Marzahn

Beton statt Blumen: 144 Wohnungen auf abgerissener Kleingartenanlage geplant

In Marzahn ist ein neuer Wohnkomplex geplant. Für die weggerissene Kleingartenanlage gibt es im Bezirk keinen Ersatz.

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Auch in Berlin müssen Kleingartenanlagen immer wieder neuen Wohnungen weichen.
Auch in Berlin müssen Kleingartenanlagen immer wieder neuen Wohnungen weichen.Michael Reichel/dpa

Wo früher knackige Tomaten, bunte Blumen und brummende Bienen zu Hause waren, sollen bald Bagger und Beton das Bild bestimmen: Auf dem Gelände der ehemaligen Kleingartenanlage am Klüsserather Weg in Marzahn rollen wohl bald die Bauarbeiter an. Geplant sind 144 neue Wohnungen, darunter 50 für Studenten – doch der Preis dafür ist hoch: Die Gärten sind weg. Ersatz? Fehlanzeige!

Wohnungsbau statt Laube: Streit entschieden

Jahrelang wurde gestritten: Sollen auf der Fläche neue Wohnungen entstehen – oder bleibt das grüne Paradies für die Nachbarschaft erhalten? Nun steht fest: Investoren haben sich durchgesetzt. Das geht aus einer Antwort der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung auf eine parlamentarische Anfrage hervor. Der Antrag kam vom Linke-Abgeordneten Kristian Ronneburg, der sich nach der Zukunft des Areals erkundigt hatte.

Überall in der Stadt werden neue Häuser gebaut.
Überall in der Stadt werden neue Häuser gebaut.Sabine Gudath

Die geplante Wohnsiedlung verteilt sich auf drei Baufelder, für die bereits Bauanträge vom 13. Juni 2025 vorliegen. Diese sind aktuell noch im Genehmigungsverfahren. Insgesamt sollen 28 Gebäude hochgezogen werden. Das Besondere: Etwa ein Drittel der Wohnungen soll studentisches Wohnen ermöglichen. Nicht nur solche Wohnungen werden dringend gebraucht, doch das ist für die Kleingärtner nur ein schwacher Trost.

Grüne Lunge weg – Ersatz? Gibt’s nicht!

Die Gärten, die dem Bauprojekt weichen mussten, gehörten einst der Deutschen Bahn, wurden jedoch an einen privaten Investor verkauft. Und der hat keine Ersatzflächen für die verlorenen Gärten vorgesehen. So teilte es der Bezirk dem Senat mit. Auch der Bezirk winkt ab: „Das Stadtentwicklungsamt Marzahn-Hellersdorf verfolgt gegenwärtig keine Pläne zur Schaffung neuer Kleingartenflächen.“

Klar ist: Der Bau bedeutet einen erheblichen Eingriff in Natur und Artenschutz. Laut Senat wurden entsprechende naturschutzfachliche Gutachten und ein Artenschutzbericht vom Bauherrn vorgelegt. Ob das reicht, um die Verluste auszugleichen? Das wird nun von den Behörden geprüft.

Wohnungsnot schlägt Gartenidylle

Die Kleingärten sind Geschichte – und mit ihnen ein Stück Stadtnatur. Was bleibt, ist ein weiteres Beispiel für die Härten des Berliner Wohnungsmarktes: Wohnungsnot schlägt Gartenidylle. Klar ist: Die nächste Debatte um grüne Oasen in der Hauptstadt steht bereits vor der Tür.