Lampen-Streit eskaliert

Dunkel-Autobahn löst Wutsturm aus! Welcher Trottel hat das entschieden?

Bund und Senat streiten über Berlins Autobahn-Beleuchtung. Aus Kostengründen soll die abgeschaltet werden. Aber die Sicherheit steht auf dem Spiel.

Teilen
Wenn die Lampen auf der Stadtautobahn aus sind, wird's gefährlich.
Wenn die Lampen auf der Stadtautobahn aus sind, wird's gefährlich.Stefan Zeitz/imago

Sollte Berlins Stadtautobahn aus Kostengründen bald im Dunkeln liegen? Eine heftige Diskussion ist entbrannt: Der Bund könnte  1,2 Millionen Euro pro Jahr sparen, wenn die 4650 Lichtmasten auf Berliner Autobahnen abgeschaltet würden. Doch die Entscheidung hängt in der Luft.  Experten und Verantwortliche zeigen sich uneins.

Zunächst war geplant, die Beleuchtung bis April komplett abzuschalten, um nicht nur Kosten zu sparen, sondern auch jährlich 1500 Tonnen CO₂ einzusparen. Doch bisher wurde lediglich an 597 Masten der A100 das Licht ausgeknipst, schreibt der „Tagesspiegel“ (Bezahlschranke). Ob der Rest folgt, ist völlig offen.

Politik und Verwaltung zeigen sich irritiert, weil die Maßnahme ohne Absprache mit dem Land Berlin gestartet wurde. Keine Abstimmungen, keine Vorwarnung – so lautet der Vorwurf an die Autobahn GmbH des Bundes, die seit 2021 für den Betrieb der Autobahnen verantwortlich ist.

Die Diskussion dreht sich auch um das heikle Thema Verkehrssicherheit. Während eine ältere Studie aus dem Jahr 2010 behauptet, die Beleuchtung sei vielerorts überflüssig, widerspricht ein neues Gutachten von 2014 deutlich. Dieses zeigt auf, dass 27,3 Kilometer Autobahn in Berlin weiterhin beleuchtet werden sollten, um Unfälle zu vermeiden.

Geht es nach dem Bund, wird die Beleuchtung auf der Stadtautobahn abgeschaltet.
Geht es nach dem Bund, wird die Beleuchtung auf der Stadtautobahn abgeschaltet.A. Friedrichs/imago

Nur auf 3,3 Kilometern könnte auf Licht verzichtet werden. Die Gefahr schwerer Unfälle ohne ausreichende Beleuchtung ist ein zentrales Argument, das bei den anstehenden Gesprächen zwischen der Autobahn GmbH, dem Bundesverkehrsministerium und dem Land Berlin auf den Tisch kommen dürfte.

Gefahr schwerer Unfälle ohne ausreichende Autobahn-Beleuchtung

Trotz der großen Auswirkungen hat Berlin kaum Mitspracherecht. Die Kosten für den Betrieb der Lichtmasten trägt der Bund, und somit liegt die Entscheidung allein bei der Autobahn GmbH. Das Land Berlin ist bei diesem Thema trotzdem auf Krawall gebürstet und fordert umfassende Klärung und Nachbesserung.

Ein Sprecher der Senatsverkehrsverwaltung kündigte an, in künftigen Gesprächen auch kritische Nachfragen zu stellen, so der „Tagesspiegel“.

Fest steht: Die Lichter bleiben erst mal an, denn eine endgültige Entscheidung gibt es nicht. Wann die Klärung erfolgt, ist ebenso unklar wie die Frage, ob die Sicherheit auf Berlins Autobahnen durch die Abschaltung wirklich gefährdet wird, wie der Senat meint. Nur eins darf jetzt nicht kommen: ein Schnellschuss.

Was sagen Sie zu dem Thema? Schicken Sie uns Ihre Meinung an leser-bk@berlinerverlag.com. Wir freuen uns auf Ihre Nachrichten! ■