Das Verkehrschaos am S-Bahnhof Köpenick, es nimmt und nimmt kein Ende. Also geplant ist da eins – allerdings erst 2027. Die Deutsche Bahn modernisiert den S-Bahnhof Köpenick umfassend, um ihn fit für die Zukunft zu machen. Im Auftrag des Landes Berlin entsteht hier ein neuer Knotenpunkt, der nicht nur den Regionalverkehr integriert, sondern auch das Angebot für Pendler und Anwohner nachhaltig verbessern soll. Doch bis dahin bleibt die Situation eine Herausforderung. KURIER hat den Überblick, was wann wie rund um den S-Bahnhof Köpenick in den nächsten Wochen, Monaten und Jahren noch passieren soll.
Der Plan für den S-Bahnhof Köpenick: So sieht die Zukunft aus
Im Zentrum des Projekts steht ein 220 Meter langer Bahnsteig für den Regionalverkehr, der mit drei Zugängen, einem Aufzug und Überdachungen ausgestattet wird. Eine neue Personenunterführung am Stellingdamm und eine Überführung über die Bahnhofstraße sollen für mehr Sicherheit und Komfort für Fahrgäste sorgen. Insgesamt werden vier Eisenbahnüberführungen erneuert, Schallschutzwände über vier Kilometer errichtet und ein drittes Gleis angebunden. Ziel ist es, die Regionalexpresslinie RE1 optimal zu integrieren und längere Züge mit mehr Sitzplätzen zu ermöglichen.

Der Ausbau ist Teil des Großprojekts „i2030“, das die Strecke Berlin-Frankfurt (Oder) modernisiert. Hier soll die Geschwindigkeit auf bis zu 160 km/h erhöht werden. Der Bahnhof wird damit zu einem zentralen Baustein für den boomenden Metropolkorridor Berlin-Südost, der vom Flughafen BER über Köpenick bis nach Brandenburg reicht.
Verkehrschaos im Alltag: Geduldsprobe am S-Bahnhof Köpenick
Seit Beginn der Bauarbeiten im März 2023 ist das Verkehrschaos rund um den S-Bahnhof Köpenick spürbarer denn je. Autofahrer stehen regelmäßig vor gesperrten Straßen oder müssen sich mit einspurigen Verkehrsführungen arrangieren. Auch der öffentliche Nahverkehr ist stark betroffen: Die S-Bahn-Linie S3 verkehrt nur eingeschränkt und immer mal wieder gar nicht. Zwischenzeitlich wurde zwischen der Altstadt Köpenick und dem S-Bahnhof der Straßenbahnverkehr eingestellt und Fahrgäste zum Laufe aufgefordert – weil es einfach kein Vor und kein Zurück mehr auf der Bahnhofstraße gab. Ein Engpass, auf dem sich Straßenbahnen, Autos und Radfahrer häufig in die Quere kommen.
Und: Die Auswirkungen der umfassenden Modernisierung sind auch in der Bahnhofshalle deutlich spürbar. Geschäfte mussten schließen, und das Gebäude gibt derzeit ein trostloses Bild ab.
Aber wie geht es weiter? Die Bauarbeiten erfolgen in mehreren Phasen, die sich auf die nördliche und südliche Seite des Bahnhofs verteilen. Besonders kompliziert: Mehrere Bauzustände müssen gleichzeitig auf engem Raum umgesetzt werden. Die Konsequenz: Noch mindestens drei Jahre Geduldsproben für Anwohner und Reisende.

Warum der Umbau am S-Bahnhof Köpenick so wichtig ist
Trotz der Herausforderungen gibt es keinen Zweifel an der Notwendigkeit des Umbaus. Der Bahnhof Köpenick gilt als bedeutender Verkehrsknotenpunkt im Berliner Südosten. Die Erweiterung des Stadions des 1. FC Union, das künftig 38.000 Zuschauer fassen soll, erhöht den Druck auf die Infrastruktur zusätzlich. Bei Heimspielen müssen tausende Fans bequem und sicher anreisen können.
Auch der Berliner Senat sieht großes Potenzial: Der neue Regionalbahnhof soll täglich rund 5.500 Ein- und Aussteiger bedienen. Veranstaltungen könnten diese Zahl deutlich steigern. Neben der besseren Anbindung an den Nahverkehr wird auch das Stadtbild aufgewertet. Die geplanten Schallschutzwände tragen nicht nur zur Lärmreduktion bei, sondern setzen mit rot-weißen Farben ein Statement für den 1. FC Union.
Was bleibt: Ein Blick in die Zukunft
Bis zur geplanten Fertigstellung im Juli 2027 bleibt der Umbau ein Balanceakt zwischen Fortschritt und Verkehrschaos. Erste Ergebnisse, wie die modernisierten Brückenteile und die Schallschutzwände, sind bereits sichtbar. Doch das Ziel, einen modernen und barrierefreien Bahnhof zu schaffen, der Köpenick besser vernetzt und die Region langfristig stärkt, rechtfertigt die Mühen. ■