Die Beziehung zwischen dem 1. FC Union und Benedict Hollerbach (23) stand von Anfang an unter keinem guten Stern. Doch statt den Kopf in den Sand zu stecken, kämpfte der Stürmer um seine Chance in Köpenick und nutzte sie, als sie endlich kam. Hollerbach hat aber noch lange nicht genug und für die neue Saison unter Cheftrainer Bo Svensson (44) echte Hammerziele!
Wie viel sich Hollerbach für die neue Spielzeit vorgenommen hat, sieht man in jeder Trainingseinheit. Unermüdlich kämpft der 23-Jährige in der Vorbereitung um jeden Ball. Wenn etwas nicht klappt, ärgert er sich immer wieder lautstark. „Ich habe einen hohen Anspruch an mich selbst, vor allem, was den Torschuss anbelangt. Da will ich auch im Training eine hohe Quote haben. Wenn mir das nicht gelingt, ist das sehr frustrierend und regt mich auf“, erklärt Hollerbach im Gespräch mit dem KURIER.
Benedict Hollerbach spürt beim 1. FC Union jetzt Vertrauen
Mit Frust kennt sich der Stürmer aus. Wie im falschen Film fühlte er sich vergangenes Jahr nach seinem Wechsel zum 1. FC Union. Unter dem einstigen Erfolgstrainer Urs Fischer (58) bekam er trotz guter Trainingsleistungen und regelmäßigen Lobs keine richtige Chance. Trauriger Tiefpunkt: die Nicht-Nominierung für den Champions-League-Kader der Eisernen.
Der Stachel saß tief. Sogar Fluchtgedanken kamen auf. Da redet Hollerbach gar nicht um den heißen Brei herum: „Es gab Momente, wo ich das bereut habe.“ Doch der damals für zwei Millionen Euro von Zweitliga-Aufsteiger Wehen-Wiesbaden verpflichtete Rechtsfuß biss sich durch und sollte dafür belohnt werden. Unter Fischer-Nachfolger Nenad Bjelica (52) stand er direkt in der Startelf und belebte sofort das zuvor oft so statische Spiel des 1. FC Union.
Benedict Hollerbach will zehn bis 15 Tore für Union schießen
Fünf Tore standen am Ende der Saison zu Buche, darunter wichtige Führungstreffer wie beim 2:0-Erfolg gegen den 1. FC Köln vor Weihnachten oder bei der dramatischen 2:1-Last-minute-Rettung gegen den SC Freiburg am letzten Spieltag.
Keine schlechte Ausbeute für einen Stürmer, der bis dato nur in der 3. Liga wirbelte. Doch Hollerbach will mehr und suchte deswegen schnell das Gespräch mit Svensson, um kein Déjà-vu zu erleben. Das Feedback war positiv. Hollerbach: „Bei Bo wusste ich sofort, dass das gut passen wird. Seine Spielidee liegt mir sehr. Er kann mich auf das nächste Level heben.“
Doch nicht nur wegen des neuen Trainers glaubt Hollerbach an eine starke Saison: „Die Wertschätzung mir gegenüber innerhalb des Vereins und der Mannschaft ist jetzt eine ganz andere. Ich selbst habe mehr Ruhe in gewissen Phasen, kenne die Liga und weiß, was mich erwartet. Das sind die besten Voraussetzungen, um meine Leistungen noch mal deutlich zu verbessern.“

Und der beim FC Bayern ausgebildete Hollerbach hat große Ziele: „Ich möchte mehr Tore schießen als in der letzten Saison.“ Am besten zweistellig soll die Tor-Ausbeute in dieser Saison sein. Dafür will Hollerbach vor allem seine Stärken weiter verbessern, „sodass man wirkliche Waffen hat“. Welche das bei ihm sind? „Mein Torschuss und der erste Kontakt. Meine Schnelligkeit und meine Laufleistung, aber auch zur richtigen Zeit in den richtigen Räumen zu sein.“ So wie sein großes Vorbild Cristiano Ronaldo (39).
Benedict Hollerbach will mit dem 1. FC Union nach Europa
Hollerbach weiß, dass dafür noch viel Arbeit vor ihm liegt: „Ich kann das alles aber nur erreichen, wenn ich mir Ziele setze und in jedem Training 100 Prozent gebe.“ Bewusst ist ihm auch, dass er in Köpenick im Angriff starke Konkurrenz hat. Beim Gedanken daran bläst er die Backen auf. Doch das interne Gerangel um einen Stammplatz motiviert ihn. Deshalb hat sich Hollerbach nicht nur persönlich viel vorgenommen, sondern will auch mit dem 1. FC Union das Maximum erreichen: „Ich will in einer Mannschaft spielen, die gewinnen will. Deswegen bin ich hier.“
Gelingt das, dann könnte sein Traum doch noch in Erfüllung gehen: mit dem 1. FC Union international zu spielen. „Ich fand die Atmosphäre im Olympiastadion und die rote Wand einfach überragend“, sagt er. Einziger Haken: Hollerbach saß damals eben nur auf der Tribüne. Das soll sich nicht noch mal wiederholen. ■