Eiserner Zündstoff

1. FC Union: Wie giftig wird das Feuerzeug-Rückspiel in Bochum?

Das Wiedersehen mit dem VfL Bochum elektrisiert – sportlich, juristisch, emotional. Nach dem Feuerzeug-Eklat droht ein hitziger Abend an der Castroper Straße.

Author - Sebastian Schmitt
Teilen
Seit Wochen trommelt die Fanszene des 1. FC Union für das Duell in Bochum. Das Rückspiel nach dem Feuerzeug-Skandal von Köpenick wird definitiv emotional.
Seit Wochen trommelt die Fanszene des 1. FC Union für das Duell in Bochum. Das Rückspiel nach dem Feuerzeug-Skandal von Köpenick wird definitiv emotional.Matthias Koch/imago

Es ist das erste Wiedersehen – und es wird alles, nur kein gewöhnlicher Spieltag: Wenn der 1. FC Union am Sonntag (17.30 Uhr, Dazn) beim VfL Bochum antritt, geht es nicht nur um Punkte. Es geht um Prinzipien. Um Gerechtigkeit. Und um die Frage, was vom Sport noch übrig bleibt, wenn Gerichte das Ergebnis bestimmen.

Denn das Hinspiel – eigentlich ein 1:1 – wurde vom DFB als 0:2 gewertet. Die Partie im Stadion An der Alten Försterei war am 14. Dezember in der 92. Minute für mehr als 25 Minuten unterbrochen worden, nachdem der Bochumer Schlussmann Patrick Drewes von einem aus dem Union-Block geworfenen Feuerzeug getroffen worden war und vom Feld musste.

Union-Präsident Dirk Zingler attackiert VfL Bochum

Union-Präsident Dirk Zingler (60) teilte danach mehrfach heftig gegen den DFB, aber auch gegen den VfL Bochum aus: „Dass Bochum den Vorgang nutzt, um sich sportlich einen Vorteil zu verschaffen, das finde ich einen unfairen Skandal.“ VfL-Boss Ilja Kaenzig wies den Vorwurf der Schauspielerei gegen Drewes vehement zurück und schoss dabei auch scharf gegen den 1. FC Union.

Bochums Torhüter Patrick Drewes wird von einem Feuerzeug aus dem Union-Block am Kopf getroffen.
Bochums Torhüter Patrick Drewes wird von einem Feuerzeug aus dem Union-Block am Kopf getroffen.Nordphoto/imago

Ob das 1:1 tatsächlich Bestand hat, entscheidet das Ständige Schiedsgericht, das für sämtliche Streitigkeiten zwischen einem Profiklub und dem Deutschen Fußball-Bund beziehungsweise der Deutschen Fußball Liga zuständig ist und von Union eingeschaltete wurde.

1. FC Union kann Bochum nicht in die Zweite Liga schießen

Pikant: Das Schiedsgericht will zwar noch vor Saisonende für Klarheit sorgen, entschied sich dabei offenbar bewusst gegen eine Entscheidung vor dem Rückspiel am kommenden Sonntag in Bochum(17.30 Uhr, Dazn). Man wolle „eine indirekte Einflussnahme“ auf die Partie vermeiden. Was auch immer das bedeuten soll.

Fakt ist: Das erstmalige Wiedersehen wird verdammt emotional – und somit auch hitzig zugehen. Auf dem Platz, aber auch auf den Rängen. Sportlich sind die Rollen klar: Union hat den Klassenerhalt sicher, das 4:4 gegen den VfB Stuttgart war Spektakel und Befreiung zugleich. Bochum dagegen hängt weiter mittendrin im Abstiegssumpf. Für die Gastgeber geht es um alles – für Union ums Prinzip.

Feuerzeug-Skandal: Viele Union-Fans in Bochum dabei

Dabei steht vor allem eine Frage bei vielen Fans im Raum: Wie giftig wird es? Union-Manager Horst Heldt (55) will kein zusätzliches Öl ins Feuer gießen und erklärt auf KURIER-Nachfrage: „Natürlich ist es wichtig, sich im Vorfeld des Spiels auch mit den Verantwortlichen des VfL Bochum auszutauschen. Wir wollen das Spiel auf dem Rasen führen.“

Klar ist: Die reisefreudigen Union-Fans werden in Scharen nach Bochum pilgern und ihre Meinung zum Feuerzeug-Skandal sicherlich lautstark und auf vielen Bannern kundtun.

VfL Bochum: Immer wieder Ärger im Gästeblock

Das Problem: Ärger im Gästeblock des Ruhrstadions ist dabei quasi programmiert. Weil das Tor zum Spielfeld als Fluchtweg dient, dürfen am Zaun keine großen Banner angebracht werden. Eine Einschränkung, die bereits bei Bochums Heimspielen gegen Stuttgart und Frankfurt zu langen Unterbrechungen und heftigem Ärger führte.

Ob es diesmal sportlich bleibt und – anders als im Hinspiel in Köpenick – alles fair über die Bühne geht, wird mit Spannung und durchaus auch mit Sorge erwartet.