Eiserne Sorgen

Schade, schön und schlimm: Drei Dinge bleiben bei Union-Pleite hängen

Zweite Niederlage in Folge: Gegen Drittligist FC Schweinfurt 05 stehen Diogo Leite und Oliver Burke bei den Köpenickern im Fokus. Und auch ein rassistischen Vorfall.

Author - Sebastian Schmitt
Teilen
Diogo Leite knallte beim Test gegen Schweinfurt nach einem Kopfballversuch hart auf den Boden. Ob der Verteidiger dem 1. FC Union länger fehlt, ist offen.
Diogo Leite knallte beim Test gegen Schweinfurt nach einem Kopfballversuch hart auf den Boden. Ob der Verteidiger dem 1. FC Union länger fehlt, ist offen.Matthias Koch/imago

Der 1. FC Union verliert im Trainingslager auch gegen den FC Schweinfurt 05 – aber was nach dem 0:1 (0:0) hängen bleibt, ist nicht das Ergebnis. Zwei Szenen dominieren dieses Testspiel: der brutale Sturz von Diogo Leite – und der erste echte Sprint von Oliver Burke. Beides ging viel zu schnell. Und beides könnte Folgen haben.

Zwei Bilder, zwei Geschichten. Die eine tut weh, die andere macht Hoffnung.

Beim 0:1 gegen Drittligist Schweinfurt, der bereits am Sonntag bei Viktoria Köln in die Saison startet, knallt Verteidiger Diogo Leite nach einer Ecke bei einem Kopfballversuch unkontrolliert auf den Rasen. Sekundenlang rührt sich nichts. Erst helfen die Physios, dann folgen der Wechsel – und viele besorgte Gesichter. Noch gibt es keine Diagnose, doch der Schock sitzt tief. Leite ist nicht nur Stammkraft, sondern auch Verkaufskandidat.

Oliver Burke zeigt sein Tempo im Union-Test

Weniger schmerzhaft, dafür umso schneller: Oliver Burke. Der Schotte, eben erst von einem hartnäckigen Infekt genesen, zündete auf dem Adidas-Gelände seinen Turbo. Immer wieder wurde der vergangene Saison für den SV Werder Bremen mit einem Topspeed von 36,72 km/h geblitzte Stürmer geschickt, immer wieder ließ er trotz müder Beine Gegenspieler stehen. Noch fehlt Präzision im Abschluss, aber: Das ist Tempo, das ein Spiel verändern kann. Der Burke-Sprint war vielleicht das Beste an diesem trüben Nachmittag.

Oliver Burke zeigte gegen Schweinfurt gleich mehrfach, wie er mit seiner Geschwindigkeit dem 1. FC Union helfen kann.
Oliver Burke zeigte gegen Schweinfurt gleich mehrfach, wie er mit seiner Geschwindigkeit dem 1. FC Union helfen kann.Matthias Koch/imago

Denn sonst war vieles wie zuletzt. Baumgart schont Stammspieler, testet viel – und ärgert sich wie schon beim 0:1 gegen Zweitligist Greuther Fürth vor drei Tagen über Ungenauigkeiten und fehlende Zielstrebigkeit. Die erste Hälfte: ein zähes Stück Arbeit, ohne echte Torgefahr.

Steffen Baumgart mit Schweinfurt-Test nicht zufrieden

Nach der Pause wurde es besser – auf beiden Seiten. Keeper Yannic Stein und Routinier Christopher Trimmel verhinderten mit vereinten Kräften die Schweinfurter Führung, bis Doekhi etwas zu ungestüm in den Strafraum rauschte. Martin Thomann verwandelte den schmeichelhaften Elfer zum 0:1-Endstand (80.).

„Am Ende waren es für den Gegner zwei, drei Möglichkeiten zu viel. Bei unseren eigenen Chancen waren wir hingegen nicht konsequent genug“, moniert Steffen Baumgart. Der Cheftrainer ordnete jedoch auch ein: „Insgesamt war es ein normales und vernünftiges Vorbereitungsspiel, in dem wir auch ordentlich durchgewechselt haben. Im ersten Durchgang haben wir es ganz gut gemacht, nach der Pause hatte der Gegner dann mehr Spielkontrolle.“

Zingler: „Rassisten sind Idioten - auch wenn sie Union-Trikots tragen“

Am Rande des Spiels kam es zu einem rassistischen Vorfall. Zuschauer berichteten, dass ein Fan einen Schweinfurter Spieler mit Rufen rassistisch beleidigt habe. Die Polizei-Leitstelle Mittelfranken machte zu dem Vorfall im Adi-Dassler-Stadion zunächst keine konkreten Angaben. Union-Präsident Dirk Zingler hingegen fand bereits klare Worte: „Rassisten sind Idioten - auch wenn sie Union-Trikots tragen. Wer Menschen herabwürdigt, hat bei uns keinen Platz. Wer damit ein Problem hat, soll gehen. Union steht für Zusammenhalt, nicht für Hass.“

Kemlein und Jeong feiern Union-Comeback

Immerhin positiv: Mit Aljoscha Kemlein und Woo-Yeong Jeong feierten in der Schlussphase zwei zuletzt verletzte Profis ihr Comeback.

Was bleibt, ist die Sorge um Leite. Und die Hoffnung, dass Burkes Antritt bald auch Tore bringt. Zwei Szenen, die zeigen: Bei Union kann es gerade blitzschnell gehen – in beide Richtungen. Besser machen können es die Eisernen bereits am Sonnabend (15.30 Uhr) in Köpenick, wenn Espanyol Barcelona im Stadion An der Alten Försterei zum vorletzten Test vor dem Saisonstart aufdribbelt.

So spielte der 1. FC Union: Stein (61. Raab) – Trimmel (61. Skov), Querfeld (70. Doekhi), Tousart (70. Khedira), Leite (26. Rothe/78. Kemlein), Markgraf (61. Juranović) – Bénes (70. Sliskovic), Král (61. Haberer) – Burke (61. Ansah), Ljubičić (61. Ilić), Skarke (61. Preu/78. Jeong).