Eiserner Wahnsinn geht weiter

„Trotz der ganzen Scheiße“: Union-Drama ein Fall für die Geschichtsbücher!

Der 1. FC Union zieht gegen Freiburg den Kopf in der Nachspielzeit aus der Schlinge und bringt die Alte Försterei zum Beben. Pure Erleichterung überall.

Author - Sebastian Schmitt
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Emotionen pur: Janik Haberer rettet den 1. FC Union vor der Relegation. Die Eisernen gewinnen gegen Freiburg und schaffen den Klassenerhalt auf den letzten Drücker. 
Emotionen pur: Janik Haberer rettet den 1. FC Union vor der Relegation. Die Eisernen gewinnen gegen Freiburg und schaffen den Klassenerhalt auf den letzten Drücker. Jan Huebner/imago

1. FC Union, mehr Drama geht nicht! Was für eine Achterbahnfahrt. Was für Emotionen. Was für ein Ende. Die Eisernen retten sich in einem Finale furioso, gewinnen gegen den SC Freiburg dank eines Treffers in der Nachspielzeit mit 2:1 (0:0) und jubeln gleichzeitig über Werder Bremens 4:1 Sieg gegen Bochum. Denn: Der 1. FC Union bleibt erstklassig!

Am Ende gab es kein Halten mehr. Auf den Rängen. Auf der Ersatzbank. Und natürlich auch auf dem Platz. Pure Erleichterung. Pure Freude. Der 1. FC Union springt dem Abstiegsgespenst in einem Herzschlagfinale gerade noch mal so von der Schippe. Kapitän Christopher Trimmel, dessen Interview in den Katakomben von lauten Bässen aus der Union-Kabine begleitet wird, ist einfach nur erleichtert – und verdammt stolz: „Heute war es wieder union-like. Man hat gesehen, die Mannschaft zerfällt nicht. Wir machen weiter. Wir lassen uns von nichts beeinflussen.“ Und das bis zur fast letzten Sekunde dieser Seuchensaison. 

1. FC Union liefert Spektakel gegen Freiburg

Die (An)-Spannung ist bereits eine Stunde vor Anpfiff in Köpenick überall greifbar. Es knistert in der Alten Försterei an jeder Ecke. Auf dem Platz läuft dann zunächst alles für den 1. FC Union. Bremen führt früh gegen Bochum, und vor allem lässt Heidenheim dem 1. FC Köln, Unions größten Konkurrenten, von Anfang an keine Chance.

Völlig losgelöst: Der 1. FC Union feiert gegen Freiburg auf den letzten Drücker den Klassenerhalt. 
Völlig losgelöst: Der 1. FC Union feiert gegen Freiburg auf den letzten Drücker den Klassenerhalt. Jan Huebner/imago

Die Relegation ist den Eisernen bereits zur Halbzeit kaum mehr zu nehmen. Das Horrorszenario direkter Abstieg war durch Kölns Rückstand kein Thema mehr. Mit mehr Mut nimmt der 1. FC Union dann sein Glück selbst in die Hand – und wird durch den eingewechselten Benedict Hollerbach (68.) belohnt. Ein Traumtor von der Strafraumgrenze in den Winkel. Ein Schuss wie ein Strich. Ein Treffer, der dem 1. FC Union den direkten Klassenerhalt beschert und das Ballhaus des Ostens mal wieder in ein Freudenhaus verwandelt – bis die kalte Dusche kommt.

Ex-Freiburger Janik Haberer wird zum Union-Held

Freiburg gleicht durch Doan in der 85. Minute aus, jubelt bereits über den möglichen Einzug in die Europa Conference League. Union droht dagegen wieder die Relegation. Doch die Eisernen raffen sich ein letztes Mal auf, kommen aber nicht wirklich gefährlich vor das Freiburger Tor – bis Danilho Doekhi von Freiburgs Eggestein im Strafraum zu Boden gerissen wird. Der Elfmeter muss sitzen, nachdem Josip Juranovic in der ersten Halbzeit bereits den gefühlten Matchball vom Punkt verschossen hatte. Doch auch Kevin Volland versagen die Nerven. Der Stürmer scheitert an Freiburgs Torhüter Atubolo. Das Entsetzen auf den Rängen hat aber keine Chance sich zu entfalten – denn Janik Haberer drückt den verschossenen Strafstoß per Nachschuss über die Linie ( 90.+2.).

Union-Boss Dirk Zingler dankt auch Fischer und Bjelica

Ein Finale für die Geschichtsbücher der Bundesliga. Das Wunder von der Wuhle lässt die Alte Försterei beben und sorgt bei den Bossen für Riesenerleichterung. Manager Oliver Ruhnert: „Dieser Klub ist so eng zusammengeblieben, trotz dessen, dass es so scheiße gelaufen ist. Und deswegen feiern wir heute hier und auch verdient. Es sind viele Lehren, die wir ziehen müssen, aber das ist dann erst ab morgen der Fall. Die Jungs sollen feiern und alles, aber ich gehe heute Abend nach Hause, ich brauche meine Ruhe, ich bin so leer.“

Union-Boss Dirk Zingler scherzt: „Ich wünsche mir für die nächste Saison einen ganz langweiligen letzten Spieltag.“ Der Präsident freut sich, dass der eiserne Urlaub in der Bundesliga weitergeht: „Ich bin so glücklich für die Leute hier. Dass wir jetzt noch ein sechstes Jahr dazubekommen, ist großartig. Danke Urs, danke Nenad Bjelica, danke Marco Grote.“■