Jeden Tag 600 Brutal-Delikte

Neue Kriminalitätsstatistik: Mehr Gewalt, mehr Messer, weniger Tatverdächtige

Was das über den Zustand unseres Landes sagt. Besorgniserregend ist auch die Zunahme bei Vergewaltigungen und sexueller Nötigung.

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In Handschellen bringen Polizisten einen Tatverdächtigen auf die Wache. Nach der neuen Kriminalitätsstatistik steigt die Zahl der Gewaltdelikte.
In Handschellen bringen Polizisten einen Tatverdächtigen auf die Wache. Nach der neuen Kriminalitätsstatistik steigt die Zahl der Gewaltdelikte.Paul Zinken/dpa

Keine guten Nachrichten haben Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD und der Präsident des Bundeskriminalamts Holger Münch für uns. Sie haben am Mittwoch in Berlin die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) für das Jahr 2024 vorgestellt. Zusammenfassend lässt sich sagen: Es gibt mehr Gewalt, mehr Messer-Attacken und weniger Tatrverdächtige.

5,84 Millionen Straftaten wurden durch die Polizei erfasst. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der erfassten Straftaten damit zwar um 1,7 Prozent gesunken. Freuen dürfen wir uns aber nicht. Wesentlich für den Rückgang der Fallzahlen ist nämlich die Teillegalisierung des Besitzes und Anbaus von Cannabis seit dem 1. April 2024. #

Die Gewaltkriminalität stieg dagegen im vergangenen Jahr um 1,5 Prozent auf 217.277 Fälle an. In 15.741 Fällen wurde ein Messerangriff erfasst, das entspricht 7,2 Prozent an allen Fällen der Gewaltkriminalität. Die Aufklärungsquote liegt bei 58,0 Prozent und ist damit um 0,4 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr gesunken.

Nancy Faeser sagte: „Jeden Tag verzeichnet die Polizei rund 600 Gewaltdelikte in Deutschland. Wir gehen insbesondere gegen Gewalt mit Messern viel stärker vor als in der Vergangenheit. Messer haben in der Öffentlichkeit nichts zu suchen. Und es gibt niemals eine Rechtfertigung für Gewalt. Gegen Gewalttäter muss der Rechtsstaat hart vorgehen. Sie müssen die Konsequenzen ihres Handelns schnell und deutlich spüren.“

Die erfassten Straftaten des Jahres 2024 in Deutschland im Detail-Diagramm.
Die erfassten Straftaten des Jahres 2024 in Deutschland im Detail-Diagramm.BKA

Besonders besorgniserregend sei auch die Zunahme bei Vergewaltigungen, sexueller Nötigung und bei sexuellen Übergriffen. Faeser: „Wir brauchen ein stärkeres Schutz- und Hilfesystem für Frauen. Und wir brauchen endlich die elektronische Fußfessel, damit sich Täter bedrohten Frauen nicht mehr unbemerkt nähern können“.

Mehr als ein Drittel nichtdeutsche Tatverdächtige

Mehr als ein Drittel der Tatverdächtigen besitze übrigens keine deutsche Staatsangehörigkeit. Hier gehe es nicht nur um konsequente Strafverfolgung, sondern auch um konsequente Abschiebungen. „Dafür haben wir unsere Gesetze verschärft“, so Faeser.

An diesen Orten kam es 2024 zu Gewaltausbrüchen.
An diesen Orten kam es 2024 zu Gewaltausbrüchen.BKA

Die Zahl der Tatverdächtigen insgesamt ist 2024 zurückgegangen (um 2,8 Prozent auf 2.184.834). Ohne Betrachtung der ausländerrechtlichen Verstöße wurden 1.967.731 Tatverdächtige durch die Polizei ermittelt, ein Rückgang um 2,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Zahl der nichtdeutschen Tatverdächtigen bei allen Straftaten ist dagegen leicht um 0,3 Prozent auf 696.873 angestiegen.

Die starken Anstiege der vergangenen Jahre bei tatverdächtigen Kindern und Jugendlichen sind in diesem Jahr nicht mehr in der PKS zu verzeichnen. Bei Betrachtung aller Straftaten ist die Zahl der tatverdächtigen Kinder um 2,3 Prozent auf 101.886 zurückgegangen und bei den tatverdächtigen Jugendlichen um 6,9 Prozent auf 192.863, hieß es.

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