Endlich wieder eisern! Der 1. FC Union erinnert beim starken Auftritt gegen RB Leipzig viele an die glorreichen Zeiten unter Urs Fischer (58). Doch so einfach ist es nicht. Der neue Cheftrainer Bo Svensson (45) und sein Team entwickeln die Köpenicker weiter und führen Union in die Zukunft!
Ein Blick ins Gesicht von Leipzigs Ausnahmespieler Xavi (21) genügte. Die intensiven 90 Minuten und das 0:0 gegen Union frustrierten den Niederländer. Mal winkte er ab, mal beschwerte er sich beim Schiedsrichter, mal ließ er den Kopf hängen. Vor allem aber stellte Xavi immer wieder die Arbeit in der zweiten Halbzeit ein.
Ganz klar: Die Profis des 1. FC Union raubten dem ballverliebten Tempodribbler jeden Nerv. Das beweisen auch die Zahlen: Ganze 25 Mal verlor Xavi den Ball.
1. FC Union schnuppert in Leipzig am Sieg
Was bei RB für schlechte Laune sorgt, zaubert den Eisernen ein Lächeln ins Gesicht. Vize-Kapitän Rani Khedira (30): „Wir haben immer wieder eklig nach vorn attackiert. Das war ein großer Unterschied zu den letzten Wochen.“ Ein Unterschied, der den Köpenickern einen eher nicht eingeplanten Punkt im Ost-Duell bescherte.

Eigentlich war sogar noch mehr drin. Doch Tom Rothe (19), Yorbe Vertessen (23) und sogar gleich zweimal Diogo Leite (25) brachten den Ball nicht im Leipziger Tor unter. Besonders Rothes Kopfball aus der 58. Minute, den RB-Keeper Peter Gulsaci überragend parierte, sorgte bei Khedira für etwas Ärger: „Wenn man so klar an den Ball kommt, muss man sagen, dass das Tor möglich gewesen wäre. Wir trainieren das so oft.“
1. FC Union: Bo Svenssons Handschrift ist zu erkennen
Der guten Laune im eisernen Lager tat das aber keinen Abbruch: Fünf Punkte aus drei Spielen und noch keine Niederlage sorgen nach einer Horror-Saison wieder für Aufbruchstimmung an der Wuhle. Und daran hat Svensson großen Anteil. In Leipzig fehlte der Däne zwar wegen eines Infekts und wurde von Co-Trainer Babak Keyhanfar (39) vertreten. Svenssons Handschrift ist dennoch nach nur wenigen Wochen klar erkennbar.
Unions defensive Spielweise beim Topteam aus Sachsen erinnerte viele an den jahrelangen Urs-Fischer-Fußball. Das wird Unions Auftritt uns Svensson Arbeit aber nicht gerecht. Vielmehr kombinieren die Eisernen Svenssons Spielidee mit der von Fischer. Khedira sagt es so: „Wir versuchen, einen anderen Ansatz zu nehmen. Aber wir definieren uns über die Intensität, das hat man über 90 Minuten gesehen.“
1. FC Union: Bo Svensson nimmt das Beste von Urs Fischer mit
Klar ist: Svensson, den am Dienstag das erste Training der Woche vor dem Heimspiel gegen Hoffenheim (Sonnabend, 15.30 Uhr, Sky) nach seinem Infekt wieder leitete, hat sein Wort gehalten und seinen Ankündigungen in kürzester Zeit auch Taten folgen lassen. Bereits bei seiner Vorstellung betonte Unions neuer Cheftrainer: „Es geht darum, die guten Sachen, die Union Berlin über die Jahre gemacht hat, beizubehalten. Die Werte, für die sie auch stehen, und die Kultur, die hier gepflegt wird.“
Doch der 45-Jährige machte auch klar, dass er auf dem Rasen neue Impulse setzen will: „Man muss schon auch immer bereit sein, die nächsten Schritte zu machen.“ Wie das aussehen kann, haben alle Unioner in Leipzig gesehen. ■