Nach einer brutalen Messerattacke in der Berliner U-Bahn plant die Innenverwaltung drastische Maßnahmen: Künftig sollen Waffen und Messer im gesamten öffentlichen Nahverkehr der Hauptstadt tabu sein – ohne Ausnahmen. Eine entsprechende Rechtsverordnung sei bereits in Arbeit, teilte ein Sprecher von Innensenatorin Iris Spranger (SPD) dem RBB mit.
Das Verbot soll nicht nur für die Fahrzeuge selbst gelten, sondern auch für Bahnhöfe, Haltestellen und sogar Fähren. Damit zieht Berlin nach dem tödlichen Angriff in der U12-Linie die Reißleine.
Entsprechend dürfen Fahrgäste künftig weder in S- und U-Bahnen noch in Bussen, Straßenbahnen oder auf Fähren Waffen oder Messer bei sich tragen. Selbst das bloße Mitführen soll untersagt werden – ganz gleich, ob es sich um Alltagsgegenstände oder potenzielle Tatwaffen handelt.
Hinter den Kulissen haben sich bereits Vertreter der Innen- und Verkehrsverwaltung, der Berliner Polizei, der BVG sowie der Deutschen Bahn zu Beratungen getroffen. Das gemeinsame Ziel: mehr Sicherheit im Nahverkehr. Senatorin Spranger drängt auf eine schnelle Umsetzung der neuen Regelung.
Es gibt bereits Messerverbotszonen in Berlin
Ein erster Schritt in diese Richtung wurde bereits im Februar unternommen. Seitdem gelten rund um den Leopoldplatz, den Görlitzer Park und das Kottbusser Tor feste Messerverbotszonen – hier darf die Polizei auch ohne konkreten Verdacht kontrollieren.

Der Auslöser für die aktuellen Pläne war ein grausames Verbrechen: Am vergangenen Samstag hatte ein 43-Jähriger einen 29 Jahre alten Mann in einem Zug der U12 im Westen Berlins mit einem Küchenmesser tödlich verletzt. Zuvor war es offenbar zu einem Streit zwischen den beiden Männern gekommen. Der mutmaßliche Täter wurde später von einem Polizisten mit vier Schüssen gestoppt, als er mit dem Messer auf Beamte zuging. Er starb kurz darauf im Krankenhaus.
Mit dem geplanten Verbot will die Berliner Politik nun verhindern, dass sich solche Tragödien im Nahverkehr wiederholen.
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