Kaufhaus-Sterben

Paukenschlag am Alex: Schließt Galeria kommendes Jahr für immer?

Mit dem Kaufhaus am Alexanderplatz verbinden Ostberliner das Centrum Warenhaus. Nun steht das Traditionshaus wieder einmal vor großen Veränderungen.   

Author - Stefanie Hildebrandt
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 Galeria Kaufhaus am Berliner Alexanderplatz. 
Galeria Kaufhaus am Berliner Alexanderplatz. imago/Hoch Zwei Stock/Angerer

Ist das das Ende einer jahrzehntelangen Warenhaustradition am Berliner Alexanderplatz? Das Galeria-Kaufhaus am Alex muss das Gebäude schon zum Ende des kommenden Jahres verlassen, berichtet die Morgenpost.

Grund: Die Eigentümerin der Immobilie (Commerz Real) will das traditionsreiche Warenhaus in Berlin-Mitte ab 2026 für mindestens zwei Jahre komplett umbauen. Wie die Morgenpost berichtet, gibt es das Angebot für Galeria danach wieder in das Haus einzuziehen, allerdings mit deutlich reduzierter Fläche. Das lehnte der Galeria Konzern offenbar ab. 

Die Zukunft des Hauses mit der einst ikonischen Metallfassade, das 1967 bis 1970 vom Kollektiv Josef Kaiser im Stil der Sozialistischen Moderne errichtet wurde, wird heiß debattiert.

Erst kürzlich wurden Überlegungen öffentlich, wonach die Zentral- und Landesbibliothek (ZLB) in das Gebäude ziehen könnte. Dafür bräuchte die ZLB aber das ganze Gebäude, eine Mischnutzung mit Kaufhaus sei vom Tisch, so der Bericht.

In der Debatte über einen Umzug der Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB) war Kultursenator Joe Chialo (CDU) mit den Eigentümern des Kaufhauses Galeria am Alexanderplatz in s Gespräch gekommen.  Anlass der Gespräche sei eine Idee der Inhaberin der Liegenschaft gewesen, die ZLB in das neu entstehende Gebäude-Ensemble zu integrieren. Die Senatsverwaltung habe in den Gesprächen aber betont, dass für sie der Erhalt des Galeria Warenhauses und der dortigen Arbeitsplätze Priorität habe.

Auch  Galeria wollte den wohl bekanntesten Standort in Berlin gern weiterbetreiben. Von den ehemals über 170  Filialen sollen nach der Insolvent deds Karstadt-Kaufhof Konzerns als Galeria-Filialen weiter betrieben werden. 

Galeria Filialen in Berlin

In Berlin ist der Kaufhaus-Konzern momentan laut Website noch an fünf Standorten vertreten, darunter am Hermannplatz, am Kurfürstendamm, in Tegel und in der Schloßstraße. Auch am Alexanderplatz gibt es noch das Galeria-Kaufhaus. Die Galeria-Filiale im Ringcenter wurde bereits geschlossen. Nun wackelt offenbar auch das Stammhaus am Alex.

Während der Verhandlungen um die Zukunft habe es Uneinigkeiten über die Forderungen des Vermieters gegen, berichtet B.Z. „Offenbar mit dem Ergebnis, dass Galeria, wie man es kennt, nicht weiter am Alexanderplatz sein wird“, so das Blatt.

Sanierungsfall Alexanderplatz

FDJler 1973 vor dem Centrum-Warenhaus am Alexanderplatz -während der X. Weltfestspiele der Jugend in Ostberlin.
FDJler 1973 vor dem Centrum-Warenhaus am Alexanderplatz -während der X. Weltfestspiele der Jugend in Ostberlin.imago/Gerhard Leber

„Der Alexanderplatz ist ein allgemeiner Sanierungsfall“, sagt Berlins FDP-Generalsekretär Peter Langer zur B.Z. „Sollte Galeria Kaufhof als Ankermieter dauerhaft verloren gehen, hat das auch damit zu tun, dass kein Senat in der Lage war, die Umgebung attraktiv zu entwickeln.“ CDU-Abgeordneter Christian Gräff: „Der Warenhaus-Standort Alex steht symbolisch für die Warenhauskultur Berlins. Ein Rückzug wäre ein Horror-Szenario für den Einzelhandel der Hauptstadt!“ 

Nach den Galeries Lafayettes wäre das Kaufhaus am Alexanderplatz der zweite Warenhaus-Riese, an prominenter Stelle, der nach langen Jahren schließt.  Das 1970 eröffnete Centrum Warenhaus war damals mit sechs Geschossen und 15.000 Quadratmetern Verkaufsfläche das größte Kaufhaus der DDR. Berlin-Besucher und Berliner kauften dort regelmäßig ein. Zuletzt wurde das Gebäude 2004 bis 2006 umgebaut. ■