A100 in Berlin

Jetzt geht’s schnell: Marode Ringbahnbrücke wird bis 25. April abgerissen

Das bringt aber auch schlechte Nachrichten für Ringbahnnutzer mit sich. Der Ersatzverkehr mit Bussen zwischen den S-Bahnhöfen Halensee und Westend wird bis zum Abriss-Ende verlängert.

Teilen
Die Vorbereitungen für den Abriss laufen: Ein Bagger arbeitet an der gesperrten Ringbahnbrücke der A100.
Die Vorbereitungen für den Abriss laufen: Ein Bagger arbeitet an der gesperrten Ringbahnbrücke der A100.Sebastian Gollnow/dpa

Berlin traut man ja vieles zu – nur kein Tempo beim Bauen. Aber es geht auch anders: Der Abriss der maroden Ringbahnbrücke soll spätestens bis zum 25. April 2025 abgeschlossen sein, verkündet jetzt überraschend die Autobahn GmbH des Bundes. Schlechte Nachricht: Bis dahin wird es zwischen den S-Bahnhöfen Halensee und Westend weiterhin Ersatzverkehr mit Bussen geben.

Die Riss-Brücke an der Stadtautobahn A100: Berlin hat aber offenbar Glück im Unglück – trotz der Sperrungen und Umfahrungen am Dreieck Funkturm. Jetzt soll der Abriss des einsturzgefährdeten Bauwerks ganz schnell starten. Denn der Bund hat überraschend angekündigt, 150 Millionen Euro für einen Ersatzneubau zu zahlen. Der soll spätestens in zwei Jahren fertig sein.

Auch die Westendbrücke: Abriss innerhalb von gut drei Wochen

„Nach Sicherstellung der Finanzierung muss es jetzt Schlag auf Schlag gehen. Dem Abriss muss jetzt zügig der Ersatzneubau folgen. Wir sind in Deutschland in der Lage zu handeln und entschieden unsere Probleme anzupacken“, so Volker Wissing, der Noch-Bundesminister für Verkehr.

Auch die zwischen den Anschlussstellen Kaiserdamm und Spandauer Damm liegende Westendbrücke wird vorzeitig abgerissen. Damit wurde die Deges von der Autobahn GmbH beauftragt.

Die Abrissarbeiten an beiden Brücken sollen bis zum 25. April weitgehend abgeschlossen sein. Bis dahin müssen aber die Ringbahnnutzer noch Geduld haben. Erst wenn die Ringbahnbrücke abgerissenwurde, sollen die Gleise für die S-Bahn zwischen Halensee und Westend wieder zur Verfügung stehen. Der Abriss beider Brücken ist entscheidend, damit der S-Bahn-Verkehr auf dem Ring schnellstmöglich wieder funktioniert.

Das Geld kommt für den Abriss und den dann geplanten Neubau kommt vom Bundesverkehrsministerium. Die Millionen motivieren den Regierenden Bürgermeister Kai Wegner (CDU), auf die Tube zu drücken. Es müssten wirklich alle Instrumente genutzt werden, um das Projekt zu beschleunigen. Der Regierende: „Meine Erwartungshaltung ist, dass die Baumaßnahmen nach Möglichkeit 24 Stunden sieben Tage die Woche laufen.“ Die Vorbereitungen für den Abriss laufen bereits seitens der Autobahn GmbH seit einigen Tagen.

Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) hofft, dass das Brückenproblem an der A100 schnell gelöst wird.
Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) hofft, dass das Brückenproblem an der A100 schnell gelöst wird.dpa

Aber auch Wegner weiß, dass man auf Fingerschnipp nicht so einfach eine marode Brücke dem Erdboden gleich macht und dann sofort eine neue Brücke steht. „Das geht leider nicht in wenigen Wochen und auch nicht in wenigen Monaten“, sagt Berlins Regierender. „Zwei Jahre wären eine gute Zeit.“

A100: Krisensitzung von Bund, Senat und Bauindustrie

Der Tatendrang des Stadtoberhauptes ist die Folge einer Krisensitzung am Dienstagabend. Die Video-Schalte hatte Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU) einberufen. Dabei waren Vertreter des Bundesverkehrsministeriums, des Senats, des Bezirkes und der Bauindustrie. Auch BVG-Chef Henrik Falk, Vertreter der Deutschen Bahn, Landesbranddirektor Karsten Homrighausen, Berlins Polizeiführung und Messe-Chef Mario Tobias diskutierten mit.

Ziel des Krisentreffens: Abstimmung der Berliner Infrastruktur, wenn am Dreieck Funkturm die Ringbahnbrücken abgerissen wird, und es dann zu einem Ersatzneubau kommt. Vor allem sollte geklärt werden, welche konkreten Auswirkungen diese Maßnahmen auf den ÖPNV, den Not- und Rettungsdiensten sowie den Wirtschaftsverkehr hat.

Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU) auf der gesperrten Ringbahnbrücke.
Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU) auf der gesperrten Ringbahnbrücke.Jens Kalaene/dpa

Eins ist klar: Das alles bedarf einer guten Abstimmung. Alle relevanten Informationen müssen aktuell, direkt und reibungslos weitergegeben werden, wurde in der Krisensitzung deutlich gemacht. Zu den großen Herausforderungen zählen auch die Aufrechterhaltung des Fern- und Güterbahnverkehrs sowie des Messebetriebes während der Bauarbeiten.

Brücken-Abriss auf der A100: Unternehmen stehen bereit

Positiv wurde in der Sitzung bewertet, dass Unternehmen der Bauindustrie für den Brückenabriss und den Neubau bereitstehen. „Kapazitäten beim Brückenbau sind vorhanden, gerade, auch wenn es darum geht, innovativ und möglichst schnell zu bauen“, heißt es in einer Mitteilung der Senatsverkehrsverwaltung.

Auch Senatorin Bonde drückt auf die Tube. Sie appellierte an die Teilnehmer der Krisensitzung, alle Möglichkeiten zu ergreifen, um die Maßnahmen so schnell wie möglich umzusetzen. Auch ihre Verwaltung ist gefordert.

Ein Gremium soll dafür sorgen, die ganzen Baumaßnahmen „auf der Grundlage der Informationen alle operativen Themen direkt und in engem Austausch mit allen Beteiligten zu erfassen und zu steuern“, hieß es. „Ziel ist, die konkreten Auswirkungen auf die Mobilität in und um Berlin, bei BVG und S-Bahn und den innerstädtischen Auto- und Wirtschaftsverkehr so gering wie möglich zu halten.“