Ösi räumt mit Gerüchten auf

Hoppla! Kapitän Christopher Trimmel warnt den 1. FC Union!

Der Verteidiger sieht Fortschritte unter Trainer Bo Svensson. Dennoch prophezeit er den Köpenickern eine schwere Saison.

Author - Sebastian Schmitt
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Sieht noch verdammt viel Arbeit: Christopher Trimmel (37), Kapitän des 1. FC Union. 
Sieht noch verdammt viel Arbeit: Christopher Trimmel (37), Kapitän des 1. FC Union. Contrast/imago

Die Aufbruchstimmung beim 1. FC Union ist groß, auch weil die vergangene Saison Spuren hinterlassen hat. Kapitän Christopher Trimmel (37) kennt sich bei Union so gut aus wie kein anderer. Der dienstälteste Profi, der Verteidiger geht in sein elftes (!) eisernes Jahr, ist also das perfekte Stimmungsbarometer. Während manch ein Mitspieler in der Tabelle bereits wieder nach oben schielt, tritt der Österreicher ganz bewusst auf die Bremse.

„Es ist eine gefährliche Situation, weil es bestimmt Spieler geben wird, die sagen: ‚Jetzt haben wir den Scheiß hinter uns. Es kann ja nur besser werden.‘ Deswegen bin ich der Meinung, dass auf uns eine sehr schwere Saison wartet“, erklärt Trimmel in einer Medienrunde im Trainingslager in Neuruppin.

Christopher Trimmel räumt mit Union-Gerüchten auf

Damit der 1. FC Union in der neuen Saison nicht wieder gegen den Abstieg spielt, nimmt Trimmel sich und andere Führungsspieler in die Pflicht: „Die Spieler, die schon länger da sind, hätten mehr Verantwortung übernehmen müssen. Wir müssen aus den Fehlern lernen und Fehlentwicklungen erkennen. Wir müssen uns als Mannschaft fangen, wieder defensivstark und zu Hause eine Macht werden.“

Kapitän Christopher Trimmel (37) nimmt sich nach jeder Einheit in Neuruppin viel Zeit, um jeden Autogrammwunsch der Fans zu erfüllen. 
Kapitän Christopher Trimmel (37) nimmt sich nach jeder Einheit in Neuruppin viel Zeit, um jeden Autogrammwunsch der Fans zu erfüllen. Matthias Koch/imago

Das Problem: Warum sich der 1. FC Union besonders in der vergangenen Hinrunde im freien Fall in Richtung Zweite Liga befand, weiß Trimmel bis heute nicht genau: „Es waren viele Faktoren. Mal war es Pech, mal hat unsere Leistung einfach nicht gereicht.“

Das Wechseltheater um Sheraldo Becker (29) und die vielen Verletzungen nennt Trimmel nicht. Dafür räumt er mit einigen Gerüchten auf: „An den neuen Spielern lag es nicht. Alle waren gut integriert. Wir standen auch hinter Nenad Bjelica (52), auch nach seiner Aktion in München. Dass wir als Team seinen Rauswurf gefordert haben, stimmt nicht. Es war nie Unruhe in der Kabine. Ich bin der Meinung, dass wir deswegen den Klassenerhalt auch geschafft haben.“

Christopher Trimmel hat vom 1. FC Union noch nicht genug

Jetzt soll das eiserne Spiel unter Bjelica-Nachfolger Bo Svensson (44) attraktiver werden. Union will offensiver spielen und höher verteidigen, um den Gegner bereits in dessen Hälfte mit Gegenpressing zu Ballverlusten zu zwingen. Svensson verlangt den Unionern dafür einiges ab. „Es ist eine andere Intensität und eine andere Belastung“, sagt Trimmel. Er selbst steckt diese aber noch gut weg. Deswegen denkt der Routinier, der alle Fans zum Saisonende mit seiner Vertragsverlängerung bis 2025 jubeln ließ, noch lange nicht an sein Karriereende. Ganz im Gegenteil.

„Ich habe schon noch Lust, ein paar Jahre Fußball zu spielen. Ich höre da auf meinen Körper“, erklärt Trimmel, der in der vergangenen Saison 31 Spiele machte und davon 21-mal in der Startelf stand. Solange er mithalten kann, will er sich auf höchstem Niveau messen. „Beim 1. FC Union. In der Bundesliga. Volle Stadien. Top-Stimmung. Was will man mehr!“, sagt Trimmel und stellt klar: „Ausschließen kann man nie etwas. Aber ich würde jetzt nicht für ein paar Euros mehr etwas Wildes machen. Dafür ist mir der Fußball am Ende zu wichtig.“

1. FC Union: Trimmel macht Juranovic bewusst Druck

Und weil er den so liebt, kommt für die neue Saison vom Kapitän eine Kampfansage: „Mein Ziel ist es, jedes Spiel von Anfang an zu machen. Dieser Ehrgeiz ist mein Antrieb. Deswegen spiele ich mit 37 Jahren noch Bundesliga“, erklärt Trimmel, der damit auch seinen Mitspielern Beine machen will. „Ich möchte nicht, dass sich Josip Juranovic (28) in Sicherheit fühlt. Ich will ihn auch unter Druck setzen und zu anderen Leistungen pushen. So läuft der Fußball. Wenn die Konkurrenz im Nacken sitzt, musst du liefern.“

Gelingt das jedem Profi, kann der 1. FC Union ohne großes Zittern durch die Saison kommen. „Klar, alles ist möglich“, sagt Trimmel, der dennoch auch zum Schluss nochmal unterstreicht: „Wir haben noch viel harte Arbeit vor uns.“ ■