Pankow bleibt Berlins Hotspot für Geflüchtete. Kein anderer Bezirk in der Hauptstadt beherbergt so viele geflüchtete Menschen wie dieser. Bereits jetzt gibt es 18 Unterkünfte mit insgesamt 6140 Plätzen – das sind deutlich mehr als in jedem anderen Bezirk. Doch damit nicht genug: In den nächsten Jahren sollen mindestens fünf weitere Unterkünfte mit über 2100 Plätzen dazukommen, was die Gesamtkapazität auf über 8000 erhöhen würde. Ein Anstieg von mehr als 30 Prozent. Nur: Irgendwo müssen die ganzen Menschen unterkommen.
Die Belastung ist ungleich verteilt. Laut dem Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) trägt Pankow mit 16,49 Prozent aller untergebrachten Geflüchteten bereits den Löwenanteil. Im Vergleich dazu liegt Reinickendorf, der Schlusslicht-Bezirk, bei gerade einmal 3,34 Prozent. Besonders stark betroffen in Pankow ist der Prenzlauer Berg, wo die meisten Unterkünfte und Plätze konzentriert sind, schreibt der „Tagesspiegel“ (Bezahlschranke).
Die Verteilung der Plätze zeigt die Schwerpunkte im Bezirk:
Prenzlauer Berg: 1838 Plätze in vier Unterkünften. Buch: 1474 Plätze in drei Unterkünften. Weißensee: 969 Plätze in fünf Unterkünften. Heinersdorf: 759 Plätze in zwei Unterkünften. Französisch Buchholz: 370 Plätze in einer Unterkunft. Karow: 305 Plätze in einer Unterkunft. Rosenthal: 254 Plätze in einer Unterkunft. Pankow Zentrum: 254 Plätze in einer Unterkunft.
Weitere Flüchtlingsunterkünfte für Pankow in Planung
Fünf neue Standorte stehen laut „Tagesspiegel“ bereits fest:
Prenzlauer Berg (Diesterwegstraße 22, 24, 26): 260 Plätze (bis Januar 2026). Prenzlauer Berg (Eldenaer Straße 33): 400 Plätze (bis Q2 2026). Pankow Zentrum (Kavalierstraße 19): 422 Plätze. Blankenburg (Blankenburger Pflasterweg 101): 500 Plätze (bis Q4 2025). Rosenthal (Elisabeth-Aue): 500 Plätze (bis Q4 2026).

Zudem sei geplant, das Bürogebäude in der Berliner Straße 100 in eine Unterkunft für 234 Personen umzuwandeln. Ein Bauantrag wurde bereits eingereicht, und die Genehmigung steht kurz bevor.
Politiker schlagen wegen der Flüchtlingssituation in Pankow Alarm
In der Politik vor Ort wächst der Widerstand. Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) fordert eine gerechtere Verteilung der Geflüchteten auf die Berliner Bezirke. Auch innerhalb von Pankow soll es fairer zugehen: Die 16 Bezirksregionen sollen gleichmäßiger belastet werden, wobei notwendige Infrastruktur wie Kitas, Schulen und soziale Angebote berücksichtigt werden müsse.
Besonders stark kritisiert wird die Situation an der Storkower Straße, die sich zunehmend zum „Flüchtlings-Hotspot“ entwickelt habe. CDU und Grüne warnen seit Langem vor einer Überlastung. Auch Bürgermeisterin Cordelia Koch (Grüne) äußerte, Pankow sei mit der Integration überfordert. Bereits Ende 2023 habe sie den Senat darauf hingewiesen – bislang ohne Antwort.
Ein Problem ist auf jeden Fall erkannt: Es scheint, als würde die Belastung für Pankow in den nächsten Jahren eher zunehmen als abnehmen. Der Senat muss dringend seine Verteilungspolitik überdenken.
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