Immer das Gleiche

Bitter: DFB bringt Fans des 1. FC Union ums Abenteuer Dortmund!

Das größte Stadion der Bundesliga zieht Anhänger magisch an. Dass der Gästeblock der Eisernen beim BVB am Sonnabend dennoch nicht ausverkauft ist, hat andere Gründe.

Author - Sebastian Schmitt
Teilen
Tausende Fans des 1. FC Union werden trotz der späten Anstoßzeit am Sonnabend nach Dortmund pilgern und ihre Mannschaft anfeuern.
Tausende Fans des 1. FC Union werden trotz der späten Anstoßzeit am Sonnabend nach Dortmund pilgern und ihre Mannschaft anfeuern.Jan Huebner/imago

Die Fans des 1. FC Union zählen zu den reisefreudigsten Anhängern der Bundesliga. Im Schnitt begleiten mehr als 3.000 Fans das Team von Trainer Steffen Baumgart pro Spiel. Beim Spitzenspiel bei Borussia Dortmund (Samstag, 18.30 Uhr, Sky) wird der Gästeblock allerdings nicht ausverkauft sein.

Eines ist so sicher wie das Amen in der Kirche: Alle zwei Wochen pilgert der eiserne Anhang durch die Republik, scheut dabei keine Kosten und Mühen und opfert regelmäßig sogar Urlaubstage, um seine Fußballgötter auswärts anzufeuern. Dass der 1. FC Union nicht das gesamte Kartenkontingent in Dortmund, dem für viele Auswärtsfahrer größten Sehnsuchtsort der Bundesliga, abgerufen hat, überrascht also durchaus – allerdings nur auf den ersten Blick.

Denn die Gründe liegen auf der Hand. Vielen wird die späte Anstoßzeit am Samstag um 18.30 Uhr ein Dorn im Auge sein. Der letzte Zug nach Berlin fährt um 20.45 Uhr am Dortmunder Hauptbahnhof ab. Aus Unioner Sicht bedeutet das: Wer sicher gehen will, dass er nicht im Ruhrgebiet übernachten muss, muss vor dem Abpfiff gehen. Ziemlich uncool – und vor allem nichts Neues.

1. FC Union: Fans streiten mit DFB und DFL wegen Anstoßzeiten

Die Funktionäre beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) und die Spieltagsplaner der Deutschen Fußball-Liga (DFL) beweisen schließlich seit Jahren immer wieder verdammt wenig Fingerspitzengefühl. Union wie jetzt am Samstagabend in Dortmund? Bayern gegen Bremen am Freitag um 20.30 Uhr? Während es vielen Fans graut, sind die Ansetzungen für einige Funktionäre offenbar kein Problem.

Eisernes Highlight: Mehr als 4000 Fans des 1. FC Union waren im September 2023 beim Champions-League-Spiel bei Real Madrid dabei.
Eisernes Highlight: Mehr als 4000 Fans des 1. FC Union waren im September 2023 beim Champions-League-Spiel bei Real Madrid dabei.Matthias Koch/imago

Proteste für fangerechte Anstoßzeiten gibt es seit mehr als zehn Jahren. Doch durch die Auswüchse der Kommerzialisierung und die dadurch voranschreitende Zerstückelung der Spieltage für die TV-Übertragungen wurde es von Saison zu Saison eher schlimmer als besser. Auch wenn weiterhin viel falsch läuft – einen Teilerfolg erreichten die Fans: Die brutal unbeliebten Montagsspiele sind bereits seit der Saison 2021/22 Geschichte.

1. FC Union bei den Auswärtsfahrern auf Platz 10

Dass Union grundsätzlich kein Problem hat, auch den mit einer Kapazität von 8.500 Plätzen größten Auswärtsblock der Bundesliga in Dortmund zu füllen, bewiesen die Fans bereits zu Zweitliga-Zeiten. Zum DFB-Pokalspiel in der zweiten Runde 2016 pilgerten mehr als 10.000 Union-Fans nach Dortmund – sie erlebten damals einen echten Pokalkrimi, den die Köpenicker erst im Elfmeterschießen verloren.

Interessant: Insgesamt liegen die Fans des 1. FC Union in der Auswärtsfahrer-Tabelle auf Platz 10 – dabei sind die Entfernungen aus dem Osten der Republik oft extrem weit. 472 Kilometer legen die Eisernen im Durchschnitt zurück, um Union in der Ferne spielen zu sehen. Andere Klubs, besonders tief im Westen, haben es dagegen selbst auswärts oft nicht viel weiter als zu einem Heimspiel.

Union-Fans werden sich beim BVB bemerkbar machen

Spitzenreiter in der Auswärtsfahrer-Tabelle sind übrigens die Fans des SV Werder Bremen (5.655 pro Spiel), die mit durchschnittlich 405 Kilometern eine ähnliche Distanz zurücklegen müssen wie die Unioner. Schlusslicht ist die TSG Hoffenheim – den Dorfklub begleiten im Schnitt 876 Fans pro Spiel, obwohl sie nur 303 Kilometer zurücklegen müssen.

Doch selbst wenn der Union-Block beim BVB am Sonnabend nicht ausverkauft sein wird, ist eines klar: Die rund 4.000 mitreisenden Union-Fans werden sich auch in Deutschlands größtem Fußball-Tempel wieder lautstark bemerkbar machen. ■