Irgendwann in der Vorweihnachtszeit kam es immer. Ein Päckchen per Post, voller Süßigkeit. Darin: Ein Stollen, den meine Oma selber gebacken hatte. In Thüringen backt man natürlich nicht nur einen Stollen, gleich viele Teigbatzen kamen stets auf großen Holzbrettern zum Backen beim Bäcker. Der Aufwand musste sich schließlich lohnen, die Stollen mit viel Butter, Rosinen und anderen guten Zutaten hielten sich dann auch mehrere Wochen. Ich kann mich an ein Jahr erinnern, da gab es früh Ostern und wir genossen das letzte Stück Stollen. Es war weder trocken geworden, noch schlecht.
Das Weihnachtsfest und Stollen gehören in Thüringen einfach zusammen: Im Thüringer Wald nennt man ihn auch „Chrisamel“ und widmet ihm in Suhl sogar einen ganzen Adventsmarkt. Den sogenannten Chrisamelmart. Die hiesigen Bäcker und Konditoren halten ihre Rezepte natürlich alle geheim. Butter, Mehl und Kuchenfrüchte gehören aber immer in den Teig für einen guten Stollen. Und nicht zu vergessen, die Mandeln.
Fertigen Stollen bewahren wir immer eingeschlagen in Butterbrotpapier und umhüllt von einer Plastiktüte auf. So bleibt er saftig.
Seit meine Oma nicht mehr backt, bin ich auf der Suche nach einem Stollen-Rezept, das ihrem Original nahekommt. Ihre Erfahrung und die Liebe, die sie in den Teig steckte, kann man nicht kopieren. Aber ganz nah dran kommt dieses Rezept hier:
Stollen, wie ihn meine Oma in Thüringen zubereitete
Zutaten für Stollen nach Thüringer Art
Eins gleich vorweg gesagt: dieser Stollen ist nichts für Diätfanatiker. Butter gehört hinein und Zucker auch. Also, bitte nicht am falschen Ende sparen. Mehr ist hier besser, als weniger.
- 1 kg Weizenmehl Typ 405 oder Stollenmehl
- 200 g Kristallzucker
- 500 g Butter
- 15 g Speisesalz
- 200 g Vollmilch
- 80-100 g Backhefe
- 550 g Sultaninen
- 200 g Zitronat
- 100 g Orangeat
- 100-150 g geröstete Mandeln, gestiftelt oder gehackt
- nach Belieben Gewürze (Zimt, , Zitrone, Nelken etc.) 1
- 50 g Rum, mind. 40%
- 200 g Butter oder Butterschmalz, flüssig, zum Bestreichen
- 150 g Puderzucker zum Bestäuben, etwas Vanillezucker zum Bestäuben
Rezept für Stollen wie im Thüringer Wald
Und so geht's: Legen Sie die Sultaninen in den Rum ein, am besten am Abend vorher. Das erhöht die Vorfreude auf das Backen am nächsten Tag. Wer keinen Alkohol mag, oder verträgt, kann gern auf Rum-Aroma zurückgreifen.
Bereiten Sie aus 350 Gramm Mehl, der Hefe und 200ml Milch den Vorteig. Walken Sie ihn mit viel Gefühl und Liebe und lassen Sie ihn dann eine Stunde im Warmen ruhen.

Kneten Sie dann die restlichen Zutaten, also Mehl, Kuchenfrüchte und Mandeln nebst Zucker unter den Teig. Wer das per Hand macht, braucht starke Muskeln. Selbstverständlich hat meine Oma das so bewerkstelligt. Der Einsatz einer Küchenmaschine ist aber auch okay. Ganz um Schluss werden die Sultaninen unter geknetet.
Der Teig muss nun für etwa zwei Stunden ruhen. Dann wird er in die Form eines Brotes gebracht, oben längs mit dem Messer eine Kerbe einritzen. Geben Sie den Stollen dann für etwa eine Stunde bei 180-195° Celsius in den Ofen und backen Sie ihn goldbraun.
Noch heiß wird der Stollen dann mit flüssiger Butter bestrichen. Und zwar mehrmals. Immer wieder schön mit Butter einpinseln und zum Schluss mit einer Schicht aus Puderzucker und Vanille-Zucker einpudern. Sooo lecker. Guten Appetit! ■