Noch immer gibt es keine Neuigkeiten im Fall des ermordeten Fabian (8) aus Güstrow, noch immer hofft ganz Deutschland, dass den Ermittlern bald der große Durchbruch gelingt. Doch im Moment halten sich die Behörden bedeckt – und schließen die Öffentlichkeit komplett aus den Nachforschungen zum Tod des kleinen Jungen aus. Nach Wochen gibt es nur eine neue Information. Wird es so gelingen, den Täter zu finden? Erste Zweifel kommen jetzt von Star-Profiler Axel Petermann. Der Fallanalytiker und Autor deutet in einem Interview an, dass den Ermittlern die Zeit davonlaufen könnte.
Warum sagen die Ermittler nichts zum Fall Fabian aus Güstrow?
Nach langem Schweigen hat sich die Staatsanwaltschaft im Fall des ermordeten Fabian zu Wort gemeldet: In einem Interview gegenüber RTL äußerte sich Harald Nowack, Sprecher der Staatsanwaltschaft Rostock, über ein bestimmtes Tatmotiv. „Ein Sexualdelikt kann ausgeschlossen werden“, sagte er dem TV-Sender. Es ist die einzige Information, die seit Wochen an die Öffentlichkeit dringt – denn bisher halten sich die Ermittler bezüglich der Nachforschungen bedeckt.
Axel Petermann ist Deutschlands bekanntester Profiler, arbeitete über mehrere Jahrzehnte für die Kriminalpolizei in Bremen, leitete lange auch die 1. Mordkommission. Nun meldet er sich auch im Fall des ermordeten Fabian (8) aus Güstrow zu Wort: Im Interview mit t-online sprach er über das Schweigen der Behörden zu den laufenden Ermittlungen. Für viele ist es irritierend, dass keinerlei Informationen über die Arbeit der Polizei an die Öffentlichkeit dringen – und dass die Bevölkerung nicht in die weitere Fahndung einbezogen wird.

Auch Petermann deutet jetzt an, dass das sinnvoll sein könnte. Denn: Je mehr Zeit auch im Fall von Fabian (8) aus Güstrow vergeht, desto schwerer könnte es sein, noch an gute Zeugenaussagen zu kommen. Denn: „Erinnerungen verblassen im Laufe der Zeit“, sagt Petermann dem Nachrichtenportal. Aufrufe an die Öffentlichkeit hätten demnach helfen können, ungelöste Fragen zu klären. Etwa die Frage, wie Fabian von seinem Zuhause, das er laut Aussage seiner Mutter eigentlich nicht verlassen sollte, zu dem Tümpel gelangte, an dem man später seine Leiche fand.
Mehr Öffentlichkeit könnte auch zu mehr Hinweisen führen
„Als Staatsanwaltschaft etwas zu sagen, ohne zu sehr ins Detail zu gehen, kann schon sinnvoll sein und zu neuen Hinweisen aus der Bevölkerung führen“, sagt Axel Petermann. Doch im Fall des ermordeten Fabian aus Güstrow halten sich die Behörden mit Informationen zurück. „Könnte eine offensivere Pressearbeit nicht auch wilde Aktivitäten von Hobbydetektiven oder auch manchen Medien verhindern?“, fragt der Profiler. Vor allem im Netz wird wild darüber spekuliert, welche Hintergründe hinter der Tat stecken könnten. Die Behörden riefen mehrmals dazu auf, keine Gerüchte zu verbreiten, um die Ermittlungen nicht zu gefährden.

Fabian aus Güstrow: Will die Polizei den Täter nicht warnen?
Allerdings hat der Kriminal-Profi aufgrund seiner Erfahrung auch gute Erklärungen dafür, warum sich die Ermittler so bedeckt halten. So könne es möglich sein, dass es bereits einen Verdächtigen gibt, der durch zu schnelle Weitergabe von Informationen an die Öffentlichkeit gewarnt werden könnte. Möglich wäre laut Petermann aber auch, dass es schlicht und ergreifend keine neuen Erkenntnisse gibt.




