Ampel-Aus

„Schwäbische Hausfrau“ – Ex-Berater lästert über Christian Lindner

Christian Labonté, früherer Wahlkampfberater der FDP, äußert Zweifel am Comeback der Partei und macht einen erstaunlichen Vorschlag für die Nachfolge von Parteichef Lindner.

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Christian Lindner (45, FDP) bei seiner offiziellen Entlassung aus dem Amt des Finanzministers im Schloss Bellevue.
Christian Lindner (45, FDP) bei seiner offiziellen Entlassung aus dem Amt des Finanzministers im Schloss Bellevue.Kay Nietfeld/dpa

Wie stehen die Parteien nach dem Ampel-Aus da? Erste Umfragen lassen keine eindeutigen Gewinner oder Verlierer erkennen. Eine Insa-Umfrage im Auftrag der Bild am Sonntag sieht die SPD bei 15 Prozent; minus 1 Prozentpunkt. Die Grünen kommen wie in der Vorwoche auf zehn Prozent. Und die FDP ist unverändert bei vier Prozent – wäre also nicht im nächsten Bundestag. Seinen Job als Finanzminister ist Christian Lindner los, verhilft er nun seiner Partei zu neuen Höhen? Ein Ex-Berater glaubt nicht daran und äußert sich zudem recht spöttisch über den FDP-Chef.

„Ich kann mir gerade nicht vorstellen, dass Lindner ein Neustart der FDP gelingen kann, er hat ja schon drei Neustarts hinter sich“, sagte Christian Labonté, früherer Wahlkampfberater von FDP-Chef Christian Lindner, im Interview mit dem „Stern“.

„Schreiendes Neongelb, Magenta und ganz viel Hashtag – so sah die FDP im Wahlkampf aus“, fuhr Labonté fort. „Es ist immer ein Problem, wenn die Werbung mehr verspricht, als das Produkt halten kann.“ So sei es auch bei der FDP. Ihr Auftritt sei „sehr viel mutiger als ihre Regierungspolitik“ gewesen.

Labonté spottete dabei auch über Lindner selbst, der nach dem Bruch der Ampel-Koalition vor wenigen Tagen als Finanzminister von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) entlassen worden war: „Christian Lindner ist vom Steve Jobs des Liberalismus zur schwäbischen Hausfrau geschrumpft, die ganz kleinlich aufs Geld schaut, aber sich nicht einmal traut, ihrem Ehemann zu sagen, dass er auf der Autobahn mal ein bisschen langsamer fahren soll.“

Verärgerung über Aussagen des Ex-Beraters von Lindner

Der Wahlkampfberater brachte die Europapolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann als neue FDP-Vorsitzende ins Spiel. „Ich sehe weit und breit praktisch niemanden, der das Zeug zum Vorsitzenden hat – außer Marie-Agnes Strack-Zimmermann vielleicht.“ Sie wäre aus seiner Sicht „die Einzige, die das Vakuum an der Spitze der FDP füllen könnte“.

Ein Sprecher des FDP-Chefs kritisierte die Aussagen und das Verhalten Labontés und verwies darauf, dass dieser „2012 einen einzigen Landtagswahlkampf begleitet“ habe. Mit der Arbeit der FDP in den zwölf Jahren danach sei er nicht vertraut. „Wenn eine Agentur über frühere Kunden so spricht, sollten alle aktuellen und zukünftigen genau hinhören“, fuhr der Sprecher fort.

Labonté, der mittlerweile auch für die CDU arbeitet, hatte 2012 die FDP-Kampagne für die Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen unter dem damaligen Spitzenkandidaten Christian Lindner entworfen. Er prägte damals den zentralen Wahlslogan „Lieber neue Wahlen als neue Schulden“. ■