Für seine Freunde bleibt „Bobby“ unvergessen: Steve H. (29), der am vergangenen Samstag nach einer Messer-Attacke auf ihn im U-Bahnhof Sophie-Charlotte-Platz starb. Die Trauer und Anteilnahme wächst Tag für Tag. Nun haben Freunde im Internet zu einer Spendenaktion aufgerufen, um Geld für „Bobbys“ Familie zu sammeln.
Auf dem Crowdfunding-Portal „gofundme“ wurde am Donnerstag die Spendenaktion für Steve H. gestartet. „Um seiner Frau und seinem Sohn in dieser schweren Zeit beizustehen und ihnen finanzielle Sorgen zu nehmen, haben wir diese Spendenaktion ins Leben gerufen“, schrieb dazu eine Freundin.
Geplant ist, 6000 Euro zu sammeln. Geld, dass die Familie auch für „Bobbys“-Beisetzung benötigen wird, die laut dem Aufruf Mitte Juni stattfinden soll. „Um Bobbys Andenken zu ehren und seiner Familie eine Stütze zu sein, freuen wir uns auf jede Spende. Jeder Betrag hilft. Der gesamte Erlös geht direkt an die Familie.“
Die Summe von 6000 Euro war ganz schnell da. Etwa 600 Berliner hatten innerhalb weniger Stunden fast 20.000 Euro eingezahlt. Der höchste Einzelbetrag waren 1000 Euro. Und die Aktion läuft noch weiter.

Steve „Bobby“ H. war Personal-Trainer in einem Fitness-Studio in Steglitz. Mit seiner Freundin hatte er einen einjährigen Sohn. „Er war ein liebevoller Mann, ein fürsorglicher Vater und ein treuer Freund“, so die Freundin.
Weiter heißt es in dem Spendenaufruf: „Trotz aller Herausforderungen, denen er sich im Leben stellen musste, hat Bobby seinen Weg gefunden und uns alle mit seiner Stärke und seinem positiven Geist inspiriert.“ Und: „Wir trauern um unseren Freund Bobby, der viel zu früh und auf schreckliche Weise von uns gegangen ist.“
Tödliche Messer-Attacke in Berlin: Staatsanwaltschaft stellt Ermittlungen ein
Es war ein Zufall, als am 12. April Steve H. und der Syrer Shadi S. (43) am U-Bahnhof Kaiserdamm in einen Zug stiegen. Während der Fahrt kam es „binnen Sekunden zu einer Auseinandersetzung, die ausgehend von dem 43-Jährigen zu dann wechselseitigen Stößen führte“, steht in der Mitteilung der Berliner Staatsanwaltschaft.
Und in dem Bericht steht auch: „Beide Männer waren polizei- und justizbekannt. Sie waren in der Vergangenheit mehrfach wegen Körperverletzungen, Widerstand gegen und tätlichen Angriffen auf Vollstreckungsbeamte sowie Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz in Erscheinung getreten.“
Infolge des Streites zog Shadi S. ein Küchenmesser aus dem Hosenbund und stach auf Steve „Hobby“ H. ein. Einer dieser Stiche traf den 29-Jährigen „im Bereich des Brustbeins, wodurch eine Herzkammer verletzt wurde, was zum Tod des Mannes führte“. Das Opfer konnte den Zug am U-Bahnhof Sophie-Charlotte-Platz noch verlassen, brach dann aber auf dem Bahnsteig zusammen.
Weshalb es zu dem Streit kam, wird für immer ungeklärt bleiben. Die Bilder aus der Videoüberwachungskamera der U-Bahn wurden ausgewertet und alle Fahrgäste befragt, die in dem Abteil saßen.
„Es gibt keine neuen Erkenntnisse“, sagt Oberstaatsanwalt Sebastian Büchner dem KURIER. Die Ermittlungen zu dem Fall wurde jetzt eingestellt, erklärt er.
Denn auch der Messer-Stecher ist tot. Shadi S. war nach der Tat am U-Bahnhof Sophie-Charlotte-Platz geflüchtet. Dabei bedrohte er mit dem Küchenmesser eine Polizei-Streife. Ein Beamter schoss auf den Syrer, der trotz Not-OP an den Folgen der Verletzungen verstarb. ■