In den 90ern hatte ihn JEDER!

Rezept für Hermann: So züchten, pflegen und backen Sie den Kult-Teig

Er wird gepflegt, gefüttert, geteilt und gebacken: der kultige Hermann-Teig. Wie setzt man den süßen Sauerteig selbst an? Hier kommt die ultimative Anleitung.

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Aus dem Hermann-Teig lassen sich ganz einfach die unterschiedlichsten Rührkuchen zubereiten. Wie Sie den Teig richtig ansetzen und pflegen, lesen Sie in unserem Rezept.
Aus dem Hermann-Teig lassen sich ganz einfach die unterschiedlichsten Rührkuchen zubereiten. Wie Sie den Teig richtig ansetzen und pflegen, lesen Sie in unserem Rezept.Westend61/imago

Hobby-Bäcker werden sich an diesen kultigen Kuchen aus den 90er-Jahren ganz bestimmt erinnern: Damals machte der „Hermann“ die Runde. Hinter dem lustigen Namen verbirgt sich eine spezielle Art von Hefeteig – ein Sauerteig, der mit Hefe, Wasser, Zucker und Mehl angesetzt wird. Das Besondere am Hermann: Er muss jede Woche mit weiteren Zutaten gefüttert werden, kann nach zehn Tagen geteilt, gebacken oder weitergegeben werden. Nur: Wie setzt man einen Hermann-Teig an – und was macht den Kuchen so besonders?

Kult-Kuchen Hermann: In den 90er-Jahren war der Teig besonders populär

In den 90er-Jahren war der Hermann-Teig extrem populär – so wurden beispielsweise im Freundeskreis, in der Familie und sogar in Schulklassen kleine Frischhaltedosen mit dem süßen Sauerteig hin- und hergereicht. Wer den Hermann einmal hatte, pflegte ihn über Wochen, manchmal über Monate. Und das ist gar nicht so schwer: Der Teig-Ansatz muss in einem Plastik-Gefäß mit locker auflegbarem Deckel aufbewahrt werden, dann wird er tageweise umgerührt oder mit weiteren Zutaten wie Zucker oder Mehl „gefüttert“.

Dadurch wird der Hermann-Teig im Laufe von zehn Tagen größer und größer – und kann danach in vier Teile geteilt werden. Davon wird einer zum neuen Hermann-Ansatz, zwei können an Freunde weitergegeben werden – und einer wird zu einem leckeren Kuchen- Für die Verarbeitung des Hermann gibt es dabei die unterschiedlichsten Rezepte. Experimentieren ist angesagt! Am besten lässt sich der Hermann-Teig zu klassischen Rührkuchen verarbeiten, der dann mit verschiedenen Zutaten aufgewertet wird. Aber: Vor dem Backen stehen Aufzucht und Pflege. Wir verraten, wie Sie einen Hermann-Teig züchten, wie sie ihn füttern und was Sie daraus zaubern können.

Hermann-Teig ansetzen: Mit diesem Rezept klappt es garantiert

Für einen Hermann brauchen Sie:
  • 100 Gramm Mehl
  • 1 Esslöffel Zucker
  • 2 Teelöffel Trockenhefe
  • 150 Milliliter lauwarmes Wasser

Und so geht’s: Geben Sie die Zutaten in eine große Schüssel und verrühren Sie sie so lange, bis eine geschmeidige Masse entsteht. Wichtig sind dabei mehrere Dinge: Zum einen sollte der Behälter aus Glas oder Plastik sein, zum einen sollte er einen lose auflegbaren Deckel haben. Außerdem ist es wichtig, dass das Fassungsvermögen etwa zwei Liter beträgt. Auch wenn der Hermann-Teig am Anfang noch recht klein aussieht: Spätestens mit der ersten Fütterung vergrößert er sich. Also: Besser gleich ein ordentlich großes Behältnis auswählen.

Achten Sie außerdem darauf, dass Sie zum Umrühren stets nur Werkzeug aus Holz oder Plastik verwenden, Metall kann der Hermann nämlich gar nicht leiden. Nach dem Anrühren muss der Teigansatz für zwei Tage bei Zimmertemperatur gehen. Schon nach kurzer Zeit sollte er etwas blubbern. Verschließen Sie den Behälter auf keinen Fall mit einem festen Deckel – es bilden sich Gase, die zur Explosion führen könnten! Wenn zwei Tage um sind, wandert der Hermann in den Kühlschrank, wird dort nun für die kommenden Tage aufbewahrt.

Ein leckerer Hermann - oder: ein Rührkuchen mit dem besonderen Teig - passt auf jede Kaffeetafel.
Ein leckerer Hermann - oder: ein Rührkuchen mit dem besonderen Teig - passt auf jede Kaffeetafel.Westend61/imago

Hermann richtig pflegen: So füttern und rühren Sie den Teig richtig

Nachdem der Hermann in den Kühlschrank umgezogen ist, muss er einen Tag ruhen. Am 2., 3. Und 4. Tag wird er dann einmal umgerührt. An Tag fünf ist es Zeit für die erste Fütterung: Geben Sie 100 Gramm Mehl, 150 Gramm Zucker und 150 Milliliter Milch hinzu und rühren Sie alles gut ein. An den Tagen 6, 7, 8 und 9 wird jeweils noch einmal gerührt, am zehnten Tag erneut gefüttert, auch dieses Mal wieder mit 100 Gramm Mehl, 150 Gramm Zucker und 150 Milliliter Milch. Und dann kommt der große Moment: Der Teig wird in vier Portionen geteilt, die jeweils etwa 200 Gramm schwer sein sollten. Eine Portion wird wie ein neuer Hermann behandelt, wandert also wieder in den Kühlschrank, damit der Zyklus von vorn beginnt. Zwei Portionen können verschenkt werden.

Hermann backen: So zaubern Sie aus dem Teig einen leckeren Kuchen

Und was passiert mit der vierten Portion? Ganz einfach: Daraus zaubern Sie einen leckeren Kuchen!  Ein einfaches Rezept:  Eine Tasse Hermann-Ansatz wird mit zwei Eiern, etwas mehr als einer Tasse Zucker, einem Päckchen Backpulver, zwei Tassen Mehl und jeweils einer halben Tasse Butter und Öl verrührt.

Dann in eine Gugelhupf-Form oder eine Kastenform füllen und bei 180 Grad im Ofen etwa 45 Minuten backen, bis der Kuchen durch ist – die klassische Stäbchenprobe mit einem Holzspieß hilft. Tipp: Der Teig kann mit beliebigen Zutaten verfeinert werden – Nüsse, Rosinen, Schokoladenstückchen oder klein geschnittenes Trockenobst passen prima in den Kuchen. Viel Freude beim Nachmachen und gutes Gelingen mit Ihrem Hermann! ■