Heute neue Entscheidung

Feuerzeug-Skandal: Urteil gegen 1. FC Union wäre „schlimmer für den Fußball als der Videoschiedsrichter“

Der Feuerzeug-Skandal beim 1. FC Union geht vor Gericht heute in die nächste Runde. KURIER verrät, welche Urteile möglich sind und was Sie sonst wissen müssen.

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Feuerzeug-Skandal beim 1. FC Union: Bochums Torwart Patrick Drewes zeigt im Spiel an der Alten Försterei ein Feuerzeug, mit dem er am Kopf getroffen wurde.
Feuerzeug-Skandal beim 1. FC Union: Bochums Torwart Patrick Drewes zeigt im Spiel an der Alten Försterei ein Feuerzeug, mit dem er am Kopf getroffen wurde.Andreas Gora/dpa

76 Tage nach dem Bundesliga-Spiel zwischen dem 1. FC Union Berlin und dem VfL Bochum (1:1) geht der Feuerzeug-Skandal in die nächste Runde! Ab 12:30 Uhr verhandelt das DFB-Bundesgericht die Berufung der Eisernen gegen das Urteil des Sportgerichts. Im Zentrum der Verhandlung: Die Frage, ob das Spiel nach dem folgenschweren Wurf eines Union-Fans gegen Bochum-Keeper Patrick Drewes nachträglich mit 2:0 für Bochum gewertet werden darf. KURIER erklärt, was heute wichtig ist.

Wie lief der Feuerzeug-Skandal damals genau ab?

Am 14. Dezember 2024 wurde Bochum-Keeper Drewes kurz vor Abpfiff von einem Feuerzeug am Kopf getroffen. Petersen unterbrach das Spiel für 30 Minuten, aber nicht dauerhaft. Da Bochum keine Wechsel mehr hatte, stand nur noch neun Spieler auf dem Platz. Notlösung: Stürmer Philipp Hofmann ging ins Tor! Beide Teams einigten sich auf einen „Nichtangriffspakt“, das Spiel endete 1:1.

Drewes wird verletzt vom Platz geführt.
Drewes wird verletzt vom Platz geführt.Eibner/imago

Warum hat Union Berufung eingelegt?

Union sieht sich benachteiligt! Obwohl Schiedsrichter Martin Petersen das Spiel fortgesetzt hatte, entschied das DFB-Sportgericht, die Partie nachträglich mit 2:0 für Bochum zu werten. Sportjurist Dr. Paul Lambertz kann das nicht nachvollziehen: „Die Entscheidung in der ersten Instanz hat mich sehr überrascht. Wenn der Schiedsrichter keine Voraussetzungen für einen Spielabbruch sieht, ist das die Entscheidung des Schiedsrichters.“ Union beruft sich genau darauf und fordert, dass das Ergebnis bestehen bleibt.

Wer muss als Zeuge aussagen?

Neben Drewes und Petersen werden auch Bochum-Profi Felix Passlack und Mannschaftsarzt Dr. Mark Sandfort gehört – voraussichtlich per Videozuschaltung. Union schickt Klub-Boss Dirk Zingler persönlich nach Frankfurt. Er hatte nach dem ersten Urteil von einem „Skandal“ gesprochen!

Wer entscheidet über das Urteil?

Das dreiköpfige Gremium des DFB-Bundesgerichts wird angeführt von Oskar Riedmeyer, unterstützt von Rechtsanwalt Arno Heger und Ex-Herthaner Carsten Ramelow.

Welche Auswirkungen hat das Urteil auf die Bundesliga?

Ein Urteil zugunsten von Bochum würde weitreichende Folgen haben: Union verlöre einen Punkt, Bochum bekäme drei. Die Konkurrenten im Abstiegskampf – Holstein Kiel und St. Pauli – sehen sich benachteiligt und haben ebenfalls Berufung eingelegt.

Feuerzeug-Skandal beim 1. FC Union: Bochum-Torwart Patrick Drewes kniet am Boden, nachdem er mit einem Feuerzeug am Kopf getroffen wurde.
Feuerzeug-Skandal beim 1. FC Union: Bochum-Torwart Patrick Drewes kniet am Boden, nachdem er mit einem Feuerzeug am Kopf getroffen wurde.Andreas Gora/dpa

Wie begründen Kiel und St. Pauli ihre Berufung?

Die beiden Klubs fühlen sich im Abstiegskampf um ihre Chancen betrogen. Der FC St. Pauli erklärte: „Es geht um die Folgen für den Wettbewerb und unbeteiligte Dritte.“ Und weiter: „Es könnte ein Präzedenzfall geschaffen werden, wonach ein Gericht die Wertungen eines Schiedsrichters aufhebt und durch eigene Erwägungen ersetzt.“ Kiel und St. Pauli fordern daher eine Überprüfung.

Welche Urteile sind möglich?

1. Die Berufung wird abgewiesen – Bochum erhält die drei Punkte, Union verliert einen.

2. Das Spiel wird wiederholt.

3. Union erhält Recht – das 1:1 bleibt bestehen.

Geht der Fall danach noch weiter?

Ja, möglich! Sollte Union verlieren, könnte der Klub vor das ständige Schiedsgericht ziehen. Dirk Zingler kündigte bereits an: „Wir werden alle rechtlichen Mittel ausschöpfen.“ Auch eine Klage vor einem ordentlichen Gericht ist denkbar.

Warum ist das Urteil schlimmer für den Fußball als der VAR?

Union sieht eine gefährliche Entwicklung: Würde das Urteil Bestand haben, könnten einzelne Fans durch Fehlverhalten den Ausgang von Spielen beeinflussen. Auch für Kiel und St. Pauli wäre das fatal. Der Videoschiedsrichter sorgt schon für genug Diskussionen – doch ein Urteil am Grünen Tisch könnte noch tiefere Gräben in den Fußball reißen! Sport-Jurist Paul Lambertz geht noch weiter. Er findet: Ein Urteil gegen Union wäre „schlimmer für den Fußball als der Videoschiedsrichter“.