Zu teuer und zu marode

Basta! Berlin sagt Nein zum Kauf des umstrittenen Flüchtlingshotels

Finanz-Posse um Ex-City Hotel: Berliner Senat bremst Kauf für Flüchtlingsunterkunft aus. Die Übergangslösung ist allerdings mega-teuer

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Das Flüchtlingshotel an der Landsberger Allee. Der Berliner Senat will es nicht kaufen.
Das Flüchtlingshotel an der Landsberger Allee. Der Berliner Senat will es nicht kaufen.Schöning/imago

Die Berliner Finanzverwaltung schwingt jetzt auch in Sachen Flüchtlingen den Sparhammer: Sie hat den Ankauf des ehemaligen City Hotel Berlin East im Bezirk Lichtenberg abgelehnt – ein Gebäude, in dem rund 1200 Geflüchtete untergebracht werden. Viele Berliner waren ohnehin gegen die Unterbringung von Flüchtlingen dort.

Einem RBB-Bericht zufolge stellt sich die Finanzverwaltung damit gegen die Empfehlung der landeseigenen Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM). Diese hatte den Kauf als finanziell klüger bezeichnet, da er gegenüber der bisherigen Anmietung 38 Millionen Euro einsparen würde.

Doch das Finanzressort zieht die Notbremse und verweist auf zusätzliche Kosten: Der Verkehrswert des Gebäudes sei deutlich niedriger als der vereinbarte Kaufpreis, und nach dem Auszug der Geflüchteten seien teure Sanierungs- und Umbauarbeiten erforderlich, um das Ex-Hotel in richtige Wohnungen zu verwandeln. Geld dafür sei schlicht nicht da, heißt es.

Pikant ist: Die BIM hatte in ihrem Gutachten eingeräumt, dass nicht alle Kostenpunkte berücksichtigt wurden.

Flüchtlingshotel verschlingt 140 Millionen Euro

Dabei schien der Kauf-Deal schon fast beschlossene Sache zu sein: Linke und CDU hatten sich parteiübergreifend für den Ankauf starkgemacht. Ihr Argument: Das Gebäude in der Landsberger Allee könnte langfristig für landeseigene Wohnungen genutzt werden, etwa für Studierende oder Landesbeschäftigte. Doch jetzt stehen die Pläne auf der Kippe.

Berlins Finanzsenator Stefan Evers (CDU) will das Flüchtlingshotel nicht kaufen.
Berlins Finanzsenator Stefan Evers (CDU) will das Flüchtlingshotel nicht kaufen.Funke Foto Services/imago

Das ehemalige Hotel wird momentan für die Unterbringung Geflüchteter hergerichtet – die ersten Bewohner sind bereits eingezogen. Laut Mietvertrag hat das Land Berlin bis Juni 2025 eine exklusive Kaufoption. Doch die Kosten drücken: Schon die Anmietung und der Umbau zur Flüchtlingsunterkunft verschlingen stolze 140 Millionen Euro.

Die Frage bleibt: Wird Berlin den Kauf doch noch stemmen – oder bleibt es bei der teuren Übergangslösung? Die Zeit drängt.

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