Ansage im Radio

Ukraine-Krieg: So will Selenskyj im nächsten Jahr Frieden schließen!

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj will alles Mögliche dafür tun, um Russland schon bald zu einem Friedensschluss zu bewegen.

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Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, will Russlands Präsident Wladimir Putin an den Verhandlungstisch bringen.
Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, will Russlands Präsident Wladimir Putin an den Verhandlungstisch bringen.Efrem Lukatsky/dpa

Kommt schon bald das Ende des schrecklichen Krieges in Europa? Die Ukraine muss nach den Worten von Präsident Wolodymyr Selenskyj alles ihr Mögliche unternehmen, um den Krieg mit Russland im kommenden Jahr zu beenden. „Unsererseits müssen wir alles tun, damit dieser Krieg nächstes Jahr endet“, sagte Selenskyj am Samstag im ukrainischen Radio. „Wir müssen ihn mit diplomatischen Mitteln beenden“, fügte er hinzu. Der russische Angriffskrieg dauert nun fast seit 1000 Tagen. Moskau kontrolliert gut ein Fünftel des ukrainischen Staatsgebiets.

Russlands Präsident Wladimir Putin sei deshalb nicht an einer Einigung interessiert, sagte Selenskyj. Er  verwies in dem Radio-Interview auf die „wirklich komplizierte“ Lage an der Front in der Ostukraine, wo die russische Armee seit Monaten vorrückt.

Auf die Frage nach Vorbedingungen für die Aufnahme von Verhandlungen mit Russland sagte Selenskyj, solche Gespräche seien nur möglich, wenn die Ukraine dabei „nicht allein mit Russland“ und in einer „starken“ Position sei. „Wenn wir nur mit Putin reden, nur mit einem Mörder“ und die Ukraine vorher nicht „gestärkt“ werde, könne sie in solchen Verhandlungen nur „verlieren“, sagte Selenskyj.

Russische Raketen trafen dieses Haus in Odessa. Die Lage in der Ostukraine wird immer schwieriger für Kiew.
Russische Raketen trafen dieses Haus in Odessa. Die Lage in der Ostukraine wird immer schwieriger für Kiew.Nina Liashonok/Imago

Friedensinitiative nach Telefonat von Kanzler Scholz

Die Ansprache kommt einem Tag nach dem ersten Gespräch von Kanzler Olaf Scholz (SPD) mit dem Kreml-Chef. Am Freitagnachmittag hatte der Regierungschef erstmals seit fast zwei Jahren mit Putin telefoniert. Scholz forderte dabei nach eigenen Angaben den russischen Präsidenten auf, „seine Truppen zurückzuziehen“ und sich zu Verhandlungen mit der Ukraine bereit zu zeigen.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte Scholz daraufhin vorgeworfen, er habe mit dem Telefonat die „Büchse der Pandora“ geöffnet. „Das ist genau das, was Putin seit langem will: Es ist extrem wichtig für ihn, seine Isolation zu schwächen“, erklärte Selenskyj in Onlinediensten. Er bestätigte, dass Scholz ihn vorab über das Telefonat informiert habe.

SPD-Generalsekretär Matthias Miersch verteidigte das Vorgehen des Kanzlers. Es sei wichtig, im Ukraine-Konflikt diplomatisch weiterzukommen, sagte er im Deutschlandfunk. Der Kanzler lote in enger Abstimmung mit den Verbündeten aus, was möglich sei. Dabei mache die Bundesregierung immer deutlich, „dass es keinen Diktatfrieden geben kann“.■