Diskutiert wurde lang darüber, im März stand es auf der Kippe: Jetzt hat der Senat das 29-Euro-Ticket für den Berliner Tarifbereich AB doch noch durchgewunken. Ab dem 1. Juli gibt es das Comeback des Noch-Billiger-Tickets für die Öffis, für BVG und S-Bahn in Berlin. Der Vorverkauf startet in wenigen Tagen.
Der Berliner Senat kam zum dritten Mal in Folge außerhalb des Rathauses zusammen. Am Dienstag tagen die Senatoren unter Leitung des Regierenden Bürgermeisters Kai Wegner (CDU) bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) in Friedrichsfelde und besuchten im Anschluss gemeinsam mit dem BVG-Vorstand die U-Bahn-Betriebswerkstatt Friedrichsfelde und die dortige U-Bahn-Leitstelle.
Der Vorverkauf für das 29-Euro-Ticket startet am 23. April
Und diesen Besuch nutzte der Senat für die Verkündung der guten Nachricht für alle Öffi-Nutzer: Das 29-Euro-Ticket für Busse und Bahnen in Berlin kommt zum 1. Juli. Das kündigt Verkehrssenatorin Manja Schreiner (CDU) an. Der Vorverkauf für das Ticket für den AB-Bereich, das nur im Abonnement erhältlich sein soll, beginnt am Dienstag nächster Woche – also am 23. April.
Das Angebot lohnt sich vor allem für die, die die Öffis fast nur in Berlin nutzen, kein Anspruch auf ein Firmenticket haben. Wichtig: Das 29-Euro-Ticket gilt nicht in Brandenburg, nicht mal im Tarifbereich C. Wer also sehr oft mit Bus und Bahn außerhalb von Berlin unterwegs ist, fährt möglicherweise mit dem Deutschlandticket für 49 Euro besser.
Das Deutschlandticket sei aber für manche Menschen zu teuer, erklärt Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD). Gerade für Senioren wäre es zu kostspielig. Giffey sagt, das Ticket solle dazu beitragen, dass das Leben in Berlin bezahlbar bleibe. Es sei auch ein Beitrag, auf dem Weg zur Klimaneutralität. „Berlin ist damit Vorreiter für bezahlbare Mobilität in Deutschland und Europa.“ Besonders die SPD kämpfte für die Wiedereinführung des 29-Euro-Tickets. Denn das war eines ihrer Versprechen im Wahlkampf vor der Wiederholung der Abgeordnetenhauswahl 2023.
Das 29-Euro-Ticket kostet Berlin wohl 300 Millionen Euro pro Jahr. Finanzsenator Stefan Evers (CDU) schließt allerdings nicht aus, dass Berlin jährlich bis zu 350 Millionen Euro aufwenden muss – falls sich das Deutschlandticket verteuern sollte und noch mehr Berliner als bisher geplant in den günstigen 29-Euro-Tarif wechseln.
Schon am Montag verkündete der Senat, dass im laufenden Haushalt weniger Geld eingespart werden muss als bisher geplant. Die Koalitionsspitzen von CDU und SPD verabredeten bei einem mehrstündigen Treffen, dass jede einzelne Senatsverwaltung in diesem Jahr nur zwei Prozent ihres Haushaltsvolumens einsparen muss, bisher sollten es 5,9 Prozent sein. Die einzusparende Gesamtsumme schmilzt von 1,75 Milliarden Euro auf 557 Millionen Euro, wie der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) und die Fraktionschefs von CDU und SPD, Dirk Stettner und Raed Saleh, mitteilten.
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Wie lange gilt das Berlin-Abo für 29 Euro?
Das 29-Euro-Ticket hat eine Mindestvertragslaufzeit von zwölf Monaten, laut BVG kann man problemlos vom bisherigen Abonnement zum Berlin-Abo wechseln. Nach der Mindestvertragslaufzeit verlängert sich das Abonnement automatisch und hat ab dann eine monatliche Kündigungsfrist. Es ist nicht als Firmenticket erhältlich. Der Vorverkauf beginnt am Dienstag, den 23. April.
In welchen Verkehrsmitteln gilt das Ticket?
Mit dem Berlin-Abo darf man alle öffentlichen Verkehrsmittel in Berlin nutzen: Bus, U-Bahn, Straßenbahn, S-Bahn und BVG-Fähre sowie die Regionalbahnen innerhalb des Berliner AB-Bereiches.

Gilt das Berlin-Abo auch deutschlandweit?
Das Berlin-Abo gilt nur im Stadtgebiet, für die Tarifzone AB – von der Berliner Innenstadt bis zur Stadtgrenze. Für das Tarifgebiet C bis einschließlich Potsdam brauchen Sie ein zusätzliches Ticket. Das gilt auch für Fahrten zum Flughafen BER in Schönefeld.
Was ist der Unterschied zum Deutschlandticket?
Das Deutschlandticket gilt deutschlandweit und ist monatlich kündbar – auch schon im ersten Jahr. Mit beiden Tickets können Sie innerhalb Berlins alle öffentlichen Verkehrsmittel nutzen.
Kostet das 29-Euro-Ticket für alle gleich viel?
Ja, es kostet immer 29 Euro. Das heißt, es gibt keine Ermäßigungen für Rentner, Studenten oder Schüler.
Kann man andere Personen, Hunde und Fahrräder kostenlos mitnehmen?
Nein, das Berlin-Abo ist nicht übertragbar und gilt nur für die registrierte Person. Größere Hunde oder Fahrräder benötigen ein extra Ticket. Die einzige Ausnahme sind Kinder unter sechs Jahren. Sie dürfen innerhalb des VBB-Netzes im AB-Bereich immer kostenlos mitfahren. ■