Die Erfolgsformel des 1. FC Union in den vergangenen Spielen scheint einfach: Stehen. Josip Juranovic und Kapitän Christopher Trimmel (38) gemeinsam auf dem Platz – und die Eisernen sind unbezwingbar. Doch vor dem Topspiel des 30. Spieltags gegen den VfB Stuttgart (Ostersonnabend, 18.30 Uhr, Sky) wird Trainer Steffen Baumgart (53) wohl zum Umbau seiner Startelf gezwungen.
Was auf dem Papier wie eine Notlösung klang, entpuppte sich zuletzt als präzise getaktetes System mit doppeltem Rückspiegel. Zwei gelernte Rechtsverteidiger auf beiden Außenbahnen – das funktioniert? Und wie! Trimmel links, Juranovic rechts – defensiv stabil, offensiv mutig, vor allem aber: erfahren. In einer Mannschaft, die lange wackelte, brachten Baumgarts Bodyguards genau das, was Union so dringend brauchte: Ruhe, Struktur und ein wenig altmodische Geradlinigkeit.
1. FC Union: Juranovic und Trimmel stehen für Aufschwung
Baumgart hat sie nie zu einem Experiment erklärt, sondern zu einem Grundprinzip gemacht. Der 53-Jährige setzt in der heißen Phase der Saison auf Verlässlichkeit. Und die hat ein Gesicht – oder eben zwei: Trimmel und Juranovic. Beide zusammen standen in den vergangenen fünf Spielen immer auf dem Platz. Fast immer über 90 Minuten. Immer mittendrin, wenn Union wieder Union war: eklig und verdammt effektiv.

Doch gegen den VfB, wenn Union vor den eigenen Fans mit einem Sieg (auch ein Remis reicht, wenn Heidenheim gegen Bayern und Bochum in Bremen verlieren) den Klassenerhalt klarmachen will, droht Juranovic auszufallen. Der Kroate musste in Leverkusen wegen einer Verletzung an der Wade bereits frühzeitig runter und liefert sich in dieser Trainingswoche einen Wettlauf mit der Zeit. Dienstag und Mittwoch blieb der EM-Fahrer in der Kabine. Am Donnerstag berichtet Baumgart: „Josip ist heute wieder eingestiegen. Es war aber ein eher ruhiges Training. Morgen ist die Belastung höher. Dann schauen wir, ob es fürs Wochenende reicht.“
1. FC Union: Tom Rothe einzige Alternative für Juranovic
Baumgart bangt um Juranovic, weil ihm auch die Alternativen ausgehen. Jerome Roussillon, der in Leverkusen in der 78. Minute für Trimmel ins Spiel kam, hat kurz nach seiner Einwechslung eine Fußverletzung erlitten. Baumgart verrät: „Er hat danach durchgehalten. Das war wichtig für uns. Jetzt ist Rous erst mal draußen.“
Kurzum: Sollte Juranovic nicht rechtzeitig fit werden, bleibt Baumgart nur noch Tom Rothe (22). Der Linksverteidiger, vor der Saison für stolze fünf Millionen Euro von Borussia Dortmund verpflichtet, hat nach starkem Start zuletzt etwas den Anschluss verloren. Vor allem in der Rückwärtsbewegung offenbart Rothe immer wieder Defizite. Gegen Stuttgart winkt ihm jetzt wohl eine neue Bewährungschance.
1. FC Union will auch Stuttgart schlagen
Ob das für den Highspeed-Fußball der Schwaben reicht, wird sich zeigen. Fest steht allerdings: Union will die Serie nicht reißen lassen. Zu viel wurde investiert in den vergangenen Wochen, zu viel gewonnen – an Glauben, an Stabilität und an Boden im Abstiegskampf. Der Klassenerhalt ist zum Greifen nah. Und womöglich schon am Samstagabend fix.
Baumgart: „Wir haben ein Heimspiel. Das wollen wir so angehen wie die letzten Spiele.“ Zur Not auch ohne das eiserne Erfolgsduo. ■