Es gibt sie, diese Abgänge, die keinem richtig wehtun – und trotzdem traurig sind. Kevin Volland (32) steht beim 1. FC Union vor genau so einem Abschied. Still, leise, durch die Hintertür. Im Sommer wechselt der Stürmer zu seinem Jugendklub 1860 München – in die Dritte Liga.
Dabei klangen die Zahlen seiner Karriere bis zuletzt noch beeindruckend: 80 Tore, 67 Vorlagen in 276 Bundesliga-Spielen für Hoffenheim, Leverkusen und Union. Dazu 39 Treffer und 24 Assists in 115 Einsätzen für AS Monaco. In Köpenick kam dann aber der Karriereknick. Verletzungen, Rückschläge, Rückstand. Die große Geschichte blieb aus.
Einziges eisernes Highlight: Sein Tor zur 1:0-Führung im Champions-League-Rückspiel gegen Real Madrid (2:3). Ein Moment, der nicht mal eineinhalb Jahre her ist und sich dennoch anfühlt wie eine halbe Ewigkeit entfernt. Denn bei Volland ist seitdem viel passiert. Allerdings wenig Positives.
Volland-Abschied: Baumgart verteilt keine Union-Geschenke
Klar ist: Volland wird am Sonnabend beim letzten Heimspiel der Saison neben Alexander Schwolow und Jerome Roussillon (Verträge laufen aus) sowie Andrej Ilic und Woo-yeong Jeong (Kaufoption wird nicht gezogen) ein letztes Mal von den Union-Fans als „Fußballgott“ gehuldigt – bevor er von der Bundesliga-Bühne schleicht. Trainer Steffen Baumgart: „Das ist ein Bundesliga-Spiel. Da wird nichts ausprobiert und es werden auch keine Geschenke verteilt. Wir wollen das Spiel gewinnen, und so werden wir es auch angehen.“

Gut möglich also, dass der siebenminütige Kurzeinsatz in der Schlussphase gegen Werder Bremen (2:2) Vollands letztes Bundesliga-Spiel seiner Karriere war.
Kevin Volland erlebt bei Union bitteres Bundesliga-Jahr
Baumgart zählte Volland schon im Januar offen an, wollte ihn über starke Trainingsleistungen zurück in den Kader führen. Und tatsächlich: Der Stürmer biss sich durch, überzeugte intern mit Einstellung, Willen, Disziplin. Doch auf dem Spielberichtsbogen änderte das nichts. Achtmal in Folge stand er bis zum Bremen-Spiel nicht im Kader – er war nicht verletzt, sondern außen vor.
Insgesamt stehen mickrige vier Einsätze über gerade einmal 54 Minuten in dieser Saison für Volland zu Buche. Kurzum: Der einstige Nationalspieler (15 Spiele) erlebt ein Jahr zum Vergessen. Nach einer Knie-OP im Sommer und einer Infektion im Gelenk verpasste er die Hinrunde und kämpfte sich zurück. Doch die Konkurrenz war zu groß, das Tempo der Liga zu hoch. Während andere Union-Stürmer wie Andrej Ilic (25) endlich aufdrehten, blieb Volland zurück. Ohne Rhythmus, ohne Relevanz.
1. FC Union: Kevin Volland kassiert Millionen-Abfindung
1860 ist das neue Ziel – aus emotionalen Gründen, nicht aus sportlichen. Eine Rückkehr zu den Wurzeln, verbunden mit dem stillen Ausstieg aus dem Rampenlicht. Union legt auf das ohnehin teure Missverständnis noch eine Millionen-Abfindung für die vorzeitige Auflösung seines bis 2026 laufenden Vertrags drauf.
Volland war nie der Lautsprecher. Und sein Abgang wird genauso unaufgeregt sein wie seine Zeit in Köpenick. Aber für einen wie ihn – fleißig, sympathisch, stets professionell – hätte man sich einen würdigeren Abschied gewünscht. Ob er in den letzten zwei Spielen doch noch einmal aufläuft? Möglich. Verdient hätte er es. Aber geschenkt bekommt bei Baumgart eben niemand etwas. Auch kein Volland. ◾