Eisernes Risiko mit Ex-RB-Profi

Oliver Burke: Transferhammer des 1. FC Union sorgt für Werder-Wut!

Eiserner Coup: Der Schotte stürmt in der kommenden Saison für die Köpenicker – und hinterlässt in Bremen viel verbrannte Erde.

Author - Sebastian Schmitt
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Stürmt in Zukunft für den 1. FC Union und kommt wegen seines Wechsels in Bremen in Erklärungsnot: Oliver Burke (28).
Stürmt in Zukunft für den 1. FC Union und kommt wegen seines Wechsels in Bremen in Erklärungsnot: Oliver Burke (28).RHR-Foto/imago

Es ist eine Nachricht mit Wucht – und ein eiserner Deal mit Risiko. Oliver Burke (28) wechselt zur neuen Saison vom SV Werder Bremen zum 1. FC Union. Ein echter Transferhammer, der nicht nur in Köpenick für Aufsehen sorgt, sondern vor allem an der Weser ordentlich nachhallt.

Union schnappt sich den schnellen, körperlich starken Offensivspieler ablösefrei. Ein cleverer Deal, der in Bremen viele Fans fassungslos zurücklässt. Bis zuletzt hatte Burke noch in höchsten Tönen von Werder geschwärmt, von der „Liebe der Fans“ gesprochen und betont, wie sehr er sich in Bremen zu Hause fühle. Jetzt also der Abflug. Der Grund? Ein Vertragspoker, bei dem Werder zu spät – und zunächst zu kleinlich – agierte.

Denn: Das erste Angebot zur Verlängerung bedeutete für Burke eine Gehaltseinbuße von 40 Prozent. Selbst ein verbessertes Nachschieben überzeugte den Schotten, der die vergangenen drei Jahre an der Weser rund 1,7 Millionen Euro pro Spielzeit verdient haben soll, nicht mehr. Union dagegen war bereit, deutlich mehr zu bezahlen – auch, weil mit Kevin Volland (32) im Sommer ein Großverdiener von der Gehaltsliste verschwindet. Bedeutet: Burke kassiert beim 1. FC Union künftig ein ordentliches Millionen-Gehalt.

Eisernes Risiko: Oliver Burke muss sich beim 1. FC Union beweisen

Die Eisernen gehen mit dem Stürmer dabei durchaus ins Risiko. Sportlich ist der Burke-Deal nämlich alles andere als ein Selbstläufer. Der Ex-Leipziger bringt Tempo, Wucht und Bundesliga-Erfahrung mit – aber eben auch verdammt viele Fragezeichen. Nur in den letzten Wochen überzeugte er in Bremen. Zuvor haperte es nicht nur an seiner Technik, sondern vor allem an seiner Einstellung. Von seinen drei Jahren in Bremen war Burke eineinhalb Jahre nach England ausgeliehen, wo er sich weder bei Millwall noch bei Birmingham City – zwei Zweitliga-Klubs – durchsetzen konnte.

Union-Zugang Oliver Burke (M.) spielte 2017 für RB Leipzig unter anderen an der Seite von Timo Werner (l.) und Davie Selke (2.v.r.).
Union-Zugang Oliver Burke (M.) spielte 2017 für RB Leipzig unter anderen an der Seite von Timo Werner (l.) und Davie Selke (2.v.r.).Contrast/imago

Kurzum: Dauerhaft hat Burke noch nicht bewiesen, dass er Bundesliga-Niveau hat – und genau deshalb passt er in die alte, durch den letztjährigen Ausflug in die Champions League kurzzeitig in Vergessenheit geratene Union-Denke. Jahrelang war die eiserne Erfolgsformel von Ex-Manager Oliver Ruhnert (53) schließlich, entweder aussortierte Stars zu verpflichten oder Spieler zu holen, deren Karriere ins Stocken geraten ist.

1. FC Union: RB Leipzig zahlte 15 Millionen für Oliver Burke

Dazu zählt Burke auf jeden Fall. RB Leipzig sah in ihm bereits vor neun (!) Jahren den Stürmer der Zukunft und bezahlte 2017 für den damals erst 21-Jährigen stolze 15 (!) Millionen Euro Ablöse an Nottingham Forest. Ein Jahr später war Burke in Sachsen schon wieder Geschichte – und bis zu seinem Werder-Hoch der vergangenen Wochen letztlich auch von der Bildfläche verschwunden.

Mit Burke wandelt Manager Horst Heldt (55) also wieder auf den Spuren seines Vorgängers Ruhnert. Die eiserne Botschaft dabei ist klar: Der 1. FC Union setzt ab sofort wieder auf Mentalitätsspieler mit Potenzial – statt ausgedienten Stars mit großem Namen. In welche Kategorie Burke fällt, wird sich an der Wuhle schon bald zeigen.

Wegen Union-Wechsel: Oliver Burke droht in Bremen die Bank

Pikant: Bereits am übernächsten Spieltag (Sonnabend, 3. Mai, 15.30 Uhr) gastiert der SV Werder an der Alten Försterei. Ob Burke, der zuletzt sieben Spiele in Folge in der Startelf von Werder-Trainer Ole Werner stand und dabei drei seiner fünf Saisontore erzielte, gegen seinen neuen Kollegen weiterhin ran darf, ist zumindest fraglich.

Die Werder-Fans schäumen jedenfalls vor Wut – und fordern den bis zuletzt so beliebten „Schotten mit dem Bart“ ab sofort auf die Bank zu verbannen oder ihn sogar komplett aus dem Kader zu streichen. Zu groß ist die Enttäuschung, dass ein Publikumsliebling wie Burke trotz aller Liebesbekundungen den Klub verlässt – und ab Sommer für den 1. FC Union auf Torejagd geht. ■