Steffen Baumgart (53) ändert Woche für Woche gerne die Startelf des 1. FC Union. Eine der wenigen Ausnahmen: Benedict Hollerbach (23). Der Stürmer spielte unter dem neuen Cheftrainer immer von Beginn an – bis er nun beim 2:1-Sieg in Frankfurt aus der Startelf flog.
Freude und vor allem große Erleichterung herrschen beim 1. FC Union. Der Auswärtssieg tut allen Unionern so gut, dass ein Thema im Jubel von Frankfurt fast unterging. Mit Hollerbach saß Unions torgefährlichster Angreifer erstmals unter Baumgart und überhaupt erst zum zweiten Mal in dieser Saison nur auf der Ersatzbank.
Weil Baumgart in seinem zehnten Spiel als Cheftrainer des 1. FC Union von seiner bisherigen Gangart abwich, ließen Fragen nicht lange auf sich warten. Und Baumgart nahm wie sonst auch kein Blatt vor den Mund. „Wir haben die letzten beiden Spiele nicht so die Durchschlagskraft gehabt, wie wir uns das vorgestellt haben“, erklärte der Rostocker auf die Frage nach Hollerbach und ob dessen Versetzung auf die Bank eine Entscheidung aus Leistungsgründen gewesen sei.
Fall Hollerbach: Kein Denkzettel, aber ...
Zur Erinnerung: Vor dem Coup in Frankfurt kassierten die Köpenicker drei empfindliche Niederlagen. Hollerbach, häufig selbst bei Pleiten ein eiserner Lichtblick, konnte sich dabei kaum in Szene setzen. Beim 1:2 gegen Gladbach ließ ihn Baumgart noch 90 Minuten auf dem Platz, beim 0:6 in Dortmund und beim 0:1 gegen Kiel war bereits nach rund 75 Minuten Schluss.

Von einem Denkzettel für Hollerbach will Baumgart aber nicht sprechen: „Nur weil Holler nicht spielt, ist ja keine Entscheidung gegen Holler“, beschwichtigte Baumgart. Ein kleiner Fingerzeig, dass er mit dessen Leistungen nicht mehr ganz zufrieden sei, war es aber dennoch. Baumgart ließ nämlich durchblicken, dass er nicht nur mit Hollerbachs Beitrag in den Spielen zuvor, sondern auch im Training nicht ganz einverstanden war: „Es ist einfach mal im Bundesligageschäft so, dass der spielen sollte, wo der Trainer das beste Gefühl hat und der vielleicht auch die beste Trainingsleistung gebracht hat.“
1. FC Union: Baumgart kitzelt Hollerbach gerne
Den Vorzug vor Hollerbach erhielt bei der Eintracht Tim Skarke (28). Einen gewissen Effekt vom Bruch seiner eisernen Regel versprach sich Baumgart natürlich – und verriet bereits vor dem Anpfiff am Dazn-Mikrofon: „Holler wird mit hoher Wahrscheinlichkeit reinkommen und dann hoffen wir, dass er wieder zu seiner Stärke findet.“
Mitmachen durfte Hollerbach dann ab der 55. Minute – und zeigte viel von dem, was Baumgart sich versprach. Vor allem nach dem Ausgleich durch Leopold Querfeld (21) setzte Hollerbach mit seiner Schnelligkeit immer wieder Nadelstiche und verschaffte auch Wooyeong Jeong (25) vor dessen Treffer zum 2:1-Endstand mit seinem Laufweg viel Platz. Wenig später traf Hollerbach mit seinem siebten Saisontor sogar zum 3:1 – wurde aber, sehr zum Ärger von Manager Horst Heldt (55), vom Video-Assistenten zurückgepfiffen.
1. FC Union: Hollerbach hat sein Tor-Ziel noch nicht erreicht
Ganz klar: Baumgarts Maßnahme zeigte Wirkung. Mit Hollerbach verbindet der Trainer sowieso ein besonderes Verhältnis. Die beiden extrovertierten Typen ticken ähnlich und reiben sich auch gern. Entsteht dadurch positive Energie, kann es allen Unionern nur recht sein.





