Hinten hui, vorne pfui

1. FC Union mit Pleite in Fürth: Ein Traumtor und ein altes Problem!

Die Köpenicker zeigen beim Testspiel gegen den Zweitligisten, dass auf das Team von Trainer Steffen Baumgart noch viel Arbeit wartet.

Author - Sebastian Schmitt
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Der 1. FC Union kassiert bei Greuther Fürth die erste Niederlage der Vorbereitung. Trainer Steffen Baumgart (53, r.) zeigte sich dennoch zufrieden.
Der 1. FC Union kassiert bei Greuther Fürth die erste Niederlage der Vorbereitung. Trainer Steffen Baumgart (53, r.) zeigte sich dennoch zufrieden.Zink/imago

Der Saisonstart rückt näher – und auf den 1. FC Union wartet noch viel Arbeit. Die Köpenicker kassieren 20 Tage vor dem Pflichtspielauftakt im DFB-Pokal beim FC Gütersloh ihre erste Niederlage der Vorbereitung. Beim 0:1 gegen Greuther Fürth zeigen sich alte Schwächen – und eine beeindruckende Einzelaktion der Gastgeber reicht für den Dämpfer.

Fünfter Test, erste Pleite – und eine ernüchternde Erkenntnis: Auch in der neuen Saison wird beim 1. FC Union vieles über die Defensive laufen müssen. Denn offensiv bleibt es weiterhin mager. Beim 0:1 gegen Zweitligist Greuther Fürth fehlten Durchschlagskraft, Präzision – und manchmal einfach auch der Mut.

Union-Trainer Baumgart trotz Pleite zufrieden

„Für mich war das ein ganz normales Vorbereitungsspiel. Wir probieren Dinge aus, die Jungs arbeiten hart. Und manchmal bekommst du dann eben ein Tor des Monats gegen dich“, sagte Trainer Steffen Baumgart (53) nach dem Abpfiff. Recht hat er – und trotzdem dürften ihn die Offensivmängel wurmen.

Union, das sich noch bis zum 1. August im Trainingslager in Herzogenaurach befindet, musste für den Härtetest nur knapp 20 Minuten reisen. Vor 6322 Zuschauern war den Köpenickern die Belastung der vergangenen Tage im Luxuscamp des Ausrüsters Adidas deutlich anzumerken. Die 24 Grad und die hohe Luftfeuchtigkeit taten ihr Übriges.

Abwehr des 1. FC Union steht stabil

Der Zweitligist, der bereits kommende Woche gegen Eintracht Braunschweig in die Saison startet, wirkte frischer und agiler – wie erwartet. Unions Startelf, die Baumgart auf den Rasen schickte, war ein erster Fingerzeig: So könnten die Eisernen auch in die Bundesliga starten.

Niko Gießelmann (33) wurde nach zwei Jahren in Fürth verabschiedet. Zuvor spielte der Verteidiger von 2020 bis 2023 auch für den 1. FC Union.
Niko Gießelmann (33) wurde nach zwei Jahren in Fürth verabschiedet. Zuvor spielte der Verteidiger von 2020 bis 2023 auch für den 1. FC Union.Zink/imago

Wie in der Vorsaison setzte Baumgart auf eine stabile Dreierkette. In der ersten Hälfte begannen Doekhi, Querfeld und Rothe in der Zentrale, flankiert von Skov rechts und Juranovic links. Die Abwehr stand sicher, ließ bis auf einen frühen Pfostentreffer von Hrgota kaum etwas zu. Kontrolliert, kompakt – mehr als solide.

1. FC Union im Sturm ideenlos

Deutlich trister: das Spiel nach vorn. Vergangene Saison stellte Union eine der harmlosesten Offensivabteilung der Liga – und genau dort drückt weiter der Schuh. In den ersten 45 Minuten gab es keine nennenswerte Torchance. Zu statisch, zu ideenlos.

Zu schön, um komplett einzufangen: Branimir  Hrgota traf für Fürth per Volleyschuss traumhaft zum 1:0 gegen den 1. FC Union.
Zu schön, um komplett einzufangen: Branimir Hrgota traf für Fürth per Volleyschuss traumhaft zum 1:0 gegen den 1. FC Union.Zink/imago

Nach der Pause kam etwas mehr Leben ins Spiel. Union startete mit einer Doppelchance: Erst ein gefährlicher Freistoß von Juranovic, dann ein Nachschuss von Trimmel – die beste Phase der Köpenicker. Doch das Tor fiel auf der anderen Seite – und das spektakulär. Hrgota traf in der 56. Minute von der Strafraumkante volley mit der Innenseite in den rechten oberen Winkel. Keine Chance für Rönnow. Ein Treffer wie gemalt.

Union-Verteidiger Skov: „Wir wollen mehr Chancen kreieren“

Danach passierte nicht mehr viel. Union blieb bemüht, aber harmlos. Die Zweikampfhärte der Fürther nahm man an, ließ sich nicht abschütteln – doch offensiv kam erneut zu wenig. Am Ende hatten die Köpenicker sogar Glück: Erst leistete sich Ersatztorhüter Carl Klaus einen gefährlichen Wackler, dann vergab Fürth kurz vor Schluss die Chance auf das 2:0. So blieb es beim knappen 0:1.

Robert Skov, gegen Fürth als Rechtsverteidiger im Einsatz, zeigte sich nach Abpfiff selbstkritisch – aber kämpferisch:
„Auch wenn wir ein paar Möglichkeiten hatten – wir wollen mehr Chancen kreieren. Wir haben hart trainiert und werden weiter hart arbeiten, um das hinzubekommen. Es ist noch früh in der Vorbereitung, trotzdem sind wir insgesamt auf einem guten Weg.“

So spielte der 1. FC Union: Rönnow (59. Klaus) – Skov (46. Trimmel), Doekhi, Querfeld (46. Kral), Rothe (59. Leite), Juranovic (69. Tousart) – Schäfer (69. Ljubicic), Khedira (69. Markgraf), Haberer (59. Benes) – Ansah (69. Skarke), Ilic (69. Ali).