Verdi lehnt BVG-Angebot ab

Berliner BVG: Der nächste Warnstreik kündigt sich an!

Die Gewerkschaft schmettert das Angebot über bis zu 15,3 Prozent mehr Lohn ab. In der kommenden Woche stimmen sich die Mitarbeiter über das weitere Vorgehen ab. Die Zeichen stehen auf Streik.

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Erst am Montag gab es einen Warnstreik bei der BVG: Der Streik began um drei Uhr und dauerte 24 Stunden.
Erst am Montag gab es einen Warnstreik bei der BVG: Der Streik began um drei Uhr und dauerte 24 Stunden.Sebastian Gollnow/dpa

Die Berliner müssen sich wohl darauf einstellen, dass Busse und Bahnen bei der BVG demnächst wieder stillstehen. Die Arbeitgeber haben am Freitag an Angebot vorgelegt – doch die Gewerkschaft hat es kurz darauf abgeschmettert. Jetzt sollen wieder die 16.000 BVG-Mitarbeiter über das weitere Vorgehen befragt werden.

Im Tarifstreit bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) hat die Arbeitgeberseite in der zweiten Gesprächsrunde ein Angebot vorgelegt. Es sieht bis zu 15,3 Prozent mehr Geld für die Beschäftigten bei einer Laufzeit von vier Jahren bis Ende 2028 vor, wie die BVG mitteilt. Der neue Tarifvertrag soll demnach rückwirkend ab 1. Januar 2025 gelten.

BVG bleibt unter den Forderungen von Verdi

Im ersten Schritt soll es Lohnerhöhungen rückwirkend zum 1. Januar 2025 von durchschnittlich 6,9 Prozent geben. Das Entgelt für Fahrer wird um bis zu 8,5 Prozent angehoben. 2026 und bis zum Ende der Laufzeit steigen das Gehalt aller Mitarbeiter und die geforderten Zulagen jährlich um jeweils 2,5 Prozent.

Enthalten seien auch deutliche Steigerungen von bis zu 84 Prozent bei Zulagen, insbesondere für Schichtarbeit und für die 7400 Fahrer, heißt es. „Das ist ein ernsthaftes Angebot“, teilt BVG-Personalvorständin Jenny Zeller-Grothe mit. „Wir zeigen damit, dass wir gute und zügige Lösungen wollen, für unsere Mitarbeitende und das Unternehmen.“

Allerdings bleibt die BVG damit deutlich unter den Forderungen der Gewerkschaft Verdi. Diese will für die rund 16.000 Beschäftigten monatlich 750 Euro mehr bei einer Laufzeit von zwölf Monaten durchsetzen. Zudem fordert sie ein 13. Monatsgehalt, eine Fahrdienst- beziehungsweise Wechselschichtzulage in Höhe von 300 Euro sowie eine Schichtzulage von 200 Euro.

Rechnet man alles zusammen, würden die jährlichen Personalkosten der BVG um rund 250 Millionen Euro steigen – um 25 bis 30 Prozent. Den Berlinern dürfte klar sein, was das heißt: Steigen die Gehälter so stark an, ist die nächste Preisexplosion bei den Fahrpreisen unausweichlich. Die BVG hält die „historisch hohen Forderungen“ für schlicht nicht finanzierbar und verweist auf aktuelle Tarifabschlüsse, die sich im öffentlichen Dienst im einstelligen Prozentbereich bewegen.

Die Zeichen stehen erneut auf Arbeitskampf. Denn die Gewerkschaft reagierte schnell und harsch: „Das Angebot liegt deutlich unterhalb dessen, was die Verdi-Tarifkommission gefordert hat“, heißt es aus Verdi-Kreisen. Viel verhandelt wurde nicht. Für 10 Uhr war die Verhandlungsrunde zwischen dem Kommunalen Arbeitgeberverband und Verdi angesetzt, am Mittag war alles schon wieder vorbei.

BVG-Mitarbeiter stimmen über nächsten Warnstreik ab

Einen weiteren Warnstreik beschloss sie aber nicht – noch nicht, wie die Berliner Zeitung berichtet. Diese Frage steht erst bei der nächsten Sitzung der Verdi-Tarifkommission am 6. Februar auf der Tagesordnung. Bis dahin erhalten die Fahrgäste eine Schonfrist. Erst am kommenden Donnerstag soll endgültig entscheiden werden, ob, wann und wie lange gestreikt wird.

Anfang der kommenden Woche sollen wieder die Mitarbeiter bei sogenannten Rückkopplungsgesprächen befragt werden: Auf Grundlage dieser Gespräche wird dann eine Entscheidung getroffen.

Erst am vergangenen Montag legte Verdi für 24 Stunden den Berliner Nahverkehr im Rahmen eines Warnstreiks weitgehend lahm, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Im ersten Anlauf hatten sich 5710 Mitarbeiter des Landesunternehmens (77 Prozent) dafür ausgesprochen, die Arbeit niederzulegen. 1749 Beschäftigte waren dafür, erst einmal weiterzuverhandeln. ■