Boss lässt sich „volllaufen“

Saufbefehl von Dirk Zingler: 1. FC Union nach Rettung außer Rand und Band!

Beim Präsidenten und den Spielern brechen nach dem Last-Minute-Klassenerhalt alle Dämme. Manager Oliver Ruhnert geht dagegen nach Hause. 

Author - Sebastian Schmitt
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Tanzen bis morgen früh: Die Profis des 1. FC Union nach dem Sieg gegen Freiburg und dem geschafften Klassenerhalt.
Tanzen bis morgen früh: Die Profis des 1. FC Union nach dem Sieg gegen Freiburg und dem geschafften Klassenerhalt.Contrast/imago

Zwei verschossene Elfmeter, eine Rote Karte für Torwarttrainer Michael Gspurning und jede Menge Wut über den Schiedsrichter. All das war nach 99 brutal wilden Minuten durch den erlösenden 2:1-Sieg gegen den SC Freiburg allen Unionern schnurzpiepegal. Tränen des Glücks fließen auf den Rängen und auch viele Spieler sind nach dieser Last-Minute-Rettung und dem geschafften Klassenerhalt stark mitgenommen. Doch ein letzter eiserner Akt steht noch an.  

Es dauerte keine zwei Minuten, da standen bereits am Mittelkreis zwei Kästen Bier. Dass die eiserne Partynacht durchaus wild werden könnte, kündigte Dirk Zingler (59) höchstpersönlich an. Unions Präsident mutiert nach dem geschafften Klassenerhalt zum Feierbiest und gibt quasi einen Trinkbefehl: „Jetzt werde ich mich erst mal volllaufen lassen mit meinen Freunden und meiner Familie und mit allen, die hier mitgewirkt haben.“ 

Dirk Zingler gibt dem 1. FC Union Partybefehl

Voller Stolz über die Stimmung an der Alten Försterei – das Ballhaus des Ostens verwandelte sich in der Schlussphase in ein riesiges rot-weißes Freudenhaus – ließ Zingler seinen Blick durch das Stadion schleifen und erklärte: „Der Verein spielt seit über 100 Jahren Fußball in diesem Stadion. Das ist die Kraft dieser Region. Ich bin so glücklich, dass wir es den Menschen zurückgeben konnten.“ 

Der Aufforderung des Bosses kommen die Spieler nach dem dramatischen Spiel und der so schwierigen Saison natürlich nach. „Wir werden heute Abend den ganzen Frust rauslassen, den wir über die Saison hatten, und total befreit das Ganze feiern“, kündigte Benedict Hollerbach an. Der 23-Jährige hatte die Köpenicker mit seinem Distanzhammer (68.) in Führung geschossen, bevor Haberer (90.+2) die Alte Försterei in Ekstase versetzte und den zwischenzeitlichen Ausgleich durch Ritsu Doan (85.) wieder wettmachte. 

Diese Freude: Janik Haberer trifft für den 1. FC Union zum 2:1 gegen Freiburg.
Diese Freude: Janik Haberer trifft für den 1. FC Union zum 2:1 gegen Freiburg.Jan Huebner/imago

Dass Josip Juranovic (38.) und Kevin Volland (90.+2) gleich zwei Elfmeter vergeben hatten und Union bis zum Schluss die Relegation drohte, war am Ende nur noch ein Randaspekt. „Mit dem Elfmeterschießen, da müssen wir nochmal gucken“, sagte Interimstrainer Marco Grote  (51) mit einem Augenzwinkern. Zeitgleich dröhnte aus der Unioner Kabine bereits laute Musik durch die Katakomben der Alten Försterei. Der Startschuss für eine wilde Party-Nacht. Hollerbach: „Bei einem grünen Tee und ein paar anderen Erfrischungen.“ 

Nach Rettung: Union-Manager Ruhnert fühlt sich „leer“

Nur Manager Oliver Ruhnert (52), der nach Schlusspfiff Arm in Arm mit Zingler an der Seitenlinie saß, kündigte an, den Abend ruhiger angehen zu lassen. Die Saison samt der historischen Champions-League-Teilnahme und Horror-Hinrunde sowie der Trennung von Urs Fischer, die Aufholjagd unter Nenad Bjelica und der erneute Absturz vor dem letzten Spieltag, das alles hat bei Ruhnert Spuren hinterlassen. Unions Manager: „Der Präsident und ich, wir sind so eng. Das ist für uns beide heute hier nur ein Traum. Die Spieler sollen heute feiern, aber ich gehe heute Abend nach Hause. Ich bin so leer.“■