stürmer Kevin Volland (32) überzeugte im Test gegen Kiel nicht.
Aljoscha Kemlein (20) hat auch unter Steffen Baumgart gute Karten beim 1. FC Union. Stürmer Kevin Volland (32) überzeugte im Test gegen Kiel nicht.Jan Huebner/imago

Klar ist: Baumgart fehlen in Heidenheim damit gleich zwei absolute Führungsspieler. Ins Tor wird wohl Alexander Schwolow (32) rücken. Im Mittelfeld durften beim XXL-Test gegen Kiel (1:2) der von Svensson zuletzt kaum mehr berücksichtigte Lucas Tousart (27), Andras Schäfer (25), Janik Haberer (30) und Aljoscha Kemlein (20) vorspielen.

Norbert Düwel rasierte einst Torsten Mattuschka

Baumgart ist gezwungen, aus der Not eine Tugend zu machen, und in gewisser Weise spielt ihm der Doppel-Ausfall sogar in die Karten. Neben einer Systemumstellung auf eine Viererkette wird Baume auch beim Personal hier und dort Bausteine verschieben, um das ein oder andere festgefahrene eiserne Muster aufzubrechen. Oftmals rütteln neue Trainer dabei auch an der Hierarchie innerhalb einer Mannschaft. So wie einst Nico Kovac beim FC Bayern mit Thomas Müller. Oder aus Union-Perspektive: So wie Norbert Düwel mit Torsten Mattuschka.

Unions Pech hilft Baumgart dabei. Die beiden Ausfälle machen ihm das Verändern leichter. Der neue Trainer muss niemandem wehtun. Gleichzeitig sind andere gefordert. Und Baumgart wird ganz genau hinschauen, wer seine Chance nutzt. Dass ihm trotz der Ausfälle aufgrund von Unions großem Kader Bauchschmerzen bevorstehen, weiß er: „Nächste Woche eine Entscheidung zu treffen, wer spielt, wer aus dem Kader geht und wer dabei ist – das stelle ich mir schwierig vor.“

Baumgart spricht von Härtefällen beim 1. FC Union

Fakt ist: Union wackelte in der Abwehr nach nur drei Trainingseinheiten unter Baumgart und dessen neuer Grundordnung gegen Kiel teilweise gewaltig. Offensiv sprangen dafür im zweiten Abschnitt viel mehr Torchancen heraus als zuletzt unter Svensson.

Baumgart ist guter Dinge, dass Union bald mehr Tore schießt, und spürt die Aufbruchstimmung nicht nur auf den Rängen, sondern vor allem auf dem Platz: „Wir hatten viel Tempo und viel Ballbesitz, auch gute Ballstafetten nach vorn. Wenn du als Trainer neu hinzukommst, dann willst du in erster Linie sehen, dass die Jungs wollen, und das hat man gesehen.“ ■