Eisernes Geständnis

Pikant: Hertha-Legende Pal Dardai kitzelt Star des 1. FC Union!

Lesen Sie mal, wie ein Mittelfeldmann die Karriere eines blau-weißen Idols aus dem Olympiastadion in Köpenick kopieren will.

Author - Sebastian Schmitt
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Pal Dardai (49) machte sich bei Hertha BSC einen Namen, der auch beim 1. FC Union in Köpenick bei einem Spieler extrem gut ankam.
Pal Dardai (49) machte sich bei Hertha BSC einen Namen, der auch beim 1. FC Union in Köpenick bei einem Spieler extrem gut ankam.Contrast/imago

Große Fußstapfen, klare Ziele: Andras Schäfer will beim 1. FC Union Geschichte schreiben. Der ungarische Nationalspieler träumt von einer Ära in Köpenick – so wie einst sein Landsmann Pal Dardai (49) bei Hertha BSC. Doch ein Selbstläufer wird das nicht. Immer wieder muss Schäfer Rückschläge verkraften. Derzeit meldet er sich eindrucksvoll zurück – und kämpft um seinen Platz in der Startelf und seinen Traum von der WM 2026.

Es ist eine dieser Aussagen, bei denen in Köpenick selbst die härtesten Unioner kurz die Stirn runzeln dürften. „Pal war ein Vorbild. Eine Legende in Ungarn – und bei Hertha.“ Gesagt hat das ausgerechnet: Andras Schäfer. Union-Profi, Mittelfeld-Antreiber, Kämpferherz. Und doch beruft sich der 26-Jährige auf einen Mann, der im blau-weißen Trikot zum Berliner Denkmal wurde.

Keine Provokation. Kein Irrtum. Sondern ehrlicher Respekt. „Es ist nicht einfach, in Berlin ein guter ungarischer Spieler zu sein“, sagt Schäfer mit einem Augenzwinkern. Schäfer kennt Dardais Karriere ganz genau – und auch dessen Fußspuren. Diese sind für ihn Ansporn, seinen eigenen Abdruck zu hinterlassen. Natürlich in Köpenick: „Wenn ich die nächsten zehn Jahre für Union spielen kann, dann freue ich mich.“

1. FC Union: Andras Schäfer war im Winter nicht happy

Anders als Pal Dardai, insbesondere zu Beginn seiner 15-jährigen Hertha-Karriere, hatte Schäfer in dieser Saison keinen leichten Stand. Der Blondschopf gesteht: „Es war eine schwierige Zeit – aber ich bin ein großer Kämpfer.“ Im Winter ratterte es dennoch im Kopf, als er unter Trainer Bo Svensson (45) seinen Stammplatz verlor und auch unter Nachfolger Steffen Baumgart (53) in den ersten neun Spielen kaum zum Zug kam.

Mit ihm läuft es wieder: In den vergangenen fünf Spielen stand Andras Schäfer (26) immer in der Startelf des 1. FC Union.
Mit ihm läuft es wieder: In den vergangenen fünf Spielen stand Andras Schäfer (26) immer in der Startelf des 1. FC Union.Matthias Koch/imago

Erst die Verletzung von Aljoscha Kemlein (20) verschaffte ihm wieder eine Chance – eine, die Schäfer nutzte. Stolz ist er, sich zurückgekämpft zu haben: „Ich habe viel für diesen Platz gearbeitet.“ Der Lohn: Vertrauen vom Trainer. Vertrauen in sich selbst. Die starke Serie der Eisernen mit zuletzt fünf ungeschlagenen Spielen hat auch bei ihm Spuren hinterlassen – positive. Schäfer, seit 2022 für Union am Ball, spricht von Mut, vom Gefühl, „wieder wichtig zu sein für diese Mannschaft“.

Andras Schäfer will beim 1. FC Union Anführer werden

Das muss er auch. Als Nationalspieler Ungarns darf er sich längere Pausen nicht leisten. Schäfer muss bei Union regelmäßig auf dem Platz stehen – sonst droht ihm, die WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko zu verpassen. „Dort dabei zu sein, ist mein größter Traum. 40 Jahre war Ungarn nicht bei einer WM. Ich hoffe, dass wir uns qualifizieren.“

Wechselgedanken, wie sie sein Mitspieler und Kumpel Laszlo Benes (27) hegt, kennt Schäfer nicht. Im Gegenteil: „Ich will hier die nächsten Schritte machen“, sagt er. Und die könnten bald wichtiger werden denn je. Union steht vor einem Umbruch: Die Zukunft von Führungsspielern wie Christopher Trimmel (38), Rani Khedira (31) oder Kevin Vogt (32) ist ungewiss. Neue Anführer werden gesucht – und Schäfer könnte einer davon sein.

1. FC Union: Kommt der nächste große Ungar in Berlin aus Köpenick?

Schäfer kann sich das gut vorstellen – wenn auch in anderer Rolle. Er ist keiner, der in der Kabine laut wird – auch wegen der Sprache. Doch an Ansagen will er sich ohnehin nicht messen lassen: „Man kann nicht sagen, dass man Kapitän sein will. Man muss kämpfen, Leistung zeigen – und so vorangehen.“

So wie es Dardai einst als Spieler vorgemacht hat. Nicht bei Union – aber eben in dieser Stadt. Und das allein reicht für Schäfer als Ansporn. Berlin kann große Ungarn. Und vielleicht hat Köpenick ja bald auch seinen. ■