Der 1. FC Union steht vor einem besonderen Jubiläum – und könnte sich selbst das schönste Geschenk machen. Gegen den VfB Stuttgart (Ostersonnabend, 18.30 Uhr, Sky) bestreiten die Köpenicker nicht nur ihr 200. Bundesligaspiel und zugleich das 100. Heimspiel in der höchsten Spielklasse – sie könnten mit einem Sieg (oder mit etwas Schützenhilfe sogar einem Remis) auch den sechsten Klassenerhalt in Folge perfekt machen. Eine eiserne Reise, die Baumgart staunen lässt.
Baumgart schmunzelte über Union-Pläne
„Ich durfte dabei sein, als sich Leute vor zehn Jahren zusammengesetzt haben und das Ziel Bundesliga ausgegeben haben. Da habe ich geschmunzelt, weil die Realität damals Oberliga hieß“, blickt Baumgart vor dem Jubiläumsspiel zurück und erklärt: „Union hat es nicht in zehn, sondern in elf Jahren geschafft. Das zeigt die Entwicklung des Vereins.“
Ein Weg, den der heutige Union-Coach als Spieler nur von 2002 bis 2004 und zu Zweitliga-Zeiten erlebte und danach lange von außen beobachtete. Geprägt hat ihn Union die ganze Zeit: „Ich habe viele Dinge nicht für möglich gehalten. Wenn alles gut geht, dann geht es auch nächstes Jahr weiter. Dann im siebten Jahr. Das zeigt, was hier aufgebaut und wie es aufgebaut wurde. „Ich glaube, es ist ein großes Spiel für den Verein – und ein auch verdientes Spiel.“
1. FC Union: Baumgart schwärmt von der Alten Försterei
Baumgart erinnert sich noch gut, wie es zu seiner Zeit rund um die Wuhle zuging: Ich habe mich im Container umgezogen, dann ist hier ein Stadion entstanden – und der nächste Ausbau wird schon wieder geplant.“ Danach wird Baume, dessen Frau Katja sogar jahrelang für Union arbeitete, emotional: „Union hat mir viel beigebracht: Glauben, umsetzen, machen. Das sind die Sachen, die geblieben sind.“

Vor allem die Stimmung im Stadion An der Alten Försterei ist mittlerweile bundes- und sogar europaweit bestens bekannt. „Wegen der Stimmung kommt man sogar als gegnerischer Trainer gerne hierher. Das macht einfach Spaß“, sagt Baumgart. Jetzt selbst auf der richtigen Seite zu stehen, ist für ihn mehr als nur ein Jobvorteil: „Ich glaube, dass es immer ein Faustpfand ist, wenn die Stimmung gut ist. Es gibt Stadien, da ist die Stimmung gut, wenn es rund läuft. Wir haben immer eine gute Stimmung. Und immer Fans, die in jeder Situation zur Mannschaft stehen. Das ist für mich wichtig.“
Baumgart: 1. FC Union hat eigene Identität
Das besondere sei, „dass es nicht um Erfolg geht, um gute Stimmung zu machen. Sondern, dass bis zum Abpfiff immer alles gegeben wird – und meistens auch danach.“ Und dann sagt er noch einen Satz, der hängen bleibt: „Das macht diesen Verein aber nicht erst in der Bundesliga aus. Union hatte vorher schon eine eigene Identität – die wird jetzt einfach weitergelebt.“
Und das bald im siebten Bundesligajahr in Folge. Gibt’s doch gar nicht? Doch. In Köpenick schon. ■