Neue Zahlen der DAK

Saufen bis der Arzt kommt: So sieht es bei Kindern und Jugendlichen aus!

Seit dem Ende der Corona-Pandemie konsumieren wieder mehr Jugendliche in Deutschland exzessiv Alkohol.

Teilen
Ein Schluck aus der Pulle: Bei Kindern und Jugendlichen sinkt Zahl von Klinikeinweisungen nach übermäßigem Alkoholgenuss.
Ein Schluck aus der Pulle: Bei Kindern und Jugendlichen sinkt Zahl von Klinikeinweisungen nach übermäßigem Alkoholgenuss.Ralf Poller/imago

Es gibt Zehnjährige, die Alkohol trinken. So viel, dass sie in der Klinik landen. Das zeigen neue Zahlen der Krankenkasse DAK. Aber es gibt auch gute Nachrichten: Das Saufen bis der Arzt kommt, lässt nach. Noch vor ein paar Jahren war Komatrinken ein verhängnisvoller Trend bei Heranwachsenden. Jetzt sind die Zahlen rückläufig.

In Berlin sind im vergangenen Jahr erneut weniger Kinder und Jugendliche wegen einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus gebracht worden. Nach Angaben der Krankenkasse DAK, die sich auf Zahlen des Statistischen Bundesamtes beruft, wurden im Jahr 2023 insgesamt 146 junge Menschen im Alter von 10 bis unter 20 Jahren nach Alkoholmissbrauch stationär behandelt – das sind 58 (18 Prozent) weniger als im Vorjahr. Von 2021 zu 2022 war die Zahl nach Angaben aus dem Vorjahr bereits um 22 Prozent gesunken.

Jüngere trinken weniger Alkohol

2023 wurden laut neuesten Angaben 66 Jungen und 80 Mädchen nach Alkoholmissbrauch in einer Klinik behandelt. Die Zahl der Jungen sank im Vergleich zum Vorjahr um 29 Prozent (Vorjahr: 93), die der Mädchen um rund 28 Prozent (Vorjahr: 111). Den größten Rückgang gab es in der Gruppe der zehn bis unter 15-Jährigen. Wurden 28 Kinder im Jahr 2023 im Krankenhaus aufgenommen, waren es im Jahr zuvor 45 (minus rund 38 Prozent).

„Erfreulicherweise verliert das Rauschtrinken von jungen Menschen in unserer Stadt weiter an Bedeutung, insbesondere bei den ganz jungen Kindern“, erklärt Völker Röttches, Landeschef der DAK-Gesundheit in Berlin.

Jedoch gibt es auch ein Aber: Während die Krankenhauseinweisungen zurückgehen, sieht die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) beim generellen Alkoholkonsum wieder einen Anstieg. Eine Studie der Bundeszentrale hatte kürzlich ergeben, dass seit dem Ende der Corona-Pandemie wieder mehr Jugendliche in Deutschland exzessiv Alkohol konsumieren.

Regelmäßiges Alkohol trinken laut der Studie bei jungen Erwachsenen so unbeliebt wie nie.
Regelmäßiges Alkohol trinken laut der Studie bei jungen Erwachsenen so unbeliebt wie nie.Emil Umdorf/imago

Laut neuen Umfragedaten von 2023 zeigte sich ein solches „Rauschtrinken“ nun bei 46,2 Prozent der Männer zwischen 18 und 25 Jahren. Die BZgA definiert den Konsum von mindestens fünf alkoholischen Getränken bei etwa einer Party als Rauschtrinken. Nach einem deutlichen Rückgang auf 37,8 Prozent 2021 haben die Zahlen fast wieder das Vor-Corona-Niveau erreicht. Unter jungen Frauen von 18 bis 25 stieg die Verbreitung des „Rauschtrinkens“ demnach von 19 auf 25,1 Prozent. Der vorherige Rückgang sei vermutlich auf eingeschränkte Möglichkeiten des Alkoholkonsums in der Corona-Zeit zurückzuführen gewesen.

Brandenburg: Zahl der Klinikeinweisungen sinkt

Die einen saufen mehr, die anderen weniger. Denn regelmäßiger Alkoholgenuss ist laut der Studie bei jungen Erwachsenen so unbeliebt wie nie. Dass sie in den zwölf Monaten vor der Befragung mindestens einmal pro Woche Alkohol getrunken haben, gaben nun 38,8 Prozent der 18- bis 25-jährigen Männer an – bei Frauen waren es 18,2 Prozent. 2004 lag der Wert bei den Männern noch bei 59 Prozent und bei den Frauen bei 27,7 Prozent.

Auch in Brandenburg sinken die Zahlen von Kindern und Jugendlichen, die mit einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus eingeliefert werden. Im Jahr 2023 wurden insgesamt 314 junge Menschen im Alter von 10 bis unter 20 Jahre wegen Alkoholmissbrauch stationär behandelt – das sind 70 (18 Prozent) weniger als im Vorjahr.

Die Zahl der männlichen Betroffenen sank im Vergleich zum Vorjahr um 27 Prozent (Vorjahr: 234), die der Mädchen um vier Prozent (Vorjahr: 150). Den größten Rückgang gab es in der Gruppe der zehn bis unter 15-Jährigen. Wurden 64 Kinder im Jahr 2023 im Krankenhaus aufgenommen, waren es im Jahr zuvor 95 (rund 33 Prozent weniger). ■