Schwarze Kapuze über den Kopf gezogen, zwei Knarren im Hosenbund: Ein Pistolen-Mann schoss in Köpenick einen Imbiss-Wirt nieder, feuerte kurz danach in einem weiteren Imbiss.
Der unheimliche Schütze nun vor Gericht: Samir S. (42). Versuchter Totschlag in zwei Fällen wird ihm vorgeworfen. Er stammt aus Bosnien-Herzegowina, arbeitete auf dem Bau, ist ohne Vorstrafen.
Am 6. November sorgte er für Angst und Schrecken. Er soll sich im Wahn verfolgt gefühlt haben. Gegen 10.45 Uhr tauchte er in einem Asia-Imbiss im Einkaufscenter Forum Köpenick auf. Der Staatsanwalt: „Ohne eine Äußerung zog er eine Waffe.“
Vier Schüsse auf den Wirt (38). Eine der Kugeln traf das Opfer im Bauch. Der Wirt brach lebensgefährlich verletzt hinter dem Tresen zusammen. S. soll weitere Schüsse abgegeben haben – „um sein Ziel der Tötung zu verfolgen“. Mit den Worten „na, siehst du“ sei S. gegangen.
Pistolen-Mann schoss auch auf zweiten Imbiss
Der Schütze überquerte die Straße, ging auf einen Döner-Imbiss zu. Dort kannte man S. – er war ein Stammgast. Als er eine Pistole in der Hand hielt, dachte der Wirt (50) an einen Scherz.

Der Staatsanwalt: „Wegen einer Funktionsstörung löste sich kein Schuss.“ Da habe S. seine zweite Knarre gezogen. Drei, vier Kugeln feuerte er ab. Der Wirt warf sich auf den Boden, konnte sich retten.
Die Polizei rückte mit einem Großaufgebot an, Straßen wurden abgesperrt. Zeugen standen unter Schock. Schnell wurde der mutmaßliche Schützte identifiziert. Einen Tag später die Festnahme von S., der nur 900 Meter vom Tatort entfernt wohnte.
Bilder einer Überwachungskamera zeigen den Angreifer: Erst läuft der unheimliche Schütze mit einer Kapuze über dem Kopf auf dem Gehweg, nähert sich dem Döner-Imbiss, zieht eine Pistole. Er drückt ab, es passiert nichts. Dann zieht er eine zweite Waffe.
S. soll sich wegen einer Schizophrenie in einem psychotischen Zustand befunden haben. Der Staatsanwalt strebt eine dauerhafte Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus an. Am 12. Mai will S. im Prozess aussagen. ■