Wer sich schon gar nicht mehr an alles genau erinnern kann, leidet nicht etwa unter Gedächtnisverlust. Der Feuerzeug-Skandal im Spiel zwischen den Eisernen und dem VfL Bochum liegt schlichtweg mittlerweile schon mehr als vier Monate zurück – offen bleibt der Ausgang der Partie aber weiterhin. Nun gibt es Post vom DFB – und gute wie schlechte Nachrichten für den 1. FC Union.
Das Thema brennt fast jedem Unioner unter den Nägeln. Ungerecht behandelt fühlt man sich in Köpenick. Dazu kommt die Fassungslosigkeit über die Art und Weise, wie die beiden DFB-Urteile gegen den 1. FC Union entstanden sind. Weil das Team von Trainer Steffen Baumgart aber zuletzt so richtig punktete und derzeit sogar das formstärkste Team der Bundesliga ist, dürfte der Streit rund um das Spiel gegen Bochum aus rein sportlicher Sicht für die Entscheidung der Köpenicker bedeutungslos sein. Union hat zwölf Punkte Vorsprung auf den Relegationsrang, den Klassenerhalt quasi sicher.
Anders sieht es beim Revierklub aus: Bochum ist momentan Tabellenvorletzter – mit zwei Punkten Rückstand auf Platz 16. Der VfL braucht die beiden vom DFB am Grünen Tisch zugesprochenen Punkte im Abstiegskampf unbedingt.
1. FC Union: Schiedsgericht will Rückspiel in Bochum abwarten
Zur Erinnerung: Sowohl das Sport- als auch das Bundesgericht des DFB hatte die 1:1 ausgegangene Partie in Berlin wegen des Eklats mit 0:2 gewertet. Die Partie im Stadion An der Alten Försterei war am 14. Dezember in der 92. Minute für mehr als 25 Minuten unterbrochen worden, nachdem der Bochumer Schlussmann Patrick Drewes von einem aus dem Union-Block geworfenen Feuerzeug getroffen worden war und vom Feld musste.

Jetzt will das Ständige Schiedsgericht, das für sämtliche Streitigkeiten zwischen einem Profiklub und dem Deutschen Fußball-Bund beziehungsweise der Deutschen Fußball Liga zuständig ist und von Union eingeschaltete wurde, eine endgültige Entscheidung erst nach dem mit Spannung erwarteten Rückspiel zwischen dem VfL Bochum und dem 1. FC Union (Sonntag, 27. April, 15.30 Uhr) verkünden.
Feuerzeug-Skandal: Schiedsgericht peilt Urteil vor Saisonende an
Der Grund: Das Schiedsgericht will so eine indirekte Einflussnahme auf die Partie am 27. April vermeiden.
Die Posse zieht sich also weiter wie Kaugummi. Immerhin: Das Ständige Schiedsgericht will definitiv vor Saisonende ein Urteil fällen.
Schneller ging es in einer anderen Frage – die indirekt auch den 1. FC Union betrifft. Der VfB Stuttgart, am Ostersamstag um 18.30 Uhr in Köpenick zu Gast, muss gegen die Eisernen definitiv auf Nick Woltemade (23) verzichten. Der Senkrechtstarter der Schwaben (neun Saisontore) flog zuletzt beim 1:2 gegen seinen Ex-Klub Werder Bremen mit Gelb-Rot vom Platz – eine viel diskutierte Entscheidung, die nun aber Bestand hat.
1. FC Union: Stuttgart reist mit Wut an – aber ohne Woltemade
Stuttgart hatte zwar Einspruch gegen die obligatorische Ein-Spiel-Sperre eingelegt. Das DFB-Sportgericht lehnte diesen aber ab. Selbst wenn der Platzverweis von Schiedsrichter Daniel Schlager als zu hart angesehen würde, hätte die Tatsachenentscheidung Bestand. Es lag offensichtlich nämlich kein Irrtum des Unparteiischen vor. Woltemade hatte Ex-Herthaner Mitchell Weiser (30) sichtbar am Knöchel getroffen.
Bedeutet: Der VfB reist mit Wut zum 1. FC Union – aber ohne Woltemade. ■