Nach Ampel-Aus

Umfrage-Beben: 2 Parteien kräftig rauf, AfD und BSW runter!

Die politische Landschaft Deutschlands kommt mächtig in Bewegung. Wer jetzt profitiert – und welche Parteien um die Existenz kämpfen.

Author - Michael Heun
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Olaf Scholz und seine SPD verlieren weiter an Zustimmung.
Olaf Scholz und seine SPD verlieren weiter an Zustimmung.Kay Nietfeld/dpa

Die politische Landschaft Deutschlands ist in Aufruhr: Nach dem spektakulären Ende der Ampel-Koalition und dem überraschenden Rauswurf von Finanzminister Christian Lindner durch Kanzler Olaf Scholz hat sich die Wählerstimmung kräftig verschoben. Besonders die CDU profitiert massiv von den Ereignissen, während andere Parteien deutlich an Rückhalt verlieren. Doch trotz der Zugewinne bleibt eine große Skepsis auch gegenüber der Union bestehen.

Zwischen dem 5. und 7. November führte die Forschungsgruppe Wahlen eine repräsentative Umfrage mit über 2600 Wahlberechtigten durch, sowohl telefonisch als auch online. Die Ergebnisse deuten auf deutliche Verschiebungen hin: Während CDU/CSU und die Grünen zulegen, müssen SPD, AfD und Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) Verluste einstecken.

Laut Umfrageergebnissen liegt die CDU/CSU nun bei starken 37 Prozent – ein Zugewinn von fünf Prozentpunkten. Die Grünen klettern ebenfalls und erreichen 18 Prozent, während die SPD mit 17 Prozent nur knapp dahinter rangiert und leicht einbüßt (-1). Die AfD fällt auf 14 Prozent (-2), und auch das BSW büßt drei Punkte ein und kommt auf 5 Prozent. Unverändert bleiben FDP und Linke, die auf 2 und 4 Prozent verharren. Die Summe der sonstigen Parteien bleibt mit einem Prozent weniger bei insgesamt 5 Prozent.

Würde bereits am kommenden Sonntag gewählt, könnte sich die CDU Hoffnungen auf eine neue Machtposition machen – doch laut Politbarometer der Forschungsgruppe Wahlen spielen „langfristige Überzeugungen und taktische Überlegungen“ eine zentrale Rolle für das Wahlverhalten, sodass sich das aktuelle Stimmungsbild möglicherweise relativiert.

Berücksichtigt man längerfristige Trends, so käme die CDU/CSU auf 33 Prozent und die SPD auf 16 Prozent. Die Grünen würden bei 12 Prozent, die AfD bei 18 Prozent und das BSW bei 6 Prozent landen. Auch mit diesen längerfristigen Berechnungen läge eine Große Koalition aus Union und SPD sowie ein Bündnis aus Union und Grünen im Bereich des Möglichen.

Vertrauen in Regierungsfähigkeit der CDU gering

Trotz der hohen Zugewinne der Union ist das Vertrauen in deren Regierungsfähigkeit jedoch erschreckend gering. Nur 39 Prozent der Befragten glauben, dass die Union im Falle einer Regierungsübernahme bessere Ergebnisse erzielen würde als die abgesetzte Ampel. Ein Großteil der Bevölkerung, ganze 45 Prozent, ist der Meinung, dass sich im Ergebnis kaum etwas ändern würde, und 14 Prozent erwarten sogar schlechtere Leistungen von der Union. Das zeigt: Zwar wirkt der CDU-Boom vielversprechend für die Partei, aber die Skepsis gegenüber den konservativen Lösungen für die drängenden Probleme des Landes bleibt groß.

Was sind jedoch die entscheidenden Probleme, die die deutsche Bevölkerung derzeit bewegen? An oberster Stelle der Sorgen steht die wirtschaftliche Lage, die von einer großen Mehrheit als größte Herausforderung genannt wird. Asyl, Zuwanderung und Integration werden von 24 Prozent der Befragten als dringlichstes Problem bezeichnet, wobei dieses Thema im Vergleich zu Oktober an Dringlichkeit verloren hat. Immer noch brisant ist die schlechte Zusammenarbeit der Bundesregierung, die 18 Prozent als größtes Problem sehen. Das Themenfeld Energieversorgung und Klima folgt mit 16 Prozent und liegt dicht vor den Sorgen um steigende Kosten und die Inflation, die 11 Prozent der Nennungen ausmachen.

Das Aus für die Ampel - eine Mehrheit findet das richtig.
Das Aus für die Ampel - eine Mehrheit findet das richtig.Sven Simon/Imago

Das abrupte Ende der Ampel wird als richtige Entscheidung bewertet

Klar ist auch, dass das abrupte Ende der Ampel von der Bevölkerung insgesamt als richtige Entscheidung bewertet wird: 59 Prozent begrüßen den Rauswurf Lindners durch Kanzler Scholz. Lediglich 27 Prozent kritisieren den Schritt, darunter der Großteil der FDP-Anhängerschaft – hier lehnen ganze 81 Prozent die Entscheidung ab.

Ob die Union jedoch im nächsten Bundestag die Koalitionspartner für ein stabiles Bündnis finden wird und wie sie die Herausforderungen des Landes angehen würde, bleibt ungewiss. Der Vertrauensverlust gegenüber der Ampel mag die CDU im Moment stärken, doch die Umfrage zeigt, dass ein Regierungswechsel allein aus Sicht vieler Menschen nicht automatisch eine bessere Politik verspricht. ■