Gegen Bayern

Von wegen Strafe: So macht Baumgart seine Sperre zum Vorteil für Union!

Steffen Baumgart wird gegen den FC Bayern nicht an der Seitenlinie stehen. Die Hände gebunden sind dem Cheftrainer des 1. FC Union deswegen aber lange nicht.

Author - Sebastian Schmitt
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So wird man Steffen Baumgart am Sonnabend gegen den FC Bayern nicht erleben: Der Cheftrainer des 1. FC Union fehlt an der Seitenlinie wegen einer Gelbsperre.
So wird man Steffen Baumgart am Sonnabend gegen den FC Bayern nicht erleben: Der Cheftrainer des 1. FC Union fehlt an der Seitenlinie wegen einer Gelbsperre.Steinsiek.ch/imago

Der 1. FC Union will das Unmögliche möglich machen und am Sonnabend (15.30 Uhr, Sky) gegen den großen FC Bayern endlich zum ersten Mal gewinnen! Dabei müssen die Eisernen auf ihren Cheftrainer Steffen Baumgart (53) verzichten, der wegen einer Gelbsperre gegen den Rekordmeister fehlt. Die Hände gebunden sind Baume deswegen aber lange nicht. Von wegen Strafe: So macht Baumgart seine Sperre zum Vorteil für den 1. FC Union!

René Wagner coacht 1. FC Union gegen Bayern

Wer beim 1. FC Union in die Baumgart-Rolle schlüpft und während der 90 Minuten an der Seitenlinie steht, will der Klub noch nicht verraten. Kandidaten gibt es mit den Co-Trainern Sebastian Bönig (43), Kevin McKenna (45) und René Wagner (52) gleich drei.

Update: Am Donnerstagnachmittag lüftete Baume das Geheimnis auf der Pressekonferenz vor dem Spiel: „Wagner wird mich an der Seitenlinie vertreten. Darauf haben wir uns im Trainerteam gemeinsam geeinigt.“

Baumgart fehlt, weil er sich beim 2:1-Sieg in Frankfurt seine vierte Gelbe Karte (drei davon als Trainer des Hamburger SV) in dieser Saison eingehandelt hatte, nachdem der vierte Offizielle laut Baume „nicht ganz einverstanden war, dass ich ihn nicht mit zarten Worten gefragt habe, ob sie noch ganz rund laufen“. Die Verwarnung brachte den Rostocker mächtig auf die Palme. Baumgart nannte die Regel für Trainer eine „Erziehungsmaßnahme“ und polterte gegen den DFB: „Das ist völlig schwachsinnig.“

1. FC Union: Kein Kontaktverbot für Baumgart

Das Gute: Baumgart wird trotzdem vor und sogar während des Spiels ganz nah an seiner Mannschaft sein.

Union-Trainer Steffen Baumgart (53) sah wegen Meckerns in Frankfurt die vierte Gelbe Karte und ist nun gegen den FC Bayern gesperrt.
Union-Trainer Steffen Baumgart (53) sah wegen Meckerns in Frankfurt die vierte Gelbe Karte und ist nun gegen den FC Bayern gesperrt.Jan Hubener/imago

Denn laut Paragraf 15, Absatz 6 der Spielordnung ist es Baumgart zwar gegen den FC Bayern „verboten, sich im Innenraum des Stadions“ aufzuhalten. Bedeutet: Der Union-Trainer kann entgegen einer Rotsperre seine Spieler wie gewohnt in der Kabine auf das Spiel vorbereiten und auch in der Halbzeitpause coachen. Er darf sogar während der Partie Kontakt zu seiner Trainerbank halten, zum Beispiel per Handy.

Gegen Bayern: Hilft Baumgart der Platz auf der Tribüne?

Baumgart wird also höchstwahrscheinlich auf der Tribüne Platz nehmen. Die Vogelperspektive kann für Baumgart, der seine Spieler gefühlt gerne auf Höhe der Grasnarbe coacht, sogar ein Vorteil sein. Auf jeden Fall wird Baume Eindrücke sammeln, die ihm vom Spielfeldrand während einer Partie normalerweise verwehrt bleiben.

Interessant: Während der Corona-Krise war Baumgart, nachdem er positiv auf Covid-19 getestet wurde, als Cheftrainer des 1. FC Köln bereits einmal zum Zuschauen verdammt. Ein Video, in dem er sein heimisches Wohnzimmer in ein Stadion verwandelte, ist legendär. Und vielleicht ist es auch ein gutes Omen für Union: Ohne Baumgart an der Seitenlinie schlug der 1. FC Köln damals den SC Freiburg mit 1:0.

Ob der 1. FC Union diesen Umstand nutzen kann, wird sich zeigen. Die Aufgabe könnte jedenfalls nicht größer sein. Gegen den FC Bayern konnten weder die Eisernen in elf Anläufen (drei Remis, acht Pleiten bei einem Torverhältnis von 7:28) noch Baumgart (ein Remis, sieben Niederlagen) jemals gewinnen.