Diese Vorbereitung hat es in sich! Seit mehr als drei Wochen schwingt Steffen Baumgart (53) in Köpenick die Keule. Neben Fitness und Einsatz fordert der Trainer des 1. FC Union vor allem eines: Klarheit. Automatismen sollen sitzen, Laufwege stimmen, Abläufe greifen. Doch wie soll das gehen, wenn Baumgart und Manager Horst Heldt (55) bis zum Saisonstart doppelt sehen – weil gleich drei Leistungsträger als Verkaufskandidaten gelten?
Im Fußball entscheiden oft Zentimeter. Und Sekunden. Kleinigkeiten, die Spiele kippen, Serien beenden, Karrieren formen. Umso wichtiger ist eine Vorbereitung, in der sich eine Mannschaft findet – aufeinander einspielt, blinde Pässe laufen, Automatismen entstehen.
Das Problem: In den sechs bisherigen Testspielen kann davon keine Rede sein. Baumgart probiert viel aus, gibt der Jugend eine Chance und wirbelt die Eisernen durcheinander – auch, um für den Notfall gewappnet zu sein.
Denn Union lebt derzeit im Konjunktiv. Gleich drei Eckpfeiler der vergangenen Saison – Diogo Leite (26), Danilho Doekhi (27) und Josip Juranovic (29) – könnten noch vor dem Saisonstart weg sein. Nicht wegen mangelnder Leistung, sondern weil der Transfermarkt ruft. Und zwar immer lauter.
Aurelio Buta könnte Juranovic beim 1. FC Union ersetzen
Leite, dessen Vertrag 2026 ausläuft, gilt als Verkaufskandidat – auch, um ein ablösefreies Abwandern zu verhindern. Ersatzlösung? Tom Rothe (20). Eigentlich Flügelläufer, testet Baumgart ihn seit Wochen als linken Innenverteidiger. Eine Dauerlösung ist der Blondschopf in der Abwehrzentrale aber nicht.

Vielmehr pflegt Manager Horst Heldt (55) seit Wochen einen Schattenkader – und hat mit Stanley Nsoki (26) von der TSG Hoffenheim im Fall Leite bereits vorgesorgt. Der derzeit noch verletzte Franzose, wie Leite Linksfuß, wurde mit Kaufoption ausgeliehen und bekleidet aktuell die Rolle des Herausforderers. Sollte Leite wirklich gehen, wird aus dem Herausforderer schnell ein Stammspieler.
Transfersommer für Union ein Drahtseilakt
Auch Rechtsverteidiger Juranovic, von Baumgart auch immer wieder links eingesetzt, steht auf der Liste einiger Premier-League-Klubs. Union hat den Markt längst sondiert, Frankfurt-Profi Aurelio Buta (28), zuletzt nach Reims verliehen, wird seit Wochen mit dem 1 .FC Union in Verbindung gebracht. Passiert ist bisher nicht – auch, weil Union für Juranovic weiter kein offizielles Angebot vorliegt.
Und dann ist da noch Doekhi. Der Abwehrchef hat eine Ausstiegsklausel – damit ist Union bis zum 1. September, dem Ende der Transferperiode, zum Zuschauen verdammt. Sportlich wie wirtschaftlich wäre das ein bitterer Verlust. Baumgart testete zuletzt die ausgemusterten Mittelfeldspieler Alex Kral (27) und Lucas Tousart (28) in der Dreierkette – aber eine Bundesliga-Lösung sieht anders aus.
Kommt Kapuadi, wenn Doekhi Union verlässt?
Für den Doekhi-Ernstfall soll beim 1. FC Union daher Steve Kapuadi (27) von Legia Warschau weiterhin ein Thema sein. Ein kantiger Typ, stark in der Luft, körperlich präsent – so wie Doekhi.