0:0 gegen den SC Freiburg. Eine Nullnummer, mit der der 1. FC Union gut leben kann – vor allem, weil Torhüter Frederik Rönnow (32) schon wieder einen Elfmeter hielt und dazu mehrfach stark parierte. Balsam für die Seele des Dänen, der diese Woche völlig unerwartet seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft verkündete. Licht ins Dunkel bringt der Keeper auch nach dem Freiburg-Spiel nicht. Union-Lust gegen Dänemark-Frust: Elfer-Held Rönnow verpasst sich einen Maulkorb!
„Das war Freddys persönliche Entscheidung. Ich kann ihn als Trainer nur unterstützen. Wir haben Rücksprache gehalten, und er hat es mir begründet. Alles andere ist Freddys Sache“, erklärt Unions Cheftrainer Bo Svensson (45) zurückhaltend. Dass Svensson überhaupt zu Rönnows Rücktritt befragt wurde, liegt daran, dass sein Landsmann selbst nicht über das Thema reden wollte.
Unions Frederik Rönnow will nicht über Rücktritt reden
Zur Erinnerung: Unter der Woche zog Rönnow zur Überraschung vieler einen Schlussstrich unter seine Karriere in der dänischen Nationalmannschaft. Wieso, weshalb, warum – das verriet Unions Nummer eins in seinem kurzen Statement in den sozialen Netzwerken nicht.
In seiner Heimat wird spekuliert, dass Rönnow, selbst nach dem absehbaren Karriereende von Platzhirsch Kasper Schmeichel (38) – der spätestens nach der WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko seine Schuhe an den Nagel hängen wird – nicht dessen Nachfolger geworden wäre. Die Zukunft soll angeblich Mads Hermansen (24) von Leicester City gehören. Ob das wirklich der Fall ist, bleibt offen. „Keine Fragen zur Nationalmannschaft“, hieß es, bevor Rönnow nach dem Freiburg-Spiel die Katakomben der Alten Försterei betrat.

Das tat seiner Laune jedoch keinen Abbruch. „Soll ich dann gleich wieder gehen?“, scherzte er, wohl wissend, dass er einmal mehr Unions Held des Tages war. In der 22. Minute parierte er Freiburgs Elfmeter von Vincenzo Grifo (31), indem er, wie schon beim 0:0 bei RB Leipzig, erst die richtige Ecke ahnte und dann blitzschnell abtauchte und den Ball stark abwehrte. Rönnow zu seiner Heldentat: „Ich hatte ein gutes Gefühl, dass er in diese Ecke schießt, und dann weiß ich auch, dass die Elfer von Grifo immer gut kommen. Deswegen war ich etwas früher da.“
Frederik Rönnow hatte vor dem Elfmeter „ein Gefühl“
Purer Zufall war das natürlich nicht. Wie vor jedem Spiel war Rönnow von Torwarttrainer Michael Gspurning bestens vorbereitet worden: „Wir analysieren mit dem ganzen Torwartteam vor dem Spiel und reden: Gibt es einen Rhythmus beim Gegner? Ich hatte ein gutes Gefühl auf dem Platz. Ich glaube, er hat die letzten zwei in die andere Ecke geschossen. Das ist ein Gefühl, und manchmal hast du Glück, manchmal Pech“, verrät Rönnow.
Kurios: Es war der fünfte in Folge verballerte Elfmeter der Freiburger. Schütze Grifo war entsprechend bedient: „Der Elfmeter wäre vielleicht der Dosenöffner gewesen – dann hätten wir heute vielleicht auch gewonnen.“
1. FC Union Mega-Lob von Bo Svensson für Frederik Rönnow
Dazu kam es nicht, weil Rönnow trotz weiterer brenzliger Situationen seinen Kasten sauber hielt. Unions Keeper bleibt wie immer bescheiden: „Es war sehr gut, dem Team zu helfen. Wir machen es als ganze Mannschaft gut. Die defensive Struktur stimmt, wir kämpfen und blockieren viele Schüsse. Am Ende müssen wir aber auch sagen, dass wir heute vielleicht ein bisschen Glück hatten.“
Und eben mal wieder einen überragenden Rönnow, der sich selbst nach einer persönlich schwierigen Woche nicht aus der Ruhe bringen lässt. Entsprechend groß ist das Lob von Svensson: „Ich freue mich, Freddy zu haben. Er macht es sehr gut – nicht nur als Torwart. Er ist auch als Charakter und Mensch wichtig für die Truppe.“ ■