Raucher auf dem Rückzug

Irre, wo man früher überall rauchen durfte!

Früher war alles besser? Nicht wirklich. Das gesundheitsschädliche Rauchen war fast überall erlaubt. Lesen Sie mal, wo früher überall geraucht wurde.

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Eine glühende Zigarette. Rauchen galt früher als cool und lässig, nicht als gesundheitsgefährlich.
Eine glühende Zigarette. Rauchen galt früher als cool und lässig, nicht als gesundheitsgefährlich.Christoph Schmidt/dpa

Vor wenigen Jahrzehnten war das Rauchen im Alltag noch weit verbreitet. In den 50er Jahren wurde das Rauchen am Steuer sogar noch als medizinische Empfehlung ausgesprochen! Während Raucher mit ihrer Gewohnheit früher punkten konnten und Nichtraucher im Gegensatz fast schon als prüde und langweilig galten, hat sich dieses Bild im Laufe der Zeit drastisch geändert.

Denn erst allmählich wurden die Gesundheitsrisiken des Rauchens bekannt. Der rauchbedingte Tod vieler bekannter Persönlichkeiten wie dem Marlboro-Mann führte zu einem Umdenken, das einen schweren Imageverlust der Zigarette zur Folge hatte. Die Zahl der Raucher ging deutlich zurück. Während 2001 rund 28 Prozent aller deutschen Jugendlichen zur Zigarette griffen, waren es zwanzig Jahre später nur etwas mehr als sechs Prozent.

Was heute unvorstellbar erscheint, war vor wenigen Jahrzehnten noch gang und gäbe: Eine Zigarette anzünden, egal wann und wo man wollte. Damals war Rauchen ein alltäglicher Bestandteil des sozialen Lebens. Heute hingegen haben strenge Gesetze, Bußgelder und ein erhöhtes Gesundheitsbewusstsein das Rauchen aus vielen öffentlichen Bereichen verbannt. Markus Lindblad, Sprecher des Onlinehändlers VapeGlobe, sieht in diesem Wandel eine positive Entwicklung: „Die Tatsache, dass man früher fast überall rauchen durfte, zeigt, wie sehr sich das Bewusstsein für Gesundheit und Wohlbefinden verändert hat. Heute wissen wir, dass der Qualm nicht nur den Rauchern selbst, sondern auch ihren Mitmenschen erheblich schadet.“

Raucherpausen auf dem Schulhof

Lange war das Rauchen in Schulen für Lehrerinnen und Lehrer und älteren Schülerinnen und Schülern ein alltäglicher Anblick. Pausenräume voller Zigarettenrauch waren somit normal. Erst 2007 wurde die Altersgrenze für den Konsum von Tabakwaren von 16 auf 18 Jahre hochgestuft, was zeigt, dass der Wandel zu rauchfreien Schulhöfen noch nicht lange zurückliegt. Dass Minderjährige vor ihren Lehrern rauchten, wirkt heute kurios. „Es ist schwer vorstellbar, dass man Schüler:innen das Rauchen gestattet hat, wenn man bedenkt, wie sehr wir heute um ihre Gesundheit besorgt sind. Die Einführung von rauchfreien Zonen in Schulen war ein entscheidender Schritt zum Schutz der jungen Generation“, so Lindblad. Eine japanische Studie belegt den Zusammenhang zwischen einer stärkeren Nikotinabhängigkeit und dem Alter des ersten Zigarettenkonsums. Das bedeutet: Wer früh mit dem Rauchen beginnt, hat es später umso schwerer, damit aufzuhören.

Wenn der Hausarzt qualmte

Auch in Arztpraxen war das Rauchen früher keine Seltenheit. Patienten rauchten im Wartezimmer, und sogar Ärzte griffen zwischen den Konsultationen zur Zigarette. Heute sind medizinische Einrichtungen vorbildlich in Sachen Rauchfreiheit und bieten oft Unterstützung bei der Entwöhnung an. Ein Grund für die vielen rauchenden Ärzte war auch, dass die gesundheitsschädlichen Folgen des Rauchens in den 60er und 70er Jahren noch kaum bekannt waren. Im Gegenteil: In der Werbung wurden Zigaretten wie ein harmloses Genussmittel dargestellt. Warnhinweise, Werbeverbote und Schockbilder kamen erst viel später. Die Zigarettenindustrie leugnete lange, dass die Inhaltsstoffe von Zigaretten süchtig machen - obwohl sie es längst besser wusste.

Eine Zigarette auf 10000 Meter Höhe

Besonders auffällig war die Raucherkultur in Flugzeugen. Passagiere konnten früher während des Fluges qualmen, und es gab sogar spezielle Raucherabteile. Die Vorstellung, in einem geschlossenen Raum wie einem Flugzeug rauchen zu können, ist heutzutage nahezu absurd. Diese Veränderung spiegelt den wachsenden Respekt vor der Gesundheit und dem Komfort aller Reisende wider. Aschenbechern auf Flugzeugtoiletten sind aber mittlerweile kein Überbleibsel mehr aus der alten Zeit, sondern eine reine Vorsichtsmaßnahme. Denn trotz internationalem Rauchverbot auf Flügen ist jedes Flugzeug dazu verpflichtet, einen Aschenbecher an Bord mitzuführen. Dadurch soll das Risiko eines Brandes minimiert werden – sollte ein Gast dennoch heimlich an Bord rauchen, ist es sicherer, er entsorgt die Zigarette im Aschenbecher, anstatt in einem Papierkorb der Toilette. Auch die Nicht-Rauchen-Zeichen sind neben den Anschnallzeichen auch heute noch in neuen Flugzeugen vorhanden, auch wenn das Rauchen an Bord natürlich streng verboten ist. Natürlich wurde auch auf Flughäfen, in Bahnhöfen und Zügen geraucht (in extra Raucherabteilen). Und in Restaurants und Kneipen sowieso.

Rauchgewohnheiten haben sich geändert

Diese Zeiten haben sich geändert, und die Rauchgewohnheiten haben sich weiterentwickelt. Heute steht der Schutz der Gesundheit im Vordergrund, die Akzeptanz des Rauchens in der Öffentlichkeit ist stark zurückgegangen. Darüber hinaus wird Rauchern immer mehr die Konsequenzen des Passivrauchens bewusst. Denn Tabakrauch schadet nicht nur der eigenen Gesundheit, sondern stellt natürlich auch eine erhebliche Beeinträchtigung für die nicht qualmenden Mitmenschen dar. Das Wissen rundum passiven Zigarettenrauch und seinen Auswirkungen führte zu einer viel höheren Rücksichtnahme auf Nichtraucher – und das ist gut so!

Wer versucht, mit dem Rauchen aufzuhören, tut auf jeden Fall etwas Gutes für seine Gesundheit. Hersteller von Alternativen wie E-Zigaretten weisen auf die Vorteile tabakfreier Alternativprodukte hin. Sie seien weniger schädlich, behaupten die Hersteller. Auf jeden Fall stinken sie deutlich weniger. Manche riecht man sogar gar nicht.

Ein Raucher nutzt eine Einweg-E-Zigarette. Der Marktanteil dieser Wegwerfartikel sinkt.
Ein Raucher nutzt eine Einweg-E-Zigarette. Der Marktanteil dieser Wegwerfartikel sinkt.Roberto Pfeil/dpa