Immer wieder Frankfurt ...

1. FC Union wie Phoenix aus der Asche – nur die DFB-Wut bleibt!

Steffen Baumgart und Horst Heldt sind trotz des 2:1-Siegs in Frankfurt auf Krawall gebürstet – allerdings aus ganz unterschiedlichen Gründen.

Author - Sebastian Schmitt
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Cheftrainer Steffen Baumgart (53) und Manager Horst Heldt (55) schimpfen über den DFB. Einer Meinung sind dabei allerdings nicht.
Cheftrainer Steffen Baumgart (53) und Manager Horst Heldt (55) schimpfen über den DFB. Einer Meinung sind dabei allerdings nicht.Matthias Koch/imago

Es hat sich offenbar verdammt viel angestaut. Sowohl Horst Heldt als auch Steffen Baumgart wettern nach dem 2:1-Sieg bei Eintracht Frankfurt gegen den Deutschen Fußball-Bund (DFB). Das Kuriose: Auf einer Linie liegen der Manager und der Cheftrainer des 1. FC Union dabei nicht. 

1. FC Union Wutrede von Horst Heldt irritiert

Klar, nach der Niederlage am grünen Tisch und der abgeschmetterten Berufung vor dem DFB-Bundesgericht ist der 1. FC Union auf den DFB nicht gut zu sprechen. So verständlich der eiserne Ärger nach der 0:2-Wertung des Skandalspiels gegen Bochum (1:1), als ein Feuerzeug aus dem Union-Block VfL-Keeper Patrick Drewes am Kopf traf, nach wie vor ist – über Heldts Wutanfall in Frankfurt reibt man sich nur verwundert die Augen.

Von Freude über den enorm wichtigen Sieg war bei Heldt nichts zu spüren. Vielmehr war der Manager nach Abpfiff auf 180 und redete sich am DAZN-Mikrofon richtig in Rage: „Ich weiß nicht, warum unser Tor aberkannt wurde. Es ist ja nicht so, dass die Hand absichtlich zum Ball geht. Wissen Sie, wie schwer das zu verkraften und zu akzeptieren ist, dass die Schiedsrichter in der Lage sind, eine tolle Leistung so kaputtzumachen?“

1. FC Union: Horst Heldt poltert nicht zum ertsen Mal

Klar: Das Tor wäre die Vorentscheidung gewesen und hätte Union jede Menge Nervenkitzel in der turbulenten Schlussphase erspart. Die einfache Antwort auf Heldts Frage: Exakt elf Sekunden bevor Hollerbach den Ball über die Linie schob, hatte Andras Schäfer den Ball klar und deutlich mit der Hand gespielt. Die Handregel ist hier ausnahmsweise glasklar: Ob Absicht oder nicht, spielt in der Entstehung eines Tores überhaupt keine Rolle.

Steffen Baumgart (53) kassierte in Frankfurt seine vierte Gelbe Karte. Damit ist der Cheftrainer des 1. FC Union gegen den FC Bayern geperrt.
Steffen Baumgart (53) kassierte in Frankfurt seine vierte Gelbe Karte. Damit ist der Cheftrainer des 1. FC Union gegen den FC Bayern geperrt.Matthias Koch/imago

Kurios: Schon im Hinspiel – und damit lange vor dem ganzen Ärger mit dem DFB – lag Heldt mit seiner Einschätzung daneben. Als „lächerlich und peinlich“ hatte er das aberkannte Siegtor von Tim Skarke in der Nachspielzeit bezeichnet. Nur: Vorlagengeber Christopher Trimmel hatte in der Entstehung klar im Abseits gestanden. Dank der kalibrierten Linie ist das keine subjektive Entscheidung des Schiedsrichters. Es ist schlichtweg Fakt. So brachte es Trimmel damals auch auf den Punkt: „Wenn es Abseits ist, ist es Abseits.“

Pikant: Baumgart wütete ebenfalls über den Schiedsrichter – widerspricht dabei aber Heldt.

1. FC Union: Baumgart ist ganz anderrer Meinung als Heldt

Baumgart cool: „Wenn da vorher eine Hand im Spiel ist, dann ist das einfach so. Das gehört zur Regel dazu.“ Auch den Handelfmeter in der Nachspielzeit, den Union-Keeper Frederik Rönnow parierte, nahm Baumgart – anders als Heldt – gelassen hin: „Jo, die Hand ist über dem Kopf, der Ball geht gegen die Hand. Das ist auch anhand der Bilder nachzuvollziehen.“

Schwer leben konnte Baume dagegen mit seiner vierten Gelben Karte (die ersten drei kassierte er als Trainer des HSV), die ihm eine Sperre für das Spiel gegen den FC Bayern (Sonnabend, 15.30 Uhr, Sky) einbrockt. „Das ist wieder die Erziehungsmaßnahme des DFB“, ärgert sich Unions Cheftrainer über die in der Saison 2019/20 eingeführte Regel.

Baumgart fehlt 1. FC Union gegen den FC Bayern

„Das ist völlig schwachsinnig, dabei bleibe ich“, polterte Baumgart, der sich über den Freistoßpfiff aufregte, der zur Elfmeter-Szene führte. Danach holte Baumgart zum Rundumschlag gegen den DFB aus: „Ich glaube, was denen fehlt, ist das Fingerspitzengefühl, in welchen Situationen wir uns befinden und bewegen in so einem Spiel. Das geht meinen Trainerkollegen auch so. Mittlerweile haben wir mehr gesperrte Trainer als Spieler."

Dass das nicht stimmt, dürfte auch Baumgart wissen. Fakt ist dagegen: So sehr die Wut an der Wuhle auf den DFB brodelt – der 1. FC Union steigt im Abstiegskampf wie Phoenix aus der Asche und holt in Frankfurt drei vielleicht am Ende überlebenswichtige Punkte im Abstiegskampf. ■