Hohe Mieten

Lichtenberg: 580 neue Wohnungen – doch wer kann sich überhaupt eine leisten?

In Berlin-Lichtenberg sollen bald Hunderte neue Wohnungen entstehen – zwischen Fennpfuhl und Volkspark.

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Über den Dächern von Lichtenberg. Früher galt der Bezirk noch als günstige Wohnalternative zu den Innenstadtlagen, doch diese Zeiten sind offenbar vorbei.
Über den Dächern von Lichtenberg. Früher galt der Bezirk noch als günstige Wohnalternative zu den Innenstadtlagen, doch diese Zeiten sind offenbar vorbei.Gerd Engelsmann

In Lichtenberg wächst die Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum. Um diesem Bedarf Rechnung zu tragen, hat der Senat nun einen Bebauungsplan beschlossen – für ein ganz neues Wohnviertel mit rund 580 Wohnungen, einer Schule und Sportanlagen. Das Areal liegt zwischen Hohenschönhauser Straße und Weißenseer Weg, dort, wo bisher Busse parkten und Asphalt dominiert.

Bausenator Christian Gaebler (SPD) spricht von einem „wichtigen Signal für den Berliner Wohnungsmarkt“. Mehr als 1000 Menschen sollen hier einmal wohnen können. Doch bis dahin ist es ein weiter Weg: Das Abgeordnetenhaus muss noch zustimmen, ein Baustart wäre frühestens 2026 möglich.

Geplant ist ein Mix aus sozial geförderten und frei finanzierten Wohnungen. Ein Teil der Flächen wird entsiegelt, das Viertel soll grüner und offener werden. Auch der Kleingartenverein „Langes Höhe“ und die Tennisplätze des SV Berliner Brauereien bleiben erhalten – ein kleiner Lichtblick in Zeiten, in denen vieles verschwindet.

Lichtenberg ist Spitzenreiter bei Mietpreisen

Lichtenberg galt lange als günstige Wohnalternative zu den Innenstadtlagen. Doch das ist nun vorbei. Inzwischen zählt der Bezirk zu den Spitzenreitern bei den Mietpreisen: Im Bestand liegen die Mieten inzwischen bei rund 14 Euro, im Neubau bei bis zu 19 Euro pro Quadratmeter – Tendenz steigend. Immerhin: Wer eine geförderte Wohnung ergattert, kann mit Mietpreisen von unter 10 Euro rechnen. Bei den frei finanzierten Wohnungen dürfte dieser Betrag bei 16 bis 20 Euro liegen.

Noch steht nicht fest, wer das Quartier entwickeln wird und wie viele der Wohnungen im gemeinwohlorientierten Bereich entstehen. Der Senat schafft mit dem Bebauungsplan zunächst nur das Planungsrecht – also den rechtlichen Rahmen, in dem gebaut werden darf. Erst danach kommen landeseigene Gesellschaften, Genossenschaften oder Investoren ins Spiel.

So sichern Sie sich eine Wohnung in Lichtenberg

Laut Koalitionsvereinbarung sollen mindestens 30 Prozent im gemeinwohlorientierten Bereich gebaut werden. Voraussetzung für den Einzug: ein Wohnungsberechtigungsschein (WBS).

Wer diesen Schein will, sollte sich jetzt schon darum kümmern: Anspruch haben Berliner mit rund 1400 Euro Nettoeinkommen im Monat (Einpersonenhaushalt). Der Antrag läuft über das zuständige Bezirksamt, der Schein gilt zwei Jahre und kann verlängert werden.

Schon jetzt ist klar: Die Nachfrage wird enorm sein. Private Anbieter werden ihre Wohnungen oft schon vor der Fertigstellung online stellen – wer dann eine komplette Bewerbungsmappe mit Einkommensnachweis parat hat, ist im Vorteil.

Eines steht fest: In Lichtenberg wird gebaut – aber ob auch wirklich bezahlbar gewohnt werden kann, bleibt das große Fragezeichen.