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EU plant Rauchverbot im Freien: Wirte rechnen mit Aufstand!

Bald könnte das Rauchen in Freibädern, Vergnügungsparks und vor öffentlichen Gebäuden untersagt sein. Die Reaktionen fallen sehr gemischt aus.

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Für viele gehört die Zigarette zum Alltag – doch wenn es nach den Plänen der EU geht, könnte Rauchen in Zukunft an verschiedenen Orten auch im Freien verboten werden.
Für viele gehört die Zigarette zum Alltag – doch wenn es nach den Plänen der EU geht, könnte Rauchen in Zukunft an verschiedenen Orten auch im Freien verboten werden.Future Image/imago

Geht es Rauchern bald an den Kragen? Seit Tagen sorgt ein neuer Vorstoß der EU für Diskussionen: Den Mitgliedsstaaten soll empfohlen werden, Rauchverbote zukünftig auch auf verschiedene Außenbereiche auszuweiten. Der Griff zur Kippe könnte dann unter anderem auf Spielplätzen, in Freibädern, an Bahnhöfen und vor vielen öffentlichen Gebäuden untersagt sein. Nachdem das Rauchen schon ab 2009 in den meisten Innenräumen verboten wurde, sorgt die neue Idee für Wirbel. Wirte sind wütend. Und auch die KURIER-Leser diskutieren den Vorstoß heftig.

Rauchverbot im Freien: EU-Parlament will bald über den Anti-Raucher-Plan abstimmen

In den kommenden Wochen soll im Europaparlament über den Plan abgestimmt werden. Der Vorstoß kommt von EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides. Ihre Idee: Den Mitgliedsstaaten der EU soll nahegelegt werden, Rauchverbote auf verschiedene Außenbereiche auszuweiten. Betroffen sollen unter anderem Freibäder, Bahnhöfe, Autobahnraststätten, Freitzeitparks und Plätze vor öffentlichen Gebäuden sein – dann dürfte beispielsweise vor Krankenhäusern nicht mehr geraucht werden. Insgesamt soll es um „wichtige schützenswerte Räume im Freien“ gehen. Der übergeordnete Plan: Bis 2040 solle eine rauchfreie Generation heranwachsen.

Doch das sorgt auch für viel Kritik – unter anderem von Wirten. Das österreichische Portal „heute“ berichtet, dass dort sogar mit einem Aufstand gerechnet wird. „Sicher werden das viele Gäste begrüßen. Genau so viele aber auch nicht“, sagt ein Wiener Gastwirt dem Blatt. „Es wird definitiv zu Einbußen führen – vor allem in Lokalen, die nicht speisen-orientiert sind, wird es schlimme Einbußen geben. Da wird es sicher noch einen größeren Aufstand geben.“ Ein anderer: „Wir haben eine Überregulierung in Europa. Statt die Wirtschaft anzukurbeln, wird alles reguliert. So ein Verbot wird ganz sicher zu Einbußen in der Gastronomie führen.“

In vielen öffentlichen Innenräumen gilt schon heute ein Rauchverbot.
In vielen öffentlichen Innenräumen gilt schon heute ein Rauchverbot.photothek/imago

Das Verbot soll, wenn es nach den Plänen der EU geht, übrigens nicht nur normale Tabak-Erzeugnisse betreffen, sondern auch E-Zigaretten. Kritik an den Plänen gibt es unter anderem auch von der CDU. Hessens Europaminister Manfred Pentz (CDU) sagte in einem Interview mit der „Bild“, der Vorschlag sei „ein neuer Fall von Verbots-EU“. „Die EU steht seit Langem in der Kritik, sich in zu viele Lebensbereiche einzumischen.“ Und weiter: „Wir sollten an einer EU arbeiten, die den Menschen Chancen aufzeigt und sie nicht an jeder Stelle ermahnt, erzieht und kontrolliert.“

So reagieren die KURIER-Leser auf das geplante Rauchverbot im Freien

Aber: Was sagen die KURIER-Leser? Schon vor Tagen berichteten wir über das geplante Rauchverbot – die Reaktionen fallen sehr gemischt aus. „Die EU soll aufhören, erwachsene Menschen erziehen zu wollen und zu maßregeln“, schreibt eine Leserin. „Ich kenne zum Beispiel viele Nichtraucher, die in der Kneipe mit den Rauchern ins Freie gehen. Sie sagen: ,Mich stört der Rauch nicht, aber ich möchte nicht auf die Geselligkeit des Rauchers verzichten‘.“ Eine andere: „Unser Leben besteht nur noch aus Verboten. Es sollte jeder das tun, was er will – rauchen oder nicht rauchen. Es kann nicht sein, dass Fremde über mich bestimmen. Ich frage mich auch, was unsere Regierung für uns Gutes tut. Und jetzt will die EU über mich bestimmen, das kann alles nicht wahr sein.“

Der Vorschlag für das Rauchverbot im Freien kommt von EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides.
Der Vorschlag für das Rauchverbot im Freien kommt von EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides.ZUMA Wire/imago

Doch es gibt auch andere Reaktionen – sogar von Rauchern! Eine Frau schreibt, sie sei selbst seit 30 Jahren starke Raucherin – und spreche sich für ein generelles Tabakverbot in Deutschland aus. „Dann komme ich nicht mehr nachts, wenn ich gerade mal wieder ergebnislos versuche aufzuhören und die Motivation am Boden ist, an meinen Stoff“, schreibt sie. „Und noch wichtiger: Andere werden viel wirksamer vor diesem teuflischen, sinnlosen, zerstörerischen Kraut geschützt und fangen vielleicht gar nicht erst an.“ Ein Mann schreibt: „Ich hatte über 30 Jahre 25 bis 30 Zigaretten geraucht. 2014 wurde ich Nichtraucher. Inzwischen leide ich unter COPD. Mache um Raucher, auch im Freien, einen großen Bogen und bin für eine rauchfreie Welt.“

Ein KURIER-Leser spricht sich für das Rauchverbot aus – vor allem auf den Terrassen von Restaurants. „Kann doch nicht sein, dass bei großer Hitze, wenn es in den Innenräumen stickig ist und man sich zu einem guten Essen in die frische Luft setzt, man dann statt dieser Frischluft Tabakqualm ausgesetzt ist“, schreibt er. „Hier wäre zumindest eine Abtrennung in Raucher- und Nichtraucherbereiche das Mindeste. Meine Frau leidet an COPD und hat grundsätzlich mit Luftproblemen zu kämpfen – wenn man ihr dann auch noch Rauch ins Gesicht bläst vom direkten Nebentisch, dann ist das mit unangenehm nicht mehr zu umschreiben, sondern schlicht und ergreifend gesundheitsschädlich.“ Was halten Sie vom geplanten Rauchverbot im Freien? Schicken Sie uns Ihre Meinung an leser-bk@berlinerverlag.com – und stimmen Sie unten ab: Braucht es ein Rauchverbot in Außenbereichen – oder kann man darauf verzichten? Wir freuen uns über Ihre Meinung! ■